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Der Sonntagsmann

Der Sonntagsmann

Titel: Der Sonntagsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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ließ sie sich von der Auskunft geben. Eine Männerstimme gab sich als Roger Malmbergs Anrufbeantworter zu erkennen und verwies auf eine Handynummer. Malmberg antwortete beim zweiten Klingeln.
    »Ich rufe an, weil der Mord an Ihrer Schwester in drei Wochen verjährt«, sagte Elina, nachdem sie sich vorgestellt hatte.
    »Mir war nicht klar, dass das schon so bald ist«, erwiderte Roger Malmberg. »Ich erinnere mich nur, dass wir im Frühjahr 1980 von ihrem Tod erfahren haben. Ich glaube, es ist zwanzig Jahre her, dass ich oder meine Eltern mit irgendwem von der Polizei Kontakt hatten.«
    »Leben Ihre Eltern noch?«, fragte Elina.
    »Nein, sie sind inzwischen verstorben. Hat sich in der Sache etwas Neues ergeben?«
    »Leider nein. Aber angesichts der Tatsache, dass der Fall bald verjährt und der Mörder dann straffrei ausgehen würde …«
    Elina betonte jedes Wort, damit Roger Malmberg sie zweifelsfrei richtig verstand.
    »… habe ich mir die Akte noch einmal angesehen. Ich glaube, es gibt einen Weg, in der Sache weiter zu kommen. Dank den Möglichkeiten der DNA-Technik und neuen Ermittlungsmethoden ließe sich vielleicht etwas herausfinden, was den Kollegen bisher verborgen geblieben ist.«
    »Sie eröffnen die Ermittlung also erneut und unternehmen einen Versuch? Da wäre ich Ihnen sehr dankbar. Ich kann zwar nicht behaupten, dass mich die Sache ständig quält, aber ich habe irgendwie jeden Tag daran gedacht, seit es passiert ist.«
    »Ich muss Sie leider enttäuschen. Ich arbeite in Västerås, und formell gehört der Fall nicht zu unserem Dezernat. Er müsste in Arvidsjaur bearbeitet werden. Aber die Kollegen zu bitten, den Fall wieder aufzurollen, ist sinnlos. Dort sind kaum die notwendigen Mittel dafür vorhanden.«
    »Aber können Sie die Ermittlung nicht einfach übernehmen? Alles andere wäre doch absurd!«
    Sie hörte, dass er wütend wurde. Gut, dachte sie.
    »Es ist ein formeller Beschluss notwendig. Und da die Zeit so knapp ist, wäre es vielleicht hilfreich, wenn sich einer der Angehörigen an die entsprechende Behörde wenden würde.«
    »Das kann ich machen, wenn Sie meinen, dass das sinnvoll ist«, erwiderte Roger Malmberg. »Sie müssen mir nur sagen, an wen ich mich wenden soll.«
    »Rufen Sie beim Chef der Reichskriminalbehörde in Stockholm an.« Sie nannte ihm den Namen und die Durchwahl.
    »Ich würde an Ihrer Stelle sagen, Sie hätten gehört, dass Anstrengungen unternommen würden, die vielen Hundert ungelösten Mordfälle im Lande zu lösen, und dass es für Ihre Schwester jetzt bald zu spät sei. Sie hätten sich mit mir unterhalten, mit Kriminalinspektorin Elina Wiik mit W, zwei I und K. Sie können erwähnen, dass mir mein ehemaliger Chef Oskar Kärnlund ein paar Ideen geliefert hätte, denen ich gerne nachgehen würde, dass ich aber aus formellen Gründen nichts unternehmen könne.«
    »Ich rufe ihn sofort an.«
    »Danke. Leider kann ich im Augenblick nicht mehr veranlassen. Falls sich die Situation jedoch ändern sollte, könnten Sie mir dann kurzfristig zur Verfügung stehen?«
    »Sie können jederzeit mein Handy oder bei mir zu Hause anrufen.«
    Um halb fünf klingelte Elinas Telefon. Sie nahm beim ersten Klingeln ab.
    »Hier ist Abteilungsleiter Klinga«, ließ sich eine Stimme vernehmen, »vom Stab des Reichskriminalchefs. Ich glaube wir hatten noch nicht das Vergnügen, aber das kann sich ja jetzt endlich ändern.«
    »Ja …«, erwiderte Elina unsicher.
    »Können Sie morgen in die Stadt kommen? Ich meine natürlich, nach Stockholm, wir Eingeborenen haben die schlechte Angewohnheit, Stockholm einfach als die Stadt zu bezeichnen. Dann essen wir zusammen Mittag?«
    »Das dürfte kein Problem sein, aber …«
    »Richtig, worum es geht. Ich möchte eine Ermittlung mit Ihnen diskutieren. Sagen wir halb zwölf? Eingang Polhemsgatan. Fragen Sie einfach nach Klinga.«
    »Dann bis morgen um halb zwölf.«

16. KAPITEL
    Ihr Körper brachte sich in Erinnerung. Er wehrte sich. Sie fror. Das war die erste spürbare körperliche Reaktion, an die sie sich erinnern konnte, seit sie sich auf der Flughafentoilette in Arlanda übergeben hatte. Seither hatte sie das Gefühl gehabt, mitzutreiben wie die Schaumkrone einer Welle.
    Sie betrachtete Robert, der das Zelt zusammenfaltete. Es kam ihr nicht in den Sinn, ihm zu helfen, und er bat sie auch nicht darum. Am Vorabend hatten sie an einem See angehalten. Robert hatte das Zelt aufgebaut, die Luftmatratzen aufgeblasen und mit etwas Treibholz ein

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