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Der Sonntagsmann

Der Sonntagsmann

Titel: Der Sonntagsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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erhob sich. »Dann holen wir jetzt dieses Adressbuch.«
    »Ich gehe es selbst holen. Wie soll ich Anita erklären, dass ich mit einer Polizistin nach Hause komme?«
    »Ich kann Ihnen nicht erlauben, das Beweismaterial allein zu holen. Sie müssen sich eine Erklärung einfallen lassen.«
    Ulf Nymans Ehefrau wirkte erstaunt, als ihr Gatte mit einer unbekannten Frau das Haus betrat. »Das hier ist eine Kollegin«, sagte er. Elina Wiik reichte ihr die Hand und stellte sich vor, ohne ihren Dienstrang zu nennen. »Ich will von der Pensionierung noch ein paar Kontakte in Äthiopien weitergeben«, sagte Ulf Nyman. Anita Nyman lächelte höflich, als sie Elina die Hand gab.
    Nyman ging in ein Zimmer mit einem Schreibtisch. Ein schwarzes Adressbuch lag oben auf einer Dokumentenablage. Er reichte es Elina. Es bestand aus einer Menge eingehefteter Seiten und war zweifellos alles andere als neu.
    »Wir müssen zurück an die Arbeit«, sagte er zu seiner Frau.
    »Vielleicht verspäte ich mich heute Abend etwas. Ich rufe aber an.«
    Sie hatten das Haus verlassen, noch ehe Anita Nyman etwas fragen konnte.
     
     
    Ulf Nyman blätterte rasch bis zur richtigen Seite, als sie sich wieder im Verhörszimmer auf der Wache befanden. »Hier«, sagte er und zeigte. Elina las laut:
     
     
    P.O. Box 68
    Svolvsær
    Norwegen
     
    »Wo in Norwegen liegt Svolvsær?«, fragte sie.
    »Auf den Lofoten«, antwortete Ulf Nyman. »Ich habe das Geld dann dorthin geschickt. Bis sie tot aufgefunden wurde. Da habe ich natürlich aufgehört.«
    »Wann genau haben Sie diese Adresse erhalten?«
    »Das weiß ich nicht mehr. Aber es muss irgendwann im Herbst gewesen sein.«
    »Warten Sie hier«, sagte Elina und verließ das Zimmer. Sie wählte die Handynummer von Boel Haraldson und erreichte sie sofort.
    »Wir müssen miteinander sprechen«, sagte Elina.
     
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Boel Haraldson, nachdem ihr Elina den Sachverhalt erklärt und das Adressbuch vorgelegt hatte.
    »Ich weiß nicht. Ganz spontan fallen mir nur zwei mögliche Erklärungen ein.«
    »Und zwar?«
    »Dass Ylva wirklich auf die Lofoten umziehen wollte. Und das Nyman die Wahrheit sagt, was das Geld betrifft.«
    »Aber sie wurde doch in Schweden tot aufgefunden?«
    »Vielleicht wurde sie ermordet, als sie in Jäkkvik ihre Sachen holen wollte.«
    »Und die andere Erklärung?«
    »Ulf Nyman hat die Geschichte erfunden, um die Ermittler auf die falsche Fährte zu locken, falls man ihn verdächtigen würde.«
    »Kann er irgendwie beweisen, dass er das Geld dorthin geschickt hat?«
    »Nein. Aber ich kann auch nicht das Gegenteil beweisen.«
    »Klingt er glaubwürdig?«
    Elina antwortete nicht. Sie musste sich eingestehen, dass es nicht gewirkt hatte, als lüge er. Er hatte ganz spontan davon angefangen. Sie hatte das Gefühl, als würden ihre Zweifel all ihre Möglichkeiten, den Fall noch rechtzeitig zu lösen, zunichte machen.
    »Sollten wir nicht herausfinden, ob die Post in dieser norwegischen Stadt weiß, wer dieses Postfach gemietet hat?«, meinte Boel Haraldson.
    »Das ist fünfundzwanzig Jahre her. Aber ich werde dort anrufen.«
     
    Auf der Hauptpost in Svolvsær ging eine Frau ans Telefon. Sie versprach, nachzusehen und dann zurückzurufen. Etwa eine Stunde später rief sie zurück.
    »Ich habe in unserem Lager noch nach den alten Verzeichnissen suchen müssen. Das hat etwas gedauert. Aber jetzt habe ich den Namen der Person, die am 15. Oktober 1979 das Postfach 68 gemietet hat.«
    Elinas Herz klopfte schneller. »Und wer war das?«
    »Er heißt Leif Oskar Bjerre.«

49. KAPITEL
    »Ein Anruf für Sie.«
    »Für mich?« Kari schaute vom Frühstückstisch auf. Die Wirtin hielt ihr den Hörer entgegen. Zögernd griff Kari danach.
    »Hallo«, sagte sie.
    »Hier ist Leif Oskar Bjerre«, ließ sich eine Stimme am anderen Ende vernehmen. Kari lief es eiskalt den Rücken hinunter. Hatte er sie am Vorabend gesehen, obwohl es ihr gelungen war zu entkommen?
    »Sie wollten mich sprechen, nicht wahr? Das wollten Sie doch?«, sagte Bjerre.
    »Ja … aber woher wissen Sie das?«
    »Der Ort ist klein, sehr klein sogar. Irgendjemand sagte, er hätte Sie vor meinem Haus gesehen, ja, so war das.«
    Vor. Nicht in. Kari entspannte sich etwas.
    »Also … was wollen Sie von mir?«, fragte Bjerre.
    »Ich bin die Adoptivtochter von Reidar und Berit Solbakken. Sie waren doch der Pflegesohn der beiden? Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten.«
    »Worüber?«
    »Ich suche nach meinen richtigen

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