Der Spion und die Lady
beherrscht. »Es ist nicht der geeignete Zeitpunkt für Entscheidungen. Ich muß Einzelheiten über das Schicksal meines Vaters in Erfahrung bringen, und du mußt dir auch über viele Dinge klar werden.«
Er beugte sich vor und küßte sie leicht auf die Stirn. »Das werde ich so schnell wie möglich tun.
Zumindest hast du nicht gleich nein gesagt.« Er wickelte sich eine ihrer Haarsträhnen um den Finger. »Vielleicht verhalte ich mich wie ein Idiot, aber ich glaube, daß ich mich in meinem Leben nie glücklicher gefühlt habe als in den letzten Tagen mit dir. Ich wünschte, diese Reise würde nie enden. Aber nun, da ich weiß, daß es vor ihrem Ende keine endgültigen Antworten geben wird, möchte ich so schnell wie möglich nach London. Es ist nur so, daß…«
Geduldig wartete sie darauf, daß er fortfuhr.
Er wandte den Blick ab, seine Hand kam zur Ruhe. »Ich weiß nicht, ob es klug ist, eine Frau zu heiraten, weil ich sie so dringend brauche.
Vielleicht ist das für keinen von uns beiden gut.«
Maxie sah ihn an. Die Distanz, mit der er sich eingehüllt hatte wie in einen Mantel, war fort, und sie genoß das Gefühl von Nähe. Aber es war nicht leicht, klar zu denken, wenn ihr das Blut in den Adern zu kochen schien. Tief in ihrem Inneren pulsierte noch immer die machtvolle Kraft der Leidenschaft, ebenso wie die Überzeugung, daß sie es gemeinsam schaffen konnten.
Mit plötzlichem Mißmut erkannte sie, daß sie sich verhalten hatte wie ihre Cousinen. Seit sie Robin kannte, hatte sie ihre Tugend verteidigt, sich Sorgen um die Zukunft gemacht, anstatt dem Augenblick zu leben, und sich vor möglichen seelischen Verletzungen geschützt.
Aber auch wenn sie sich verhielt wie eine ehrbare Engländerin, konnte sie das vor Leid nicht bewahren. Es würde nur die Erfüllung ihrer sehnlichsten Wünsche verhindern. Es war an der Zeit, europäische Vernunft zugunsten irokesischer Weisheit aufzugeben.
Sie schenkte ihm ein Lächeln, in dem ihre ganze Liebe lag. »Du denkst zu viel, Robin, das ist dein Problem.«
Dann beugte sie sich vor und küßte ihn.
Kapitel 19
ER KONNTE IHR nicht widerstehen, auch wenn er es einen unsinnigen Augenblick lang versuchte.
»Bist du ganz sicher, daß du es auch willst?«
Lächelnd richtete sie sich auf und stützte sich mit einem Arm ab. »Absolut sicher.«
Wogen ebenholzschwarzer Haare umrahmten die exotischen Züge, die ihn vom ersten Augenblick an fasziniert hatten. Sie war Kanawiosta, die Tochter eines anderen Landes, einer anderen Rasse. Mit ihren über die spärlich verhüllten Brüste fallenden Haaren wirkte sie wie eine heidnische Erdgöttin: zu geheimnisvoll, daß sie ein Sterblicher verstehen oder gar besitzen konnte, mit einer weiblichen Macht, die ihn möglicherweise verzehrte.
Aber als sie sich ihm wieder zuneigte, waren ihre Lippen warm und sehr real, ihre kleinen kundigen Hände verschwenderisch mit ihren Liebkosungen.
Ergeben öffnete er seine Lippen ihrem berauschenden Kuß.
Er wollte sie in sich aufsaugen, damit sie die Verheerungen seiner Seele heilte. Er wollte in sie eindringen und in ihr Schutz vor den Stürmen finden, die seit zu langen Jahren in ihm tobten.
Während ihr Kuß intensiver wurde, glitten ihre Hände über seine Schultern und seine Brust. Die Wärme ihrer Berührung durchdrang seine Haut und brachte alte Verhärtungen in ihm zum Schmelzen. Schließlich löste sie ihre Lippen von seinem Mund, stützte sich auf einen Arm und sah ihn mit vor Verlangen ganz dunklen Augen an.
»Ich freue mich, daß du deine Meinung geändert hast.«
»Du hast sie für mich geändert.« Er umfing ihre Brüste und liebkoste die Brustwarzen mit den Daumen. Sie schloß die Augen und begann zu schnurren wie ein Kätzchen.
Er schob ihr das Hemd von den Schultern, damit er ihre Brüste bewundern konnte. »Du gehörst in den Garten Eden, in dem man keine Kleider kannte«, flüsterte er rauh.
»Im Paradies war es wärmer als in England«, bemerkte sie praktisch. Dann fiel ihr Blick auf die Gegend unterhalb seiner Taille, und sie begann zu lächeln. Selbst durch die locker sitzenden Hosen war seine Reaktion auf sie unübersehbar.
»Wenn wir so tun wollen, als wären wir im Garten Eden, müssen die verschwinden.« Sie zupfte in eindeutiger Absicht an seinem Hosenbund. Es hätte nur eine Sekunde gedauert, seine Hosen loszuwerden, hätte sie nicht geholfen. Doch so verzögerten ihre wandernden, neckenden Hände diesen Prozeß ins schier Unendliche.
Als sie beide nackt
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