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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Schnellwahltaste.
    »Ich bin’s, Phil. Hören Sie, wir haben hier ein Problem.« Erneut sah er hin, dann ganz schnell wieder weg. »Ein verdammt großes.«
    66 Anni konnte sich vor Angst nicht rühren.
    Sie stand da wie versteinert. Bestimmt konnte er ihr hämmerndes Herz hören, ihren keuchenden, flachen Atem. Sie wollte sich bewegen, schreien, wenigstens einmal tief Luft holen. Aber sie wagte es nicht.
    Gelächter. Dann Schritte auf den obersten Stufen.
    Oh nein …
    Es wurde dunkler, als die Gestalt den Türrahmen ausfüllte, langsam auf Anni zukam.
    Sie musste etwas unternehmen. Sich irgendwie Zeit verschaffen.
    »Mein Name ist Detective Constable Anni Hepburn«, sagte sie und hatte das Gefühl, dass ihr Atem niemals bis zum Ende des nächsten Satzes reichen würde. »Bitte identifizieren Sie sich.«
    Erneutes Gelächter. »Du klingst ganz schön offiziell.«
    Was? Die Stimme kannte sie doch. Mickey Philips .
    »Übrigens weiß ich auch so, wie du heißt.« Er trat in einen der Lichtstreifen und lachte schallend. »Mann, du hättest dein Gesicht sehen sollen …«
    Sie schlug ihn. Wieder und wieder schlug sie auf seinen Oberkörper, aus Angst, Wut und Erleichterung. »Du Dreckskerl! Verdammter Dreckskerl! Mickey Philips …!«
    »Na, na, sachte.« Er hob abwehrend die Hände und fasste sie schließlich, immer noch lachend, bei den Handgelenken.
    Es gelang ihr, sich wieder halbwegs zu beruhigen. »Was machst du überhaupt hier?«
    »Wir waren verabredet, schon vergessen?«
    Sie ließ die Hände sinken und blickte erneut über die Wände der Kabine. »Ein Glück, dass du gekommen bist.«
    Mickey folgte ihrem Blick. »Ach du Scheiße.«
    »Ich glaube, wir sind hier auf einer ziemlich heißen Spur. Fiona Welch mit ihrem Profil …« Sie schüttelte den Kopf.
    »Genau darüber wollte ich mit dir reden«, meinte er. »Gestern Abend.«
    Anni hob eine Braue, sagte aber nichts.
    Mickey betrachtete unterdessen die Fotos, die ihn sichtlich aus der Fassung brachten. »Können wir vielleicht nach draußen gehen? Ich glaube, ich hab genug von dem Boot hier.«
    Sie gingen zurück an Land. Anni konnte kaum fassen, dass die Sonne noch schien. Unten in der Kabine hatte sie für kurze Zeit gedacht, sie würde das Tageslicht nie wieder sehen.
    Mickey schien ihre Erleichterung zu teilen. »Hast du Lust auf ein Eis?«
    »Ich hab Lust auf einen Gin Tonic. Einen doppelten.«
    Er lachte. »Kann ich verstehen.«
    »Also, wegen gestern Abend …« Sie versuchte sich an einem Lächeln, aber das, was sie gerade gesehen hatten, machte es ziemlich schwierig.
    Mickey nickte. »Fiona Welch«, sagte er. »Was hältst du von ihr?«
    Anni zuckte die Achseln. »Bis jetzt hatte ich noch nicht viel mit ihr zu tun. Bestimmt nicht gerade die beste Profilerin, die je für uns gearbeitet hat.«
    »Irgendwie werde ich nicht schlau aus ihr. Entweder schaut sie mich nicht mit dem Hintern an, oder sie klebt förmlich an mir.«
    »Muss an deinem Aftershave liegen. Ist das der Axe-Effekt?«
    »Nein, im Ernst. Allmählich fängt sie wirklich an, mir auf den Nerv zu gehen. Ich hab schon gestern Abend drüber nachgedacht. Und dann heute Morgen, nach Howes Selbstmordversuch, hab ich sie noch mal genau beobachtet.«
    »Und?«
    Sein Blick ging zur Seite, als sei es ihm plötzlich unangenehm, es offen auszusprechen. »Sie schien sich irgendwie – keine Ahnung – daran aufzugeilen. Als wäre es das Großartigste überhaupt.« Er schaute zu Boden. »Als ob … weiß nicht, als würde sie sich denken: Super, es läuft alles nach Plan.«
    Anni sah ihn verständnislos an. »Was meinst du damit?«
    Mickeys Hände wurden unruhig. »Das ist schwer zu … pass auf. Ich hab die Einträge überprüft. Sie war gestern Abend unten und hat mit ihm gesprochen. Mit Howe. In seiner Zelle, nachdem Phil ihn vernommen hatte.« Er seufzte. »Und ich hab sie öfter im Büro beobachtet. Wenn sie denkt, niemand sieht sie, dann lächelt sie manchmal so komisch.«
    »So was kommt bei uns wirklich eher selten vor.«
    »Nicht nur deswegen. Es ist, als ob – ich weiß auch nicht, als ob sie über uns lacht. Uns alle. Als gäbe es da irgendeinen großen geheimen Witz.« Er stöhnte. »Ach, keine Ahnung. Wenn ich es so sage, klingt es total bescheuert. Wahrscheinlich mache ich aus einer Mücke einen Elefanten, aber ich sage dir, irgendwas stimmt nicht mit der Frau.«
    Anni musterte ihn. Mickeys Unbehagen war echt, und er schien nicht die Sorte Mensch zu sein, die grundlos

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