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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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Ich dachte, es regnet vielleicht.«
    Steffi lachte leise. »Der Himmel ist also nicht mit dir im Bunde. Und was dir Kopfschmerzen bereitet, ist die Frage, wie du mir beibringen sollst, daß du mit deiner fürstlichen Freundin ein Rendezvous hast.«
    Ich warf mich quer über das Bett und schloß sie in die Arme.
    »Es ist wunderbar, eine so gescheite Frau zu haben.«
    »Das kann ich mir denken. Du weißt bloß nicht, ob sie gescheit genug ist, dir deswegen keine Szene zu machen.«
    »Genauso ist es. Woher weißt du eigentlich, daß ich mit Gwen verabredet bin?«
    »Du hast mir gestern erzählt, daß ihr jeden Morgen zusammen ausreitet.«
    »Ach ja, richtig. Was bin ich für ein aufrichtiger Mensch!«
    Sie strich mir mit zärtlichen Fingern über die Stirn und sagte: »Ich denke auch, daß du das bist. Und ich habe dir geglaubt, daß du mit der Kleinen keine Dummheiten gemacht hast. Und warum du es jetzt noch tun solltest, wüßte ich eigentlich nicht.«
    »Eben«, rief ich sehr erleichtert. »Dazu besteht nicht der geringste Anlaß.«
    »Also werde ich nun aufstehen, ich werde Frühstück machen, und dann wird der Herr sich zu seinem Rendezvous begeben.«
    »Ich würde viel lieber im Bett mit dir frühstücken …«
    »Im Bett frühstücken ist reine Lotterei. Das können wir tun, wenn es regnet. Nicht gerade, wenn die Sonne scheint. Übrigens, bilde dir nicht ein, ich sei die Großmut in Person. Ich knüpfe eine Bedingung daran, daß ich dich so ungeschoren mit fremden Damen spazierenreiten lasse.«
    »Und die wäre?«
    »Ich möchte auch reiten.«
    »Aber das ist ja wunderbar. Nichts lieber als das. Ich bin immer allein geritten. Und Gwen ist ja sowieso nur vorübergehend da.«
    »Ich bin noch Anfänger. Als junges Mädchen bin ich eine Zeitlang geritten. Später hatte ich keine Zeit dazu. Aber ich hatte furchtbar viel Freude daran. Und wenn ich die wohlhabende, nichtstuende Gemahlin von Eberhard geworden wäre, hätte ich sicher wieder damit angefangen. Das hatte ich mir schon vorgenommen.«
    »Du wirst bei mir zwar keine wohlhabende, nichtstuende Gemahlin werden, aber ein Pferd sollst du bekommen.«
    Sie richtete sich auf. »Ein Pferd für mich allein?«
    »Wenn du genug kannst, um damit etwas anzufangen, dann sollst du eins bekommen. Vielleicht hat der Graf mal eins, das er abgeben kann. Und ich kenne noch einen Bauern nicht zu weit von hier, der hat gelegentlich auch mal eins, das brauchbar ist. Es muß ja kein Turnierpferd sein. Oder?«
    »Ach du!« Sie umarmte mich stürmisch. »Es ist zu schön, um wahr zu sein. Ich habe ja auch noch Geld von Tante Josefa. Was wird's denn kosten?«
    »Langsam, langsam. Eins nach dem anderen. Zunächst werden wir uns den Flux vom Grafen leihen. Der ist nicht mehr der jüngste und sehr brav. Auf dem wirst du lernen. Und dann werden wir weitersehen. Das Geld von Tante Josefa muß ja nicht bis zum letzten Pfennig ausgegeben werden.«
    »Warum nicht? Wenn ich es nicht bekommen hätte, wäre es auch nicht da.«
    Das war so typische Frauenlogik. Das kannte ich.
    »Jeder Mensch«, meinte ich weise, »sollte ein paar Spargroschen haben.«
    »Habe ich bisher auch nicht gehabt«, sagte Steffi leichtsinnig. »Sieh mal, ich habe doch nun alles. Eine Wohnung, einen Wagen, und wenn ich eine neue Stellung habe, verdiene ich wieder. Ich bekomme eine blendende Stellung, da brauchst du keine Bange zu haben. Ich kann perfekt Englisch und Französisch und ein bißchen Italienisch auch, ich kann selbständig verhandeln und Briefe schreiben, nach so einer Kraft, wie ich es bin, lecken sie sich heutzutage alle zehn Finger.«
    »Kann ja sein. Und ich?«
    »Was und du?«
    »Wie denkst du dir das? Du hast in München eine Stellung, ich sitze hier auf dem Lande und bin einsam. Denkst du, ich will weiter nichts als eine Wochenendbraut?«
    »Zunächst bleibe ich ja da. Das heißt, wenn du willst. Ich mache einen schönen, großen, dicken Urlaub. Den ganzen Sommer lang. Und eine Wochenendbraut ist etwas Feines. Ich dachte, so etwas wünschen sich alle Männer.«
    »Ich nicht.«
    »Du auch. Aber es ist nett, daß du es nicht zugibst. Schließlich mußt du ja auch was arbeiten.«
    »Das müßte ich wohl.«
    »Na, siehst du. Es ist viel besser, wenn ich nicht immerzu da bin.«
    Ich lächelte ein wenig, als ich ihre erwartungsvollen Augen sah. Man würde sehen. Es war noch zu früh, um große Pläne zu machen. Aber man würde sehen. »Angenommen, ich würde sehr fleißig arbeiten und sehr viel schreiben, dann

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