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Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition)

Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Howells
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Bühne vor einem Publikum, und anders als Corinne war das der letzte Ort auf Erden, wo ich jemals sein wollte.
    Du bist ja paranoid!, dachte ich, und als ich die Augen öffnete, sah mich Gen überhaupt nicht an. Sie war in dem Wald von Ellbogen, gebräunten Schultern und Hüften verschwunden, die sich zur Musik bewegten. Ich war allein, eine schlechte Tänzerin in einem blöden Kleid.
    Nur, dass es mir plötzlich nichts mehr ausmachte. Der Wodka breitete sich brennend aus, floss heiß durch meine Adern und legte einen Weichzeichner über den Raum. Rings um mich wurden die grellen Farben stumpfer, wichen auseinander und verschmolzen, bis die Szenerie wie eine Collage wirkte: Riesenkreolen, ein Aufblitzen von schwarzem Leder, Evas Federboa (sie tanzte gerade mit Beth), und in meiner Brust das Bumm, Bumm, Bumm der Musik.
    Ich wusste, dass ich tanzte wie eine Hinterwäldlerin aus einer Slapstick-Serie. Überhaupt kein Vergleich zu den anderen, die offensichtlich regelmäßig in Clubs gingen oder an Modern-Dance-Kursen teilnahmen und alle möglichen komplizierten Hüftschwünge ausführten. Doch es war mir egal. Ich fühlte mich leicht ihm Kopf, leicht im Herzen und total locker. Dann spielten sie auch noch ein paar Oldies, alte Motown-Nummern, die ich tatsächlich kannte und sogar mochte …
    Kurz vor zehn dachte ich plötzlich an Eva und hielt Ausschau nach ihr, um sie dazu zu überreden, sich den Schlafanzug anzuziehen. Doch als ich sie gerade an der Hand fasste, hob ein Typ sie hoch und setzte sie auf seine Schultern. Eva wirbelte über die Tanzfläche, im Nu der Star ihrer eigenen Show, während die D-Jane den alten Michael-Jackson-Hit ›P.Y.T! Pretty young thing!‹ spielte. Corinne und Beth sangen mit und applaudierten Eva.
    Anschließend zogen sie sich von der Tanzfläche zurück und machten sich zusammen mit Aram und einigen der anderen Mädchen auf den Weg nach draußen. Zoé und Tanya, oder waren es Chloé und Thea? Ich brachte ihre Namen durcheinander und auch ihre Gesichter verschwammen ineinander, so sehr glichen sie sich.
    »Wo geht ihr hin?«, fragte ich und hakte mich bei Corinne unter.
    »An den Strand.« Aus der Nähe glänzten Corinnes Augen auf seltsame Weise. »Zum Gras rauchen. Da willst du bestimmt nicht mit.«
    Aram hatte den Arm um Corinnes Taille gelegt. Auch er wirkte zugedröhnt, mit Augen glasig wie Perlen. Seine Freundin war nirgends zu sehen. Hatten sie denn nicht schon genug geraucht?
    Ich holte tief Luft und sagte: »Doch, ich möchte mit. Ich bringe nur schnell Eva ins Bett, dann bin ich bei euch.«
    Corinne löste sich von Aram und flüsterte mir ins Ohr: »Vielleicht möchtest du gar nicht mitkommen.« Sie klang überhaupt nicht böse. Sie wollte sich nicht über mich lustig machen, sondern führte mir nur vor Augen, was im Grunde stimmte, wie wir beide wussten.
    Doch hier stand ich nun und beharrte darauf, dass ich mitkommen wolle. Vielleicht hoffte ich, dass ich mich mit ein bisschen Wodka im Blut entspannen würde. »Doch, ich möchte mit.«
    »Gut, wir warten auf dich«, versprach Corinne, an Aram gelehnt.
    Nachdem ich Eva davon überzeugt hatte, dass Mom und Dad ihren Kopf auf eine Stange spießen würden, wenn sie jetzt nicht rauf in ihr Zimmer ginge, kehrte ich zum Treffpunkt vor der Haustür zurück. Sie waren nicht da.
    Okay. Ich versuchte, die Sache nicht persönlich zu nehmen, während ich mit den Augen den Garten absuchte und der umlaufenden Veranda bis auf die Rückseite des Hauses folgte. Offensichtlich waren sie an den Strand gegangen. Ich schlüpfte aus den Schuhen und überquerte das Holzdeck. Ich fühlte mich immer noch vom Wodka erwärmt und gelöst und war entschlossen, weder mich noch irgendjemand anderen unnötig zu kritisieren.
    Bestimmt war das so eine verrückte Sommernacht, über die Corinne und ich später lachen würden, eine dieser gemeinsamen Erfahrungen, die wir so dringend brauchten … und, hey, vielleicht sollte ich sogar ein bisschen Gras rauchen. Nur einmal dran ziehen. Jeder sollte es einmal probiert haben, oder? Ich trat hinunter auf den Holzweg zum Strand, hielt in den Dünen Ausschau und beeilte mich, bevor das brave Mädchen in mir wieder die Oberhand gewann.
    Keiner zu sehen.
    Ich erreichte den Strand, meine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit, ich spähte nach dunklen Schatten auf dem Sand, lauschte nach Stimmen. Nichts. Nur das dunkle Meer, Wellen, die an die Küste schlugen.
    Nachdem ich zehn Minuten lang gesucht hatte, hin- und

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