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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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richtige Wohnung«, sagte sie glückstrahlend. »Immer habe ich mir das gewünscht.«
    »Eine Wohnung«, zählte ich auf, »einen Wagen, Bargeld. Steffi, du bist eine gute Partie.«
    »Bin ich. Und einen Freund mit einem Landhaus, wo ich das Wochenende verbringen kann, habe ich auch.« Sie küßte mich auf die Nasenspitze. »Und einen Mann darin.«
    »Gehen wir ins Bett«, schlug ich vor.
    »Aber wir sind doch erst aufgestanden.«
    »Das macht doch nichts. Wir nehmen eine Flasche Wein mit und stellen das Radio an, und wir können noch reden, soviel du willst. Vorher, nachher und dazwischen. Vor allem muß ich dich im Arm haben. Ich bin ganz verrückt nach dir. Kannst du mir sagen, warum?«
    »Nein, ich verstehe es auch nicht. Du warst mit einer so entzückenden Frau verheiratet und hast neuerdings eine bildhübsche junge Spielgefährtin. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich mit den beiden konkurrieren kann.«
    »Ich werde dir sagen, wieso und warum.« Ich blickte eine Weile in ihre glücklichen blauen Augen, die voller Zärtlichkeit und Wärme waren, so schön, wie nur die Augen einer Frau sein können, die liebt und geliebt wird, die man kurz zuvor umarmt hat und die weiß, daß sie bald wieder umarmt werden wird. »Weil du eine Frau bist. Eine richtig erwachsene, leidenschaftliche Frau, die man wunderbar liebhaben kann. Genau die Frau, die zu mir paßt.«
    »Und Rosalind?« fragte sie leise.
    »Rosalind?« Ich blickte eine Weile nachdenklich ins Zimmer hinein. So lange hatte Rosalind hier gelebt. Und noch vor kurzem war ihr Bild hier gewesen, weit wirklicher, als sie es selbst bei ihren kurzen Besuchen sein konnte. Aber nun war es verschwunden. Dies war Steffis Haus und Steffis Zimmer, und nebenan war Steffis Bett. Ich war nun wirklich von Rosalind geschieden. Ohne Steffi wäre es nicht möglich gewesen. Jedenfalls noch lange nicht. Daß es jetzt so schnell gegangen war, erstaunte mich selbst.
    Wann hatte ich begonnen, Steffi zu lieben? Als sie am Waldrand saß? Als sie am ersten Abend hier bei mir war und weinte? Als sie die erste Nacht bei mir schlief? Als sie mit Eberhard fortfuhr? Oder als sie heute auf der Schwelle stand? Ich mußte einmal ernsthaft darüber nachdenken, wann es wirklich begonnen hatte. Überhaupt, woran man merkt, daß eine Liebe beginnt, und was alles geschehen muß, damit man es für Liebe hält.
    »Komm«, sagte ich. Ich stand auf, hob sie auf vom Sofa und trug sie ins Schlafzimmer.
    Als ich sie niederlegte, sagte sie leise: »Das ist Rosalinds Bett.«
    »Nicht mehr. Es ist dein Bett. Und außerdem ist es ganz unwichtig. Ich kann dich auch hinaustragen auf die Wiese und kann dich dort lieben. Wir haben Mond, und die Sterne sind da, und der Wald rauscht. Willst du?«
    Sie verzog den Mund. »Ich weiß nicht. Vielleicht ist es ein bißchen kühl und feucht. Ich glaube, ich bleibe lieber hier.« Sie hob die Arme und legte sie um meinen Hals. »In meinem Bett.«

Gwen ist böse
    In jedem anständigen Roman gibt es ein Happy-End. Im wirklichen Leben nie so richtig, weil ja immer ein neuer Morgen kommt und das Leben weitergeht. Ich zum Beispiel, als ich am nächsten Morgen aufwachte, nachdem ich herrlich geschlafen hatte, sah mich sogleich der Fortsetzung meines Lebenslaufes gegenüber, der mir einiges Kopfzerbrechen bereitete. Ich hätte so schön mit Steffi frühstücken können und dann den Tag so hinblödeln lassen, so eine Art Flitterwochen machen, aber da war Gwen, die um neun an der Brücke auf mich wartete. Und wenn ich nicht kam, würde sie zweifellos hier aufkreuzen, und dann wäre es mir nicht angenehm gewesen, wenn sie mich mit Steffi im Bett überrascht hätte. Schließlich war sie ein sehr junges Mädchen. »Worüber denkst du nach?« fragte Steffi plötzlich.
    »Eh, ich …? Wie kommst du darauf, daß ich nachdenke? Guten Morgen übrigens.« Ich gab ihr einen Kuß und rieb meine Nase an ihrer schlafwarmen Wange.
    »Das seh' ich dir an.«
    »Wenn ich denke?«
    »Wenn du nachdenkst. Also was beschäftigt dich?«
    »Nun, ich habe überlegt, ob ich vielleicht Frühstück machen soll.«
    »Hm.« Steffi blinzelte mich von der Seite an. »Man sollte den neuen Tag nicht gleich mit einer Lüge beginnen. Dir hat ganz etwas anderes im Kopf rumort.«
    Ich angelte nach meiner Armbanduhr. »Es ist kurz vor acht. Ich werde mal nach dem Wetter schauen.«
    Ich rollte mich aus dem Bett, ging zum Fenster und stieß die Läden auf.
    »Nichts zu machen«, verkündete ich, »es ist schönes Wetter.

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