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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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solches Geschenk gar nicht verdient. Sie war unwürdig, überhaupt irgendetwas mit Rani zu tun zu haben.
    In seinem Innern zuckte und zischte die Schlange, rollte sich zusammen und streckte sich wieder, entblößte ihre Zähne und spie ihr Gift. Die Stimme war wieder da. Huren … das ganze verdammte Pack … Huren … sonst sind sie zu nichts nütze … du kannst ihnen nicht trauen … keiner von ihnen …
    Er hasste diese blonde Schlampe. Wollte, dass sie verschwand. Wenn sie ihnen in die Quere kam, dann hatte sie ihr Leben verwirkt.
    Rani betrat die Küche. Die Schlange beruhigte sich ein wenig.
    Er beobachtete.
    Lauschte.
    Hing an ihren Lippen, sog jedes ihrer Worte, jede ihrer Gesten gierig auf.
    Bemerkte die geheimen Zeichen, die nur für ihn bestimmt waren.
    Er atmete schnell. Obwohl die blonde Schlampe da war, war er erregt. Denn gleich würde Rani sein Geschenk entdecken.
    Seinen Liebesgruß.
    »Oh mein Gott!«
    »Ist das … ist das, was ich denke, dass es ist?«
    Suzanne hatte einen einzigen Blick in den Kühlschrank geworfen und war entsetzt zurückgestolpert. Ihre Beine zitterten und drohten jeden Moment unter ihr wegzuknicken. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. Zoe starrte immer noch in den Kühlschrank, angewidert und fasziniert zugleich.
    »Nein …« Suzanne hatte die Augen fest zugekniffen. Sie wollte, dass das alles nur ein Traum war. Wollte woanders sein, irgendwo weit weg, in Sicherheit.
    Zoe streckte die Hand aus. Suzanne öffnete die Augen.
    »Fass es nicht an!«
    Zoe drehte sich mit großen Augen zu ihrer Freundin um.
    »Nicht anfassen … bitte.«
    »Du meinst, wir sollen es da liegen lassen? Für die Polizei?«
    »Lass … lass es einfach. Lass es …« Suzanne wollte sich auf einen Küchenstuhl fallen lassen und den Kopf in die Hände legen. Einfach aufgeben. Nicht mehr stark sein. Endlich dem schrecklichen, schmerzhaften Schluchzen, das in ihrem Körper feststeckte, nachgeben. Und ihm sagen: Du hast gewonnen. Wer auch immer du bist, du hast gewonnen.
    Aber das tat sie nicht.
    Stattdessen stand sie wie erstarrt da und spürte erneut diese Hitze in sich aufsteigen, diese unbändige, hilflose Wut. Sie ballte die Fäuste. »Du machst mich nicht fertig, du verdammtes Arschloch, hörst du? Du machst mich nicht –«
    »Suzanne?« Zoe legte die Arme um sie.
    »Er war schon wieder hier, Zoe. Hier …«
    »Oder die Polizei hat es beim ersten Mal übersehen. Hirnlose Versager.«
    Zoes Blick war weiterhin auf den offenen Kühlschrank gerichtet. Ganz vorn im obersten Regal lag eines von Suzannes Höschen. Daran klebte eine unverkennbare Substanz.
    Sperma.
    »Gott, was für ein Scheißalptraum!«
    Zoe hielt Suzanne schweigend fest. Ihr fiel nichts ein, was sie hätte sagen können.
    Der Creeper lächelte. Beobachtete. Rani musste sich setzen, so überwältigt war sie von ihren Gefühlen. Sie weinte vor Freude über sein Geschenk.
    »Oh Rani …«
    Er spürte, wie er eine Erektion bekam, während er sie ansah.
    Er berührte sich.
    Lächelte.
    Blonde Schlampe hin oder her, der Augenblick hätte nicht perfekter sein können.
    »Was willst du jetzt machen?«
    »Ich will ihn finden.« Suzanne erkannte ihre eigene Stimme nicht wieder. »Ich will ihn finden, Zoe, und ich will das größte, dickste Messer nehmen, das man sich vorstellen kann, und es ihm reinrammen. Ganz tief mittenrein. Ihn leiden sehen. So, wie er mich leiden lässt. Zusehen, wie er abkratzt. Das ist es, was ich jetzt machen will, Zoe.«
    Zoe saß neben ihr. Der Druck ihres Arms verstärkte sich. »Das weiß ich doch. Ich weiß. Was ist mit der Polizei? Soll ich sie anrufen? Sollen wir hier abhauen?«
    Keine Antwort. Suzanne starrte die Wand an.
    »Sag einfach, was du machen willst, und wir machen es.«
    Irgendwann fand sie die Sprache wieder. »Ich will …«
    Zoe wartete.
    »Ich will …« Sie seufzte. »Ich will mein Leben zurück.«
    Zoe hielt sie weiter ganz fest im Arm.
    Suzanne begann zu weinen. Sie hatte keine Ahnung, ob es aus Wut war oder aus Angst oder Selbstmitleid oder was auch immer.
    Sie weinte sich die Seele aus dem Leib.
    Der Creeper beobachtete sie dabei.
    Lächelte.
    Wartete.
    23 »Die sitzt immer noch unten? Hab schon gehört, dass sie gekommen ist. Eine echte Nervensäge, die arme Kuh. Aber weiß der Geier, was ich dagegen machen soll. Kann ihr ja schlecht eine Verwarnung wegen antisozialen Verhaltens erteilen.« Er schnaubte. »Wäre wahrscheinlich nicht mal ihre erste.«
    Detective Sergeant John

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