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Der Spinnenkrieg

Der Spinnenkrieg

Titel: Der Spinnenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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beantwortete ihre Frage, bevor sie sie auch nur ganz ausgesprochen hatte. »Nicht alle wurden zu Jared«, sagte er. »Einige wenige befinden sich noch in den Schlafkammern. Harris war einer von ihnen.« Charity war nicht sehr überzeugt. Sie hatte die verwüsteten Tiefschlafkammern gesehen. Und in diesem Moment erinnerte sie sich wieder an etwas, das sie beinahe vergessen hatte: an das Grauen in den Augen eines jungen Soldaten, der sein Gesicht an eine Glasscheibe preßte und sie verzweifelt um Hilfe anflehte. Sie verscheuchte den Gedanken. »Gibt es noch mehr von ihnen?« fragte sie, an Stone gewandt. »Hundertfünfzig … zweihundert«, sagte Stone und zuckte mit den Schultern. »Die meisten sind verletzt oder krank. Keine Chance, sie wieder aufzuwecken. Außer Sergeant Harris …« Wieder überlegte er einen Moment. »Vielleicht vierzig oder fünfzig.« »Zusammen mit den verbliebenen Einheiten General Hartmanns können Sie eine Truppe von gut hundert Einheiten aufstellen«, sagte Kias. »Wir würden es begrüßen, wenn Sie das Kommando übernehmen würden, Captain Laird. Ich glaube nicht, daß sie einer Jared-Einheit zuverlässig folgen würden.« Charity bedachte die Ameise mit einem eisigen Blick. »Ich wäre dir äußerst dankbar, wenn du menschliche Wesen nicht mit dem Wort Einheit bezeichnen würdest«, sagte sie kalt. »Und was das Kommando angeht – was sagt Hartmann dazu?«  Eine unbehagliche Stille begann sich für Sekunden auszubreiten. Selbst Gurk wich ihrem Blick aus, als sie auf ihn herabsah. »Was ist mit Hartmann?« fragte Charity noch einmal. »Wo ist er, Stone?« Stone sah weg, und Kias erklärte: »General Hartmann und seine Begleiter sind nicht von dem Kommandounternehmen gegen die Schwarze Festung zurückgekehrt.« Ein lähmender Schrecken ergriff Charity. »Seine Begleiter?« »Kyle und diese kleine Wildkatze«, sagte Stone. »Net heißt sie, glaube ich.« »Nicht zurückgekehrt?« Charity rang mühsam um ihre Fassung. »Das heißt … tot.« »Nicht unbedingt«, erwiderte Kias. »Zumindest die Kyle-Ein …« Er brach ab und korrigierte sich hastig: »Kyle ist noch am Leben. Da er das letzte Mal gemeinsam mit General Hartmann und der Wasteländerin gesehen wurde, ist anzunehmen, daß auch sie noch leben. Wir wüßten es, wenn Kyles körperliche Existenz beendet worden wäre.« Selbst Stone wirkte überrascht. »Er lebt noch? Dann wißt ihr auch, wo er ist.« »Ich fürchte, nein«, antwortete Kias nach einem spürbaren Zögern. »Was soll das heißen?« fragte Charity. Kias druckste eine Weile herum, dann sagte er: »Ich kann es nicht genau erklären. Er lebt, aber es gelingt uns nicht, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Es ist, als … verhindere es irgend etwas. Oder als wäre er sehr weit entfernt.« »Sehr weit«, wiederholte Charity und sah den Jared durchdringend an. »Wie weit muß eine von euren … Einheiten entfernt sein, damit ihr sie nicht mehr erreichen könnt?« »Auch das weiß ich nicht«, gestand Kias. »Um ehrlich zu sein – so etwas ist uns noch nicht passiert. Auf jeden Fall sehr weit. Nicht mehr auf diesem Planeten.« »Oh«, sagte Charity leise. »Du meinst, ihm ist … dasselbe passiert wie uns? Er geriet in ein Transmitterfeld und ist jetzt irgendwo in der Galaxis?« »Nicht unbedingt«, antwortete Kias. »Ein Teil der Moron-Flotte konnte der Zerstörung durch die Black-Hole-Bombe entgehen. Möglicherweise befindet sich Kyle an Bord eines dieser Schiffe.« Charity starrte den Jared an, und zum allerersten Mal, solange sie diese unheimliche Lebensform kannte, wich eine von ihnen ihrem Blick aus. »Hast du noch mehr schlechte Nachrichten?« fragte sie ernsthaft. »Ich halte das nicht unbedingt für eine schlechte Nachricht«, mischte sich Stone ein. Er machte eine wedelnde Handbewegung zur Decke hinauf. »Wo immer Kyle auch ist – er ist einer von ihnen. Und nach allem, was ich über ihn weiß, wird er den Ameisen das Leben verdammt schwermachen, ganz egal, wo er gerade herumfliegt.«  Du mußt es ja wissen«, sagte Skudder böse. »Und wenn ich an deiner Stelle wäre, Daniel, dann würde ich beten, daß er nie wieder zurückkommt. Ich glaube nicht, daß er besonders gut auf dich zu sprechen ist.« Stone sah den Indianer einen Moment lange verunsichert an und wechselte dann abrupt das Thema. Er deutete mit einer herausfordernden Handbewegung auf Kias. »Sie haben sein Angebot gehört. Akzeptieren Sie es?« »Witzbold!« antwortete Charity.

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