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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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es ist. Diese Bibliothek ist riesig. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie viele Bücher es gibt. Ich könnte es ohnehin nicht aus der Bibliothek herausschaffen. Sie werden mir nicht gestatten – aua! Ihr tut mir weh!«
    Gareth versuchte, sich dem Griff des Prinzen zu entziehen, aber Dagnarus war stark, stärker als der Prügelknabe. Und er hatte die Hand um Gareths dünnen Arm geklammert. »Du wirst es finden«, sagte der Prinz. »Du wirst es finden, und du wirst es mir zeigen.«
    Der Schmerz war unerträglich. Gareth fürchtete, dass der Prinz ihm den Arm brechen würde.
    »Jawohl, Euer Hoheit«, wimmerte er und schluckte.
    Dagnarus ließ ihn los. »Tut mir Leid, dass ich dir wehgetan habe. Das wollte ich nicht, aber du darfst mir nichts verweigern, Fleck. Wenn ich dir eine Anweisung gebe, dann musst du es tun. Nicht nur, weil ich dein Prinz bin, sondern weil du mein Freund bist und mich liebst. Stimmt das nicht, Fleck?« Gareth wandte den Kopf ab, wischte sich verstohlen die Tränen ab und nickte.
    Dagnarus tätschelte seinem Freund den Arm, wo die weißen Stellen sich nun deutlich röteten.
    »Tut mir Leid, dass ich dir wehgetan habe«, sagte er noch einmal.
    Evaristo ging barhäuptig in den Regen hinaus und merkte es nicht einmal; er war so bedrückt, dass er sogar vergessen hatte, sich die Kapuze des Umhangs überzuziehen. Erst als ihm das Wasser über den Rücken lief, fiel ihm die Kapuze wieder ein, und dann verwarf er die Idee. Der Regen kühlte seine fieberheiße Haut und fühlte sich gut an. Und er brachte ihn wieder zur Vernunft.
    Als er den Tempel betrat, blieb er im Eingang stehen, um das Wasser vom Umhang zu schütteln und darüber nachzudenken, was er tun sollte. Er war nicht sonderlich stolz darauf, wie er sich verhalten hatte. Er musste es zugeben – er hatte einfach den Kopf verloren. Hoffentlich würde nichts daraus entstehen. Was die Zukunft anging, so schüttelte er nur den Kopf.
    Ein Novize kam vorbei, sah, dass Evaristo triefnass war, und ging, um ihm ein Handtuch zu holen. Der Lehrer rubbelte sich das Haar trocken und warf einen bedauernden Blick auf die nassen Manschetten seines Gewandes, seinen schlammfleckigen Saum und seinen allgemein bejammernswerten Aufzug. So sahen nicht viele aus, wenn sie um eine Audienz beim Ehrenwertesten Hohen Magus baten. Aber dies war ein Notfall. Zumindest war das Pergamentstück trocken geblieben; es steckte sicher zwischen den Seiten eines Buchs, das er Gareth hatte geben wollen.
    Der Ehrenwerteste Hohe Magus war selbstverständlich in einer Besprechung und durfte nicht gestört werden. Evaristo hatte nichts anderes erwartet. Er setzte sich ins Wartezimmer, froh über den kurzen Aufschub, froh, ein wenig trocknen und seine Gedanken sortieren zu können. Allerdings hatte er dabei nicht viel Erfolg.
    Endlich war die Besprechung zu Ende. Die anderen Magier verließen das Zimmer. Mehrere, die Evaristo kannten, grüßten ihn freundlich und wären geblieben, um sich mit ihm zu unterhalten, aber der Sekretär des Hohen Magus holte ihn herein. Seine Freunde schauten ihm staunend und besorgt nach. Der Lehrer, sagte einer, hatte ausgesprochen krank ausgesehen.
    Der Ehrenwerteste Hohe Magus empfing diesen unerwarteten Besucher freundlich und höflich, führte Evaristo zu einem Sessel am Feuer und bot ihm an, seinen Diener nach trockener Kleidung zu schicken. Evaristo war dankbar für die Aufmerksamkeit, aber er hatte keine Zeit.
    »Die Angelegenheit ist dringend, Hoher Magus«, begann er, »oder ich wäre nicht in diesem Zustand vor Euch erschienen und hätte diese Feuchtigkeit in Euer Arbeitszimmer getragen. Ich dachte, Ihr solltet dies hier sofort sehen.«
    »Ja, Magus«, sagte Reinholt und schaute verwirrt und ein wenig erschrocken drein. Er kannte Evaristo, wenn auch nicht sonderlich gut, und wusste, dass der Mann sich nicht leicht aus der Ruhe bringen ließ. »Was ist denn?«
    Evaristo holte das Buch heraus und legte es auf Reinholts Schreibtisch. Das Buch öffnete sich wie von selbst dort, wo er den Pergamentfetzen hingelegt hatte. Der Lehrer holte die Zeichnung heraus und legte sie vor den Hohen Magus.
    Reinholt runzelte missbilligend die Stirn. »Ich hatte gehofft, die alte Religion sei vollkommen ausgestorben. Offenbar ist das nicht der Fall. Nun, darum werden wir uns kümmern müssen.« Er blickte zu Evaristo auf. »Wo habt Ihr das gefunden? Wer hat die Zeichnung gemacht?«
    Evaristo holte tief Luft und atmete dann wieder aus. Nun würde er die Verantwortung

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