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Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition)

Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Howells
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Mr Hollis ihn auf. »Er ist einfach phantastisch.«
    Drei Sekunden lang ließ Marty sich bitten, dann federte er schon auf einem tragbaren Trampolin auf und nieder. Mit äußerst konzentriertem Blick und kindischen Ballonseidenshorts sprang er höher und höher, in Vorbereitung auf ein besonderes Kunststück. Und dann kam es: Marty segelte hoch durch die Luft und schien für einen Moment in der Schwebe zu bleiben – die Arme gerade nach oben gestreckt, die Beine zum Spagat gespreizt –, das Gesicht vor Anspannung verzerrt. Doch dann hatte Marty vor lauter Begeisterung irgendwie zu viel Schwung, sauste seitwärts, weit weg vom Trampolin und fiel zusammengerollt auf das Gras. Die Seidenshorts wurden dabei halb heruntergezogen und entblößten einen haarigen Schwabbelhintern.
    »Danach hast du zu ihm gesagt, das sei ›einfach phantastisch‹ gewesen, weißt du noch?«, erinnerte mich Corinne.
    Ich nickte und dachte daran zurück, wie Marty aufgestanden war, die Shorts hochgezogen, die Ray Ban aufgesetzt und weitergemacht hatte, als wäre er der coolste Typ auf diesem Planeten. Später lachten wir darüber, und Tante Kathleen sagte: »Es ist nicht nett, so zu lachen, aber mein Gott, das war eine wirklich unglückliche Darbietung.«
    »Wer wohl dieses Jahr in dem Haus wohnt?«, fragte ich mich, und Corinne verdrehte die Augen.
    »Schreckliche Leute. Reich, natürlich, aber ultrageschmacklos. Aus dem mittleren Westen oder so.« Sie rümpfte die Nase mit den zarten Sommersprossen. »Hierher kommt fast nur noch der letzte Abschaum. Keine Ahnung, warum, denn sie sind hier nicht willkommen.«
    »Jetzt bist du ein Biest«, sagte ich, und Corinne lachte.
    »Das waren lustige Ferien«, sagte sie etwas wehmütig.
    »Ja, einfach herrlich.« Das waren sie wirklich gewesen. Wochenlang hatten wir die Strände erkundet und waren früh aufgestanden, um zusammen mit unseren Vätern in der Shinnecock Bay Muscheln suchen zu gehen. Mit unseren Fahrrädern waren wir durch die Straßen gekurvt und hatten unterwegs angehalten, um kleine Wälder oder Teiche zu erforschen.
    »Bitte komm ein bisschen mit rüber in mein Zimmer«, bat Corinne. »Das wäre einfach phantastisch, meinst du nicht?«
    Ich lächelte zögernd. Vielleicht war es an der Zeit, Corinne auf halbem Weg entgegenzukommen. Vielleicht war sie tatsächlich egozentrisch und redete deshalb so viel über ihr Leben, aber vielleicht quasselte sie auch nur, um die Stille zu füllen, weil ich so verschlossen war. Unsicher.
    Als ich mein Buch zuklappte und es auf das Nachttischchen legte, nahm ich mir vor, weniger empfindlich zu sein. Corinne und ich mochten nicht mehr ein Herz und eine Seele sein, aber das hieß noch lange nicht, dass wir nicht eine schöne Zeit miteinander verbringen konnten. Und die Tatsache, dass sie sich an die kleinen, lustigen Dinge erinnerte, die wir zusammen erlebt hatten, wie etwa den Anblick von Marty Hollis’ haarigem Hintern, ließ mich vermuten, dass sie mich vielleicht auch ein bisschen vermisst hatte.
    Genau in dem Moment klingelte mein Handy. Ich nahm es vom Kopfkissen und sah auf das Display. Jake.
    »Ach, du Scheiße«, sagte Corinne, als sie den Namen las. »Was will der denn?«
    Während das Handy krächzte wie ein Vogel (ich hatte einen Möwen-Klingelton), kribbelte mein ganzer Körper. Jake. Ich hatte keine Lust, dranzugehen.
    Ich mache es.
    Ich mache es nicht.
    Ich drückte die Annahmetaste, unfähig, der Versuchung zu widerstehen.
    »Hallo«, sagte ich tonlos.
    »Mia!«, sagte Jake. »Du bist drangegangen.«
    Als er zu reden anfing und mir vorplapperte, wie sehr er mich vermisse, wünschte ich, ich hätte mein Handy gleich bei meiner Ankunft hier ausgeschaltet, nach dem Beispiel von Corinne und Beth. Ich hörte ihm an, dass er ein paar Bier intus hatte. Und obwohl er all das sagte, was ich mir tief im Inneren in den letzten Wochen ersehnt hatte – dass es ihm leidtäte, dass Gabi ihm nichts bedeute, dass er mit ihr Schluss gemacht habe, weil er mich so sehr vermisse – spielte es keine Rolle. Es war zu spät.
    »Jake, wartest du mal eine Minute?«
    Ich holte tief Luft, klappte das Handy zu und warf es aus dem Fenster.
    Klappernd rutschte es das Dach hinunter und Corinne stieß einen Schrei aus. »Mimi! Wahnsinn!«
    Ich war wie vom Donner gerührt. Wow! So etwas tat ich doch nicht: Handys aus dem Fenster werfen. Doch mein normales Ich hinter mir zu lassen fühlte sich genauso richtig an, wie Jake loszulassen. Corinne und ich lachten

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