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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Hoheit«, erwiderte Gareth geduldig. »Als Ihr diesen Plan zum ersten Mal erwähntet. Der Zauber, den Ihr verlangt, ist so mächtig, dass wir Eure Hilfe brauchen. Die Magie der Leere wird Euch Lebensenergie nehmen – nicht viel, nicht so viel wie von uns anderen, denn Euer Hoheit haben jetzt Lebensenergie genug«, fügte er mit bitterer Ironie hinzu, die er nicht ganz verbergen konnte. »Aber Ihr werdet vielleicht eine gewisse Schwäche spüren, so etwas wie Schwindel…«
    Dagnarus verzog missmutig das Gesicht. »Du weißt, dass ich morgen früh meine Truppen in die Schlacht führen werde?«
    »Ja, Euer Hoheit. Deshalb wollte ich mich davon überzeugen, dass Ihr wisst, dass Ihr nach dem Zauber eine gewisse Schwäche spüren werdet, und deshalb wollte ich Euch fragen, ob Ihr trotzdem bereit seid … «
    »Es ist ein wenig zu spät, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen, Fleck«, stellte Dagnarus fest. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du mir zuvor davon erzählt hast. Oder hat er, Silwyth?«
    »Ja, Euer Hoheit«, sagte der Elf leise und goss Wein nach.
    Dagnarus warf Silwyth einen zornigen Blick zu, den der Elf jedoch ignorierte. »Nun, dann hast du es vielleicht getan. Ich führe den heftigsten Angriff, den die Welt je gesehen hat, gegen die stärkste, am besten befestigte Stadt der Welt. Man kann nicht von mir erwarten, dass ich mich an jede banale Einzelheit erinnere.« Er winkte ab. »Ich werde bereit sein, wenn ich für euren Zauber gebraucht werde. Ich bezweifle, dass es mich sonderlich stören wird.«
    »Wir werden Euch kurz vor dem Zeitpunkt brauchen, an dem der Zauber bereit ist – das wäre kurz vor der Morgendämmerung«, sagte Gareth. »Dürfte ich vorschlagen, dass Euer Hoheit versuchen zu schlafen, damit Ihr Euch dann auf dem Höhepunkt Eurer Kraft befindet?«
    »Du darfst vorschlagen, was immer du willst«, entgegnete Dagnarus mürrisch. »Und jetzt geh zu deinen Zauberern, Fleck. Ich habe noch eine Besprechung mit meinen Offizieren.« Er entließ Gareth mit einem Winken und beugte sich über eine Karte von Vinnengael, die er auf dem Boden ausgebreitet hatte.
    Gareth warf Silwyth einen viel sagenden Blick zu, woraufhin der Elf mit einem leichten Heben der Schultern und einem kaum merklichen Nicken andeutete, dass er sein Möglichstes tun würde. Gareth wollte gerade gehen, als Dagnarus ohne aufzublicken sagte: »Du hattest wahrscheinlich vor, dich ebenfalls an diesem Zauber zu beteiligen, wie, Fleck?«
    »Ja, Euer Hoheit«, erwiderte Gareth. »Ich bin der Befehlshaber der Magier, so wie Ihr Euren Soldaten befehlt. Ich werde von meinen Leuten nichts verlangen, was ich nicht auch selbst tun würde.«
    »Ich verbiete es, Fleck«, sagte Dagnarus und betrachtete weiter die Landkarte. »Ich werde deine Hilfe brauchen, wenn ich mich um meinen Bruder kümmern muss.«
    Als er keine Antwort hörte, hob Dagnarus den Kopf und sah Gareth stirnrunzelnd an. »Nun? Antworte gefälligst.«
    »Bittet mich nicht darum, das zu tun«, entgegnete Gareth leise. »Ich flehe Euch an.«
    Dagnarus' Gesicht war rot vor Zorn und vom Wein. »Ich
bitte
dich nicht darum, Fleck! Ich befehle es dir.«
    Gareth konnte nichts erwidern. Was immer er zu sagen hatte, hätte er vor langer Zeit sagen sollen. Er war wie die Vrykyl, obwohl er nie den stechenden Schmerz des Dolches gespürt hatte. Dagnarus hatte Gareths Seele in sich aufgesaugt, sich daran gelabt und sie zu einem Teil seiner selbst gemacht. Gareth verbeugte sich schweigend und kehrte zu seinen Leuten zurück. Die Zauberer erhoben sich, als er näher kam, um ihren Respekt vor dem jungen Mann kundzutun und ihre Bereitschaft anzudeuten, nun mit dem Zauber zu beginnen.
    »Ihr wisst, was von euch erwartet wird«, sprach Gareth die Männer und Frauen an, von denen die meisten älter waren als er. Sie waren samt und sonders Menschen und kamen aus allen Teilen Vinnengaels, aus Dörfern so weit nördlich wie Myammar, so weit südlich wie Lu'keshrah. »Ihr wisst, welches Opfer von euch verlangt wird.«
    »Wir wissen es«, erwiderte eine der Frauen ruhig, »und wir werden es bringen, wenn es nötig ist.«
    Gareth verstand. Viele Zauberer waren wie er zur Magie der Leere gestoßen – durch Zufall. Sie waren Magier, die aus Ehrgeiz oder Gier oder Stolz unzufrieden mit dem trägen und methodischen Prozess der Elementemagie gewesen waren und sich Magie wünschten, die rascher und mächtiger war. Die Magie der Leere war schmerzhaft und mitunter zerstörerisch, und diese Menschen

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