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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Pförtners. Aber ich habe meine Magie.« Gareth warf Shakur einen ängstlichen Blick zu. »Passt gut auf. Wenn Euch irgendetwas auffällt, sagt mir sofort Bescheid.«
    Dagnarus verschränkte die Arme, legte den Kopf in den Nacken, um die Sterne anzuschauen, und lehnte sich lässig gegen die Mauer. Gareth konnte die Sterne nicht sehen, denn die Finsternis, die über ihm zu hängen schien, umgab ihn wie ein Leichentuch von Kopf bis Fuß. Er warf Shakur einen besorgten Blick zu. Als er sah, dass der Mann wieder ruhig geworden war, machte sich Gareth an die Arbeit mit dem Schloss, einem gewöhnlichen Vorhängeschloss, das dazu gedacht war, gewöhnliche Diebe fern zu halten. Zauberschlösser wurden nur verwendet, um andere Zauberer fern zu halten, und es war recht unwahrscheinlich, dass es Zauberer darauf anlegten, in die Vorratskammern einzudringen.
    Sie hatten nur wenig Zeit, aber Gareth hielt, bevor er begann, noch einmal inne, um sich zu sammeln. Wie alle Magie fordert auch die Magie der Leere einen Zoll von dem Magier, der sie heraufbeschwört. Andere Magien, die des Feuers, der Luft und des Wassers, nehmen sich Macht von den Elementen. Die Leere verlangt gefüllt zu werden, und daher verlangt die Magie der Leere einen Teil der Lebenskraft des Magiers, was sich in den Geschwüren zeigt, die die Haut des Zauberers anschließend befallen. Ein misslungener Bann kann zum Tod des Magus führen. Die Nachwirkungen, die Gareth erleiden würde, wenn er einen so mächtigen Zauber wirkte, würden ausgesprochen schmerzhaft sein. Aber Betrunkenen geht es beim Aufwachen nicht anders.
    Er hauchte auf das Schloss, hauchte siebenmal. »Im Namen der Leere rufe ich die Luft«, sagte er. »Zerstöre dieses Metall.«
    Das Eisenschloss war schon zuvor rostig gewesen, und die Magie beschleunigte nur den Prozess. Gareth hauchte abermals darauf, und das Eisen wurde im Mondlicht bräunlich und begann abzublättern. Gareth setzte dazu an, noch einmal auf das Schloss zu hauchen, konnte aber nicht atmen. Sein Herzschlag hatte den Rhythmus gewechselt, war unregelmäßig geworden – quälend unregelmäßig. Gareth wurde schwarz vor Augen, dann sah er Sterne. Er strengte sich an, wieder gleichmäßig zu atmen, und endlich bekam er wieder Luft. Sein Herzschlag kehrte zur normalen Frequenz zurück.
    Die Erschöpfung zwang ihn dazu, sich einen Augenblick lang schaudernd an das Tor zu lehnen – einen Augenblick, den zu verschwenden er sich eigentlich kaum leisten konnte –, bevor er genug Kraft hatte, um weiterzumachen. Überall an seinem Körper brannte und stach es. Pusteln bildeten sich. Er war dankbar, dass Dagnarus nicht Zeuge seiner Schwäche geworden war, denn der Prinz hätte dies niemals verstanden. Nun hauchte er weiter auf das Metall, bis zu seinen Füßen ein ganzer Haufen rostiger Späne lag.
    Er zerrte an dem Schloss, und als es schließlich, geschwächt von dem Zauber, einfach aufbrach, beendete er den Bann. Er wollte nicht, dass das Schloss vollkommen verrostete, denn das hätte verdächtig ausgesehen.
    »Gut gemacht«, sagte Dagnarus. »Ich bin beeindruckt. Wie hast du das geschafft?«
    »Wir dürfen keine Zeit verlieren, Euer Hoheit«, fauchte Gareth, immer noch schwach und zu unruhig, um sich über das Lob zu freuen. »Bringt ihn her und folgt mir.«
    Dagnarus' Miene verfinsterte sich; er mochte es nicht, wenn ein Untergebener ihm Befehle erteilte.
    »Verzeiht mir, Euer Hoheit«, sagte Gareth. Seine Hände zitterten, und sein gesamter Körper war mit kaltem Schweiß bedeckt. »Ich bin nicht ganz ich selbst… diese grausige Angelegenheit…«
    Ohne ein Wort hob Dagnarus Shakur noch einmal auf seine Schulter und ging in den Vorratsraum hinein. Gareth schloss mit einem schaudernden Seufzer die Tür hinter ihnen. Wenn das offene Tor am nächsten Morgen entdeckt würde, würde es nur aussehen, als hätte ein verrostetes Schloss nachgegeben.
    Nachdem sie in dem riesigen Vorratsraum waren, nahm Gareth sich eine der Fackeln, die in einem Fass nahe der Tür bereit standen. Selbst bei Tageslicht war es hier dunkel. Ein magisches Wort bewirkte, dass die Fackel aufflackerte. Gareth hielt sie hoch und führte Dagnarus, der Shakur trug, in einen großen Tunnel, von dem mehrere Gänge abzweigten, die zu den Küchen, den Weinkellern und Trockenräumen führten. In der Luft hing der Duft von Kräutern, die in den Trockenräumen aufbewahrt wurden, und der dunkle, intensive Geruch von Wein, dazu kam das strenge Aroma von Wild, das an Haken

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