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Der Sonntagsmann

Der Sonntagsmann

Titel: Der Sonntagsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Västergård 19.00.«
    P. kam ein weiteres Mal im Frühjahr vor, im März, dieses Mal mit zwei Sternen hinter dem Anfangsbuchstaben. Im Kalender gab es mehrere Einträge dieser Art. S. S-n, K. D. L. und J. Auf sämtliche Buchstaben folgten Sterne. Nur ein Stern für D. aber S-n hatte mehrmals vier Sterne bekommen. Elina kam zu dem Schluss, dass die Initialen für Männer standen, mit denen Ylva geschlafen und die sie dann benotet hatte. Nirgends wurde angedeutet, dass sie von einem von ihnen schwanger geworden sein könnte. Es fand sich auch nirgends eine Andeutung, dass sie mit ihnen eine andere Beziehung außer der rein sexuellen unterhalten hatte. K. wurde außerdem in einem anderen Zusammenhang erwähnt, Ylva war mit ihm nach Västerås gefahren. Wahrscheinlich von der Schule aus, vermutete Elina.
    Nirgendwo stand ein Männername, der nicht abgekürzt war, mit Ausnahme von Roger. Einmal im Frühjahr und einmal im Herbst hieß es: »Roger angerufen«, aber nicht, worüber sie sich unterhalten hatten. Elina vermutete, dass der Roger aus dem Kalender Ylvas Bruder war.
    Frauennamen waren jedoch ausgeschrieben. Den Frauen blieb es erspart, auf ihre Anfangsbuchstaben reduziert zu werden. »Fellinis Casanova mit Ingrid gesehen.« Oder: »Mit Tarja gelernt.«
    Fünfmal tauchte ein weiterer Anfangsbuchstabe auf, zum ersten Mal am 18. März: »Ganz unerwartet N. getroffen.«
    Der nächste Eintrag zu N. fand sich eine Woche später: »N. 19.« Einen Monat später stand da: »N. 200.« Am 4. Juli nur »N.« und sonst nichts. Und schließlich am 27. August: »N. kommt.«
    27. August … die Schwangerschaft. Elina legte den Kalender beiseite und betrachtete die Zusammenstellung der Tagebücher und des Kalenders, die ihre Kollegen angefertigt hatten. Ein langer Abschnitt handelte von dem unbekannten N. Elf Personen, deren Vornamen mit N begannen, waren verhört worden. Die meisten waren Schüler oder Lehrer der Tärna Folkhögskola gewesen. Unter ihnen hatten sich aber auch ein Nachbar und zwei Personen aus Västerås befunden. Die Ermittler waren davon ausgegangen, dass es sich um den Vornamen handelte, da die übrigen Initialen für die Vornamen verschiedener Männer gestanden zu haben schienen. So war es zumindest in den drei Fällen gewesen, in denen die Identifikation gelungen war. P. war Petter, S-n Staffan, und K. war Kenneth gewesen. Ganz richtig hatten alle drei zugegeben, mit Ylva geschlafen zu haben. Aber N. war für die Polizei ein Unbekannter geblieben. Keiner der elf Verhörten schien der Richtige gewesen zu sein.
    Elina griff zum Telefonhörer und wählte 118 118. »Gibt es in Arvidsjaur einen Åke Lestander?«, fragte sie. Einige Sekunden später hatte sie die Telefonnummer. Sie zögerte einen Moment. Wie sollte sie erklären, dass sie halbprivate Nachforschungen in einem von Lestanders Fällen betrieb? Das konnte zu Rückfragen führen. Aber sie beschloss, offen zu sein, falls jemand nachfragte.
    »Lestander«, ließ sich eine helle Stimme mit einer Dialektfärbung vernehmen, die nahelegte, dass die Person am anderen Ende der Leitung ihrer Heimat ihr ganzes Leben lang treu geblieben war. Elina nannte ihren Namen und erklärte, sie suche den Beamten, der die Ermittlung des Mordes an Ylva Marieanne Malmberg geleitet hatte.
    »Da sind Sie an den Richtigen geraten. Das ist schon seltsam. Ich hatte selbst vor einigen Tagen wieder an die Sache gedacht.«
    »Wieso das?«, frage Elina, und dachte, dass er ihr eigentlich diese Frage hätte stellen müssen.
    »Dieser Fall hat mich nie richtig losgelassen. Die Sache ist jetzt fünfundzwanzig Jahre her, und bald wird man den Täter nicht mehr belangen können. Warum interessieren Sie sich denn für diese Sache, wenn ich fragen darf?«
    »Mein Chef, also mein ehemaliger Chef, hat sie erwähnt, und ich wurde ganz einfach neugierig.«
    »Ich vermute, Sie meinen Oskar Kärnlund. Wie geht es denn dem alten Schlitzohr?«
    »Nicht so gut. Er hatte unlängst einen Herzinfarkt und das nur ein halbes Jahr nach der Pensionierung. Er hat ihn zum Glück überlebt.«
    »Das ist ja schlimm. Grüßen Sie ihn von mir und wünschen Sie ihm gute Besserung. Womit kann ich Ihnen weiterhelfen?«
    »Ich habe mir erlaubt, die Akten anzufordern.«
    »Aha, ja, das kann wohl nie schaden. Vermutlich lange her, dass jemand sie in den Händen hielt. Ich bin jetzt auch schon seit sieben Jahren in Rente.«
    »Ich glaube, dass der unbekannte Kindsvater Ylvas Mörder war«, sagte Elina. »Gibt es etwas,

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