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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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Militärkapelle. Nicht, dass Sie hier wären, um es zu sehen.«
    »Ich habe Sie zu dem gemacht, was Sie sind«, stieß Mallowes zwischen wütend keuchenden Atemzügen aus. »Ich war dabei, als Sie zum Ritter ernannt wurden. Sie stehen in meiner Schuld.«
    »Sie waren nichts weiter als ein Aushängeschild. Ich will nicht unbescheiden erscheinen, aber ich wäre zum Ritter ernannt worden, ganz gleich, wer dabei anwesend war. Sie hatten damit überhaupt nichts zu tun. Ich schulde Ihnen nichts.«
    Mallowes zitterte vor Wut. Jonah fragte sich ernsthaft, ob der Senator auf ihn zukommen oder vielleicht sogar die Faust ballen würde. Aber Mallowes war längst darauf konditioniert, Konflikte auf andere Weise zu lösen. Er hatte reichlich Leute, die ihm den Einsatz von Gewalt abnahmen.
    Er brachte seine Atmung unter Kontrolle. Langsam entspannte sich seine Gesichtsmuskulatur. Vor Jonahs Augen verwandelte sich Mallowes zurück in den vom Trivid vertrauten Staatsmann.
    »Wir müssen keine Feinde sein«, erklärte der Senator. »Es gibt viel, was wir zusammen erreichen könnten. Devlin Stone hat den Senat gegründet, und so lange wir uns an seine Vision erinnern, wird er existieren. Wir Adlige haben regiert, lange bevor Stone erschien, und wir werden wieder regieren. Sie werden uns nicht los, also wäre es besser für Sie, mit uns zusammenzuarbeiten.«
    »Devlin Stones Vision sah für den Senat und die Paladine Menschen vor, die für das Wohl der Republik arbeiten, nicht für ihr eigenes. Ich wäre hocherfreut über einen Senat, wie Stone ihn sich vorgestellt hat. Aber falls ich mich entscheiden muss zwischen einem Senat aus selbstsüchtigen Schlangen und nichts, steht meine Entscheidung fest.«
    »Sie treffen eine gefährliche Wahl.«
    »Ich treffe überhaupt keine Wahl. Ich kehre nur den Dreck aus, den Sie, Sinclair, und der ganze Rest angerichtet haben. Sie haben mir die Entscheidung abgenommen.«
    Mallowes ließ sich seine Wut nicht mehr anmerken. Seine Miene blieb neutral, seine Haltung entspannt. Er drehte um und ging, ohne noch ein Wort zu sagen.
    Jonah blieb sitzen und versuchte, die Wut wieder abzuleiten, die er für dieses Gespräch beschworen hatte. Er hatte nicht geahnt, wie weit er würde gehen müssen, und sich mit einigen seiner extremeren Erklärungen selbst überrascht. Sie entsprachen keiner seiner bisherigen Überlegungen. Jetzt allerdings, da er einen Moment Zeit hatte, über sie nachzudenken, fragte er sich, ob sie nicht tatsächlich seiner Überzeugung entsprachen.
    Regierungsviertel, Genf, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    19. Dezember 3134
    Levin hatte Feuer gesehen, dachte Mallowes, während er durch die Straßen Genfs stampfte. Jetzt würde er Eis sehen.
    Es musste schnell geschehen, aber nicht überhastet. Er durfte sich von seinem Zorn nicht zu unüberlegtem Handeln hinreißen lassen. Er hatte das schon einmal erledigt und allem Anschein nach perfekt hinbekommen und Levin ganz von der wahren Fährte abgedrängt. Damals hatte er mehr Zeit gehabt, aber auch nicht viel mehr. Als er die Information über Victor Steiner-Davions Pläne erhalten hatte, war er gezwungen gewesen, recht schnell zu handeln. Das waren immer die Momente, in denen es sich auszahlte, vorbereitet zu sein. Nachdem er Jahre damit zugebracht hatte herauszufinden, welche Kanäle sich am besten für welche Art Geschäft eigneten, hatte er keine sonderlichen Probleme gehabt, die passenden Leute für die Aufgabe zu finden. Die allererste Lektion, die ein Politiker lernte, war, wie grundlegend wichtig es war, die richtigen Leute zu kennen.
    Er wollte nicht dieselben Leute benutzen. Das konnte er auch nicht mehr, seit er über recht verschlungene Pfade ein paar unangenehme Dinge über einen der Männer erfahren hatte, die in Santa Fe zum Einsatz gekommen waren. Es war besser, ein ganz neues Team aufzustellen, um das Risiko einer nachvollziehbaren Wiederholung zu vermeiden, nur fehlte ihm dazu die Zeit. Auf ein gewisses Maß an Wiederholung musste er sich diesmal einlassen.
    Die Schande war dabei, dachte Mallowes, dass ein Teil der Schwierigkeiten ausgerechnet daraus entstand, wie hervorragend er beim ersten Mal gearbeitet hatte. Er war nicht mit der Absicht an das Projekt herangegangen, Gareth Schwierigkeiten zu machen. Er hatte nur ein paar Spuren bemerkt, die in die Richtung seines Proteges deuteten, und es für vorteilhaft gehalten sicherzustellen, dass man sie bemerkte und ihnen folgte. Allerdings hatte er dabei nicht eingerechnet,

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