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Der Spiegel aus Bilbao

Der Spiegel aus Bilbao

Titel: Der Spiegel aus Bilbao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Schrank liegen lassen.
    Kein Kelling hätte an dieser
Einstellung auch nur das Geringste auszusetzen gehabt. Sarah fühlte sich bei
den Rivkins wie zu Hause und hatte sich weitaus besser unterhalten, als sie es
bei vielen ihrer eigenen Familienmitglieder je gekonnt hätte.
    »Hat es dir gefallen?« fragte
Max, als sie es endlich geschafft hatten, sich zu verabschieden, in sein Auto
gestiegen waren und zurück zum anderen Ende der Stadt fuhren.
    »Hervorragend. Ich mag sie
wirklich sehr. Sie scheinen einander auch sehr zu mögen. Streiten sie sich
eigentlich nie?«
    »Warte nur, bis du meine Mutter
kennenlernst. Wenn du müde bist, kannst du deinen Kopf auf meine Schulter
legen«, fügte er hilfsbereit hinzu.
    Sarah nahm sein Angebot
bereitwillig an, obwohl es Max dazu verführte, seinen Arm um sie zu legen, und
sie wußte, daß es nicht erlaubt war, nur mit einer Hand zu fahren. Sie befand
sich in einer wohligen, verträumten Stimmung, bis sie die Auffahrt hochfuhren
und das Haus hell erleuchtet mit zwei fremden Wagen vor der Tür vorfanden.
    »Mein Gott, was ist denn jetzt
schon wieder los?«
    Sarah kletterte von ihrem
niedrigen Sitz und rannte ins Haus. Max folgte ihr auf dem Fuße und versuchte
verzweifelt, sie zu beruhigen. Tante Appie kam ihnen völlig aufgelöst entgegen.
    »Oh, Sarah, Gott sei Dank, daß
du wieder zurück bist! Wir waren völlig aus dem Häuschen!«
    »Aber warum denn? Was ist denn
bloß passiert?«
    »Warum bist du nicht zum Club
gekommen?«
    »Tante Appie, du willst doch
damit nicht etwa sagen, daß du meinetwegen derart außer dir bist? Ich komme
doch nie in den Club, wenn ich nicht unbedingt muß. Ich bin nicht einmal
Mitglied. Das solltest du eigentlich wissen.«
    »Aber Fren Larrington hat mir
ganz klar gesagt, daß er dich eingeladen hat.«
    »Fren ist hier heute morgen
hereingeplatzt, hat mir den Befehl erteilt, mich in den Club zu begeben, ohne
mich auch nur nach meiner Meinung zu fragen und ohne auch nur daran zu denken,
mich vielleicht abzuholen. Dann ist er wieder verschwunden, bevor ich überhaupt
die Möglichkeit hatte, ihm zu sagen, daß ich über keinerlei Transportmittel
verfüge und außerdem auch gar keine Lust hatte zu kommen, weil ich schon etwas
Besseres vorhatte. Du magst ein derartiges Benehmen als Einladung bezeichnen,
ich jedenfalls nicht.«
    »Aber Sarah, Liebes. Für Fren
war es völlig selbstverständlich -«
    »Mit welchem Recht hält Fren es
für selbstverständlich, daß ich zustimme? Früher hat er mich nie eines Blickes
gewürdigt und wird es hoffentlich auch in Zukunft so halten. Außerdem habe ich
angenommen, daß weder er noch sonst jemand Lust zum Feiern haben würde, wenn
ihr erst von Alice B.s Tod erfahren hättet.«
    »Aber deswegen wollten wir uns
doch überhaupt treffen, Liebes. Wir haben versucht, Miffy aufzumuntern.«
    »Das war wirklich sehr nett von
euch«, erwiderte Sarah müde, »aber was hat das alles mit mir zu tun? Erinnerst
du dich nicht daran, daß ich dir gestern nach deiner Ankunft gesagt habe, du
könntest tun und lassen, was du wolltest, solange du mich nicht miteinbeziehst,
weil ich mehr als genug eigene Pläne habe?«
    »Du hättest mich doch
wenigstens informieren können. Liebes.«
    »Ich habe dich gerade daran
erinnert, daß ich das sehr wohl getan habe. Außerdem war der heutige Tag
äußerst anstrengend für mich, immerhin haben Lionels Sprößlinge heute morgen
mein Bootshaus niedergebrannt, nachdem sie gerade erst fünf Minuten hier
waren.«
    Sarah bedauerte, daß ihre Worte
so hart klangen, doch sie hätte sich darüber keine Sorgen zu machen brauchen.
Ihre Tante nahm von derartigen Bemerkungen nämlich prinzipiell keine Notiz.
    »Fren war schrecklich
enttäuscht.«
    »Er wird es überleben. Tut mir
leid, daß sich deine Freunde umsonst aufgeregt haben. Falls du der Meinung
bist, daß ich mich entschuldigen soll, tue ich es hiermit und bedanke mich bei
dir, daß du dir Sorgen gemacht hast und hergekommen bist. Kann ich jemandem
eine Tasse Kaffee anbieten, bevor ihr wieder fahrt?«
    »Du könntest uns wenigstens
sagen, wo du gewesen bist.«
    Sarah war sprachlos. Sie hatte
zwar bemerkt, daß sich weitere Personen im Zimmer befanden, doch sie war zu
wütend auf ihre Tante gewesen, um darauf zu achten, um wen es sich handelte.
Diese hohe, weinerliche Stimme konnte nur Pussy Beaxitt gehören. Pussy hatte
offenbar keine Zeit verloren und Alice B.s freigewordene Rolle als
Nachrichtenagentur der Clique bereits übernommen. Sie würde

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