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Der Sommerfaenger

Titel: Der Sommerfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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zuhören. Ich will nie wieder was mit dir zu tun haben.
    »Wo?«
    »Vorher sollst du wissen, dass es nicht ungefährlich ist. Ich werde wahrscheinlich beschattet.«
    Das werden wir auch. Mike ist sogar niedergeschlagen worden, und jemand hat die Katzen im Tierheim getötet, und ich bin die Einzige, die nicht glaubt, dass du dahintersteckst. Steckst du dahinter, Luke?
    »Sag mir, wo.«
    »Hör zu.« Er fing jetzt ebenfalls an zu flüstern. »Erinnerst du dich an die Lichtung, zu der wir ein paar Mal gefahren sind? An das kleine Blockhaus, in dem wir uns … in dem wir … zusammen gewesen sind?«
    Ich erinnere mich an alles, Luke, an alles, was du mir je gesagt oder gezeigt, an jeden Ort, zu dem du mich mitgenommen hast. Ich weiß so wenig von dir, dass ich mich selbst an die kleinste Erinnerung klammere. Wie kannst du glauben, ich hätte das Blockhaus vergessen und das, was wir dort getan haben …
    »Ja.«
    »Kannst du dorthin kommen?«
    Ob ich … Was für eine Frage!
    »Wann?«
    »In einer Stunde?«
    »Das schaff ich nicht. Ich hab Dienst, und wir arbeiten mit halber Besetzung, weil im Haus die Sommergrippe grassiert. Ich kann nicht so einfach weg. Ich muss erst herumtelefonieren, um einen Ersatz zu besorgen.«
    »Wie lange brauchst du?«
    »Gib mir Zeit bis … sieben, ja?«
    Luke zögerte.
    Sag ja! Sag bitte, bitte ja!
    »Okay«, sagte Luke. »Danke, Jette. Und pass auf. Kann sein, dass dir jemand folgt.«
    »Wenn ich es nicht rechtzeitig …«
    Ein Klicken und er war weg.
    Ich stand da und starrte auf mein Handy. Durch die frisch geputzten Fensterscheiben leuchtete die Sonne in den Flur und sprenkelte die Wand mit goldenen Flecken.
    Luke.
    Ich würde ihn sehen.
    Ein Windhauch ließ die Blätter der hohen Birke draußen erzittern und die Lichtflecken an der Wand fingen an zu tanzen.
    Ich überlegte, wie ich es hinkriegen könnte, jemanden zu finden, der für mich einspringen würde, da fiel mir die Anzeige auf dem Display ein.
    Unbekannter Teilnehmer .
    Ich rief Lukes Nummer auf und drückte sie.
    Nichts. Keine Verbindung. Wie in all den Tagen zuvor.
    Erschrocken machte ich mir klar, was das bedeutete. Luke musste sich ein neues Handy angeschafft haben, und es gab für mich keine Möglichkeit, ihn telefonisch zu erreichen, egal was passieren mochte.
    Es durfte nichts dazwischenkommen. Spätestens um sechs musste ich aufbrechen, um pünktlich zu sein und ihn nicht zu verpassen.
    Ich setzte mich in Bewegung, um mir im Büro die Liste unserer Mitarbeiter vorzunehmen und sämtliche Nummern abzuklappern, bis ich jemanden gefunden hatte, der mich ablösen konnte.
    Luke, summte es in meinem Kopf und in meinem Herzen. Luke … Luke … Luke …
    *
    Sie hatten anscheinend ein Abkommen getroffen. Keiner tat einen Schritt ohne den andern.
    Als ob sie das schützen könnte.
    Kristof spürte, wie sich seine Nase verächtlich kräuselte.
    Der Einzige, der sie hätte schützen können, war Alex. Der Alex von früher, der die Macht dazu besessen hatte.
    Doch den gab es nicht mehr.
    Der hatte sich quasi selbst ins Niemandsland befördert.
    Nach allem, was passiert war, konnte ihm keiner mehr trauen.
    Nicht mal die Bullen hatten einen alternativen Tatverdächtigen vorzuweisen. Sie ließen nach Alex fahnden, und zwar ausschließlich nach ihm.
    Wenn das nicht Bände sprach.
    Kristof wusste, das hier würde sein Meisterwerk werden. Die komplette und endgültige Vernichtung des Mannes, der erst sein Bruder und dann sein Todfeind gewesen war.
    Er hatte ihn quer durch Deutschland gejagt und ihn zur Rückkehr gezwungen. Er hatte sein Mädchen in die Enge getrieben und würde sie ihm nun endgültig nehmen. Und nichts und niemand würde sie davor bewahren können.
    Im Grunde war sie schon tot.
    Kristof blieb noch eine Weile im Sprinter sitzen und betrachtete den Park, in dem alte Männer und Frauen auf Bänken saßen oder langsam über die Wege schlurften.
    Irgendwo plätscherte ein Springbrunnen. Der Gesang der Vögel klang müde. Als hätte der lange Sommer an ihren Kräften gezehrt. Selbst die Blätter der Bäume waren erschlafft.
    Gerade wollte Kristof die Tür aufmachen, um auszusteigen, als sein Handy klingelte. Es war der Doc und er sagte einen einzigen Satz.
    »Ich habe ihn verloren.«
    Kristof donnerte mit der Faust auf das Armaturenbrett, dass es schepperte. Er brüllte den Doc an, fletschte die Zähne, riss sich den Hemdkragen auf und sah sich wild um auf der vergeblichen Suche nach Beruhigung.
    Dann kam er schwer atmend zu

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