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Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition)

Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Howells
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hielt.«
    »Aber es hat ihm nichts gebracht«, murmelte Simon. »Schließlich ist er über seinem Selbstverwirklichungsprojekt bankrottgegangen. So viel zum Ausleben seines Traums.«
    Simon zündete sich eine Zigarette an und setzte sich hin, den Kopf an die geschwungene Wand gelehnt. Seine inzwischen fast violette Verletzung leuchtete im fluoreszierenden Licht. Er inhalierte tief, und der Rauch stieg in einer graublauen Wolke um ihn herum auf.
    »Aber eines muss man ihm lassen«, sagte er und blickte sich nickend im ganzen Raum um, ein verbittertes, halb schmerzverzerrtes Lächeln im Gesicht. »Das Ganze hier ist eine einzige Ohrfeige für das System. Der Typ hat wirklich der snobistischen Southamptoner Gesellschaft den Stinkefinger gezeigt, stimmt’s?« Simon lachte leise in die Leere hinein.
    »Weißt du, ich wünschte, ich könnte meinen Vater hassen«, sagte er plötzlich. »Alles wäre einfacher, wenn ich für dieses Arschloch nichts als Hass empfände. Wenn es mir überhaupt nichts ausmachen würde, was er von mir hält.«
    »Aber er ist dein Vater.«
    Simon stand auf und begann, hin und her zu tigern. »Mein Alter hält sich für den Größten. Und er glaubt, wenn er mich auf diese blöde Uni schickt, sei das nur zu meinem Besten.« Er seufzte. »Aber ich kann meinen Vater nicht hassen. Auf eine verkorkste Weise glaubt er, mir zu helfen. Das liegt daran, dass er früher gar nichts hatte. Dass die Leute auf ihn herabgeblickt haben, weil er ein Niemand war. Er kommt von ganz unten. Alles, was er geschafft hat, hat er aus eigenem Antrieb erreicht.«
    Simon ging zu der Basis des Wasserfalls, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und reckte den Kopf nach oben, als erwarte er, dass jeden Moment das Wasser auf ihn hinunterstürzte. »Ein Selfmademan.« Seine Stimme hallte hohl vom Beton und den künstlichen Felsen wider. »Aber irgendwie hat er vergessen, dass es etwas Gutes hat, seinen eigenen Weg wählen zu können«, fügte er mit einem angespannten Lächeln hinzu und zog an seiner Zigarette. »Was meinen Vater und mich angeht, fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Aber er sieht mich nur als Unruhestifter. Das schwarze Schaf.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, um Simon aufzuheitern. Ich hatte keine Antworten parat, weder in Bezug auf Simon und seinen Vater noch dazu, was es bedeutete, in dieser Welt man selbst zu sein, oder welche Opfer man in Kauf nehmen musste, um es zu etwas zu bringen. Statt ihm hohle Trostworte zu bieten, streckte ich Simon die Hand hin, und er half mir herunter.
    »Wir wollten doch schwimmen gehen«, ich umschlang Simons Taille. »Lass uns von hier abhauen.«
    »Aber wir können doch hier schwimmen«, protestierte Simon, fuhr mit einer Hand über meinen Rücken und zog mich enger an sich. »In dieser wundervollen Lagune.«
    Ich lächelte und sagte sarkastisch: »Ja, sie ist wirklich atemberaubend.« Doch tatsächlich war das Becken auf seine Weise ziemlich beeindruckend, umso mehr, als ich jetzt darin stand. Die Felsen glänzen in der Unterwasser-Poolbeleuchtung, und ihre Formen und Konturen erhoben sich rings um uns wie Höhlenwände. Es war gespenstisch und kitschig zugleich, aber auch irgendwie schön. »Hey«, fügte ich hinzu, als ich schwarzes Drahtgeflecht entdeckte, das in regelmäßigen Abständen in die Wände eingelassen war. »Ich glaube, hier drin gibt es Lautsprecher.«
    »Ein bisschen Musik wäre nett.« Simon umarmte mich noch fester und nahm meine Hand; die Zigarette baumelte zwischen seinen Lippen. Wir fingen an zu tanzen, nur kleine schlurfende Schritte über den Boden. Wieder musste ich kichern. Simon blieb stehen und zog einen iPod aus der Tasche. »Hätte ich fast vergessen. Ich habe ja Musik dabei.« Er kletterte aus dem Becken und murmelte: »Mal sehen, ob ich die Anlage finde.« Dann öffnete er einen Einbauschrank.
    Minuten später erfüllte Musik den Raum. »›Kind of Blue‹«, bemerkte ich, als Simon wieder zu mir hinunterkletterte.
    Er schlang die Arme um meine Taille. »Jetzt bin ich glücklich.«
    Als Simons Lippen meine fanden, erfasste eine Hitzewelle meinen ganzen Körper. Ich kicherte und verlor fast das Gleichgewicht. Hatte mich der Kuss schwindelig gemacht, oder lag es daran, dass wir immer noch tanzten und uns in einer leeren, künstlichen Lagune im Kreis drehten?
    Ich wusste es nicht, und bald war es mir auch egal, weil Simon inzwischen mit den Fingerspitzen dem Saum meines T-Shirts rund um meine Taille folgte und er meinen Hals

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