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Der Sprung ins Jenseits

Der Sprung ins Jenseits

Titel: Der Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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dies zum Schutz gegen Überfälle aus Bereichen, die wir noch nicht kennen. Damit schützen wir auch automatisch unsere Gastgeber. Denn würde jemals eine fremde Rasse aus den Tiefen des Baumes den jeweiligen Planeten angreifen, so käme das einem Angriff auf uns gleich. Wir würden also das betreffende System mit unserer ganzen Kraft verteidigen, obwohl uns jede Gewaltanwendung von Natur aus verhaßt ist.«
    Der Vertreter Westdeutschlands hob die Hand.
    »Wie wollen Sie sich ohne Gewaltanwendung verteidigen?« fragte er interessiert.
    »Wir besitzen Waffen, die jeden Gegner besiegen, ohne ihn zu töten«, entgegnete Dr. Halström. »Wir bitten ausdrücklich um die Erlaubnis zur Errichtung eines Stützpunkts auf Titan. Wenn Sie uns die Erlaubnis verweigern, werden wir Titan trotzdem in Besitz nehmen und den Stützpunkt errichten.«
    Durch den Saal ging Bewegung, und das Stimmengewirr setzte wieder ein. Köpfe neigten sich zueinander, und es wurde aufgeregt geflüstert. Dr. Halström wartete schweigend ab.
    Schließlich meldete sich der Amerikaner zu Wort:
    »Ihre Mentalität ist mir ein Rätsel. Sie haben die Macht in der Hand und sind uns technisch überlegen. Trotzdem bitten Sie um die Erlaubnis, etwas tun zu dürfen, das Sie ohnehin zu tun beabsichtigen. Das begreife ich nicht.«
    »Das kann ich sehr gut verstehen, denn soweit ich Sie alle kenne, würden Sie an meiner Stelle niemals fragen, wenn Sie in der Lage sind, etwas ohne Erlaubnis durchzusetzen.«
    Der sowjetische Ministerpräsident machte ein indigniertes Gesicht. Andere lächelten schadenfroh. Der Vertreter Indiens erhob sich.
    »Wer immer Sie auch sein mögen und wie immer Sie auch sein mögen, ich muß gestehen, daß ich Sie bewundere. Wie immer Sie auch aussehen mögen, ich bin davon überzeugt, daß wir uns verständigen können. Sie müssen auf unsere Mentalität Rücksicht nehmen, die aus einer jahrtausendealten kriegerischen Geschichte resultiert. Wir sind nicht in der Lage, so zu handeln, wie wir es wahrscheinlich mit einer einzigen Regierung tun würden. Ich weiß nicht, wie weit Ihre Rasse entwickelt und wie Ihre soziologische Struktur beschaffen ist, aber es wäre vielleicht für den weiteren Verlauf der ersten Konferenz zwischen Mensch und außerirdischen Intelligenz wichtig, uns einiges darüber mitzuteilen.«
    »Ich verstehe Ihren Wunsch nur zu gut«, entgegnete Dr. Halström. »Ich will versuchen, in Ihrem Sinne zu antworten: Unser Aussehen ist so grundverschieden von dem Ihren, daß ein Vergleich lächerlich wäre. Sie selbst kommen mir in Ihrer äußeren Form sehr seltsam vor, aber Sie dächten von mir das gleiche. Und doch besteht da ein gewisser Unterschied der Auffassung. Ich kenne außer den Bewohnern meines Heimatplaneten noch viele andere Rassen – Sie aber haben noch niemals den Bewohner einer anderen Welt gesehen. Auf unserem Planeten existiert nur eine einzige intelligente Rasse – wir. Von Anfang an bildeten wir ein einziges Volk, und niemals gab es Krieg – abgesehen von einigen unwichtigen Streitereien. Daher auch unser Abscheu gegenüber jeder Gewaltanwendung. Als wir vor langer Zeit die Raumfahrt zu praktizieren begannen und fremde Welten aufsuchten, lernten wir schnell. Wir mußten uns verteidigen können, um den Frieden zu bewahren. Man hätte unsere Welt schon hundert Mal erobert, besäßen wir nicht die Geheimwaffe. Aber – wie ich schon einmal betonte – sie tötet nicht. Wir kennen nur eine einzige Regierung, die jeweils für eine gewisse Zeitspanne gewählt und dann durch eine neue ersetzt wird. Während Sie mehr als hundert Regierungen haben und jede dieser Regierungen auch noch mit den Ansichten verschiedener Parteien zu kämpfen hat, sind wir uns immer über unsere Ziele und ihre Erreichung einig. Jeder von uns arbeitet, soweit er dazu in der Lage ist. Dafür hat er das Recht, in seiner eigenen Wohnstätte zu leben und den Lebensbedarf vom Staat zu erhalten.«
    Dr. Halström machte eine kleine Pause. Es sah so aus, als lausche er in sich hinein. Dann nickte er einige Male kurz. Gleichzeitig griff sich der sowjetische Ministerpräsident an den Kopf, als verspüre er dort einen Schmerz. Dann aber sprach Dr. Halström bereits weiter:
    »Nein, meine Herren. Einige von Ihnen geben sich einem Trugschluß hin. Kein intelligentes Lebewesen kann frei und ungebunden leben, ohne nicht vielleicht doch falsche Handlungen zu begehen – wenn auch unbewußt. Ganz besonders die Menschen können es nicht, wenn man ihre

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