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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Derbort
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hervor.
    „Hätten Sie mir vorhin geglaubt, wenn ich Ihnen gesagt hätte, dass der abhanden gekommene Tote irgendwo im Wald herumspaziert?“, fragte Bianca.
    „Eins zu null für Sie“, sagte Kellermann, schüttelte aber kurz darauf wieder unwillig den Kopf. „Trotzdem, das klingt zu fantastisch, was Sie mir da erzählen.“
    „Bleiben Sie ruhig skeptisch“, sagte Bianca. „Ich lege auch noch nicht alles auf die Goldwaage. Aber ich habe in den letzten zwei Tagen bereits mehr revidieren müssen, als mir lieb war.“
    „Und die Toten, die nicht verwest sind?“, fragte der Kommissar. „Wo sind die?“
    „In Berghausen auf dem Friedhof. Im Beinhaus“, erklärte Bianca. „Der tote Inquisitor ist in einer Grotte unterhalb vom Pfarrhaus versteckt. Den Wanderer würde ich heute Nacht zu gerne noch ausbuddeln. Ich könnte wetten, dass der auch noch nicht verwest ist.“
    „Sie müssen verrückt sein“, stöhnte Kellermann.
    „Kommt drauf an“, sagte Bianca hilflos. „Wenn meine Rolle wirklich die ist, wie sie in den Legenden beschrieben wurde, dann wäre ich verrückt, wenn ich mich nicht nach allen Seiten absichere.“
    „Und was wollen Sie tun?“
    „Am liebsten würde ich die ganzen toten Brüder nehmen und meterdick in Beton eingießen. Danach würde ich sie an der tiefsten Stelle des Atlantik versenken.“
    „Würde das was bringen?“
    „Keine Ahnung“, gestand Bianca. „Aber mein Gefühl sagt nein.“
    Bevor Kellermann auf das Thema weiter eingehen konnte, klingelte Biancas Handy. Bianca zerrte das Telefon aus der Hosentasche, nahm ab und meldete sich. Kurz darauf wurde sie leichenblass.
    „Wie bitte?“, krächzte sie entsetzt und lauschte weiter. Kellermann wurde hellhörig und starrte sie an.
    „Danke“, sagte sie tonlos, „wir kommen so schnell wie möglich.“
    Danach beendete sie das Gespräch und sah Kellermann ernst an.
    „Werner ist im Pfarrhaus angekommen“, erklärte sie ernst. „Er hatte sich anstandslos von Anna ankleiden lassen und danach hat er den Pfarrer getötet.“
    „Leck’ mich am Arsch!“, stöhnte Kellermann entsetzt auf, während Bianca bereits ihre Geldbörse zuckte und zum Tresen ging, um möglichst rasch zu bezahlen.
    Kellermann raffte seine Utensilien zusammen und folgte Bianca.
    Nicht einmal eine Minute später rannten beide über den Parkplatz zu Kellermanns Wagen, sprangen hinein und rasten los.
    Kellermann griff zu einem Blaulicht mit Magnethalterung und setzte es durch das geöffnete Seitenfenster auf das Dach. Mit Martinshorn rasten sie nach Berghausen.
    Sie erreichten den Ort nach gerade mal zehn Minuten. Bianca dirigierte ihn zum Parkplatz der Kirche. Kellermann stellte den Wagen ab und beide machten sich auf dem Weg zum Pfarrhaus.
    Anna empfing sie in der Tür. Es zeigte sich, dass Bianca die eindeutig bessere Kondition hatte. Während Kellermann keuchend um Atem rang, bat Bianca Anna, alles noch mal zu erzählen.
    Anna schilderte die Ereignisse knapp in präzisen Worten.
    „Das kam so plötzlich und ging so schnell“, beteuerte sie. „Ich konnte nichts mehr tun.“
    Kellermann hatte sich recht schnell erholt und untersuchte zunächst die Leiche des Pfarrers. Er blickte Bianca an und schüttelte mit dem Kopf.
    „Genickbruch“, erklärte er.
    Er stand auf und sah sich verzweifelt um. Werner stand an der Wand mit dem Rücken vor einer geschlossenen Tür.
    „Wenn er sich nur einen Millimeter bewegt, dann blase ich ihm das Hirn raus“, erklärte Kellermann mit hysterischem Unterton, während er seine Dienstwaffe zückte.
    „Er wird uns nichts tun“, erklärte Anna ruhig.
    „Was macht Sie da so sicher?“, fragte der Polizist barsch.
    Anna reichte ihm das Blatt, das Werner vollgekritzelt hatte.
    Kellermann warf einen säuerlichen Blick darauf und reichte es Bianca. Bianca las die Worte mit gerunzelter Stirn.
    „Hat Werner das geschrieben?“, fragte sie.
    Anna nickte.
    „Na, dann kann er wenigstens auch das Verhörprotokoll unterschreiben“, erklärte Kellermann lakonisch. „Bliebe nur noch die Frage zu klären, wie wir ihn verhören.“
    „Das habe ich bereits ausgearbeitet“, berichtete Anna. „Zumindest mit dem Ja-Nein-Prinzip können wir etwas erreichen. Wenn Werner einmal klopft, dann heißt das ja, zweimal klopfen bedeutet nein.“
    „Und das funktioniert?“, fragte Kellermann skeptisch.
    Anna wandte sich Werner zu.
    „Werner, Pfarrer Schuster war ein Feind?“
    Ja.
    „Wessen Feind? Dein Feind?“
    Nein.
    „Der Feind des

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