Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
hat zugelassen, dass sich ein Bär mit dem Schlauch davonmacht. Ich werde ihn hängen lassen. Was ist hier los – ist das ein Spiel?«
    Er starrte die kreisenden Zauberer an.
    »Nein, Euer Hoheit«, sagte Gareth. »Das ist der Bann, von dem ich Euch erzählt habe. Er funktioniert. Eure Zauberer haben die Leere heraufbeschworen und sie hergebracht, damit Ihr über sie befehlen könnt.«
    »Bei den Göttern!« Dagnarus starrte ehrfürchtig zu dem Kreis hin und hatte seinen Durst und den Schmerz, den dieser Durst ihm verursachte, auf der Stelle vergessen. »Du hast es geschafft!«
    »Sagt lieber,
sie
haben es geschafft, Euer Hoheit«, erklärte Gareth mit stillem Stolz auf seine Leute. »Ich hatte, wie Ihr befohlen habt, keinen Anteil daran.«
    »Und was passiert jetzt?«, wollte Dagnarus wissen.
    »Jetzt seid Ihr dran, Euer Hoheit. Jetzt brauchen wir Eure Magie, die Macht, die die Leere Euch gewährt hat.«
    »Die sollt ihr gerne haben!« Dagnarus' Augen blitzten, und diesmal kam das nicht vom Wein. »Sag mir, was ich tun soll. Wird es gefährlich sein?«, fragte er lässig, mehr um der Information willen als aus Angst.
    »Nicht für Euch, Euer Hoheit«, sagte Gareth leise. »Beschwört die Macht herauf. Werdet zum Herrn der Leere.«
    Dagnarus legte die Hand an den Anhänger, den er auf seiner Brust trug. Die schwarze Rüstung überzog seine Haut. Wie Öltropfen floss die Rüstung schimmernd über seinen Körper. Der schwarze Wolfshelm bedeckte seinen Kopf, Handschuhe schützten seine Hände.
    Die Rezitation der Zauberer hatte an Lautstärke und Intensität zugenommen. Noch eine Magierin taumelte aus dem Kreis; niemand achtete auf sie. Sie traten ihren schlaffen, blutigen Leichnam beiseite, damit er nicht im Weg war.
    »Euer Hoheit, die Leere erwartet Eure Befehle!«, rief Gareth über die Stimmen hinweg.
    Dagnarus ging auf den Kreis der Zauberer zu. Als er näher kam, stieß ihre Anführerin einen lauten Schrei aus und brachte alle mit einem Händeklatschen dazu, stehen zu bleiben. Sie standen still, bleich vor Müdigkeit und zitternd vor Konzentration, den Bann aufrechtzuerhalten.
    Dagnarus reichte über sie hinweg und steckte die Hand ins Dunkel. Er schauderte und schrie auf, weil er einen Schmerz verspürte, als hätte er die Hand in eisiges Wasser getaucht – nur dass diese Finsternis kälter war als Eis, kälter selbst als jene letzte Kälte, die die Lebenden erfasst und nicht mehr vertrieben werden kann. Valura gab einen Laut von sich, ein Keuchen, ein besorgtes Zischen, und machte einen Schritt auf ihn zu, als wollte sie ihn retten.
    Ohne nachzudenken, nur besorgt darum, dass sie den Bann brechen könnte, streckte Gareth die Hand aus und packte den Vrykyl an der schwarzen Rüstung. So etwas wie ein Blitzschlag lähmte seinen Arm bis zur Schulter. Valura drehte sich zu ihm um, und Zorn verzerrte ihre Züge, wenn auch in ihren kalten, toten Augen keinerlei Ausdruck stand.
    »Mischt Euch nicht ein!«, sagte Gareth leise und hielt sie weiter fest, obwohl sein Arm schrecklich brannte. »Wenn Ihr ihm dies verderbt, wird er sich von Euch lossagen und Euch verstoßen. Er sucht ohnehin nur noch nach einer Ausrede. Er verabscheut das, was Ihr geworden seid, wie Ihr sehr genau wisst.«
    Gareth konnte den Schmerz nicht mehr ertragen. Er ließ los und begann, sich den Arm zu reiben. Valura sah wieder zu Dagnarus hin, aber sie versuchte nicht mehr, ihn aufzuhalten. Sie senkte den Kopf. Wäre es ihr möglich gewesen, dann hätte Gareth geschworen, dass sie weinte. Sie war aus Liebe zu Dagnarus gestorben, war gestorben, um ihn zu schützen. Sie hatte sich zum Leben der Verdammten verurteilt, um weiter bei ihrem Geliebten sein zu können, und tatsächlich hatte sie häufig bemerkt, wie angewidert er sie ansah, wenn sie nach dem Töten mit Blut an Lippen und Händen zu ihm zurückkehrte.
    Sie konnte ihn nicht aufgeben. Sie konnte ihn nicht verlassen, ebenso wie er sie nicht aufgeben konnte. Der Dolch der Vrykyl band sie aneinander, ließ jeden die Gedanken des anderen lesen, und Dagnarus hatte vielleicht noch eine schwache und verzweifelte Hoffnung, dass er eines Tages in diese toten Augen sehen würde, in denen nichts als Dunkelheit stand, und sich wieder selbst erblicken könnte.
    Gareth zerriss es vor Mitleid mit Valura beinahe das Herz, selbst während er vor ihr zurückwich. Er konnte sich nicht die Zeit nehmen, sie zu trösten, falls Trost überhaupt möglich gewesen wäre. Sie mussten den Zauber nun vollenden, oder es

Weitere Kostenlose Bücher