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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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von Helmos' Qual sein zu müssen. Aber er ließ sie offen, um seinen Helden zu ehren. Wenn Helmos diesen Schmerz ertragen konnte, dann konnte Gareth es aushalten, ihn leiden zu sehen.
    Keuchen und Gemurmel wurden laut, und von der Galerie erklang ein lautes, ehrfürchtiges »Die Götter stehen ihm bei!«.
    Gareth wandte kurz den Blick von Helmos ab, um Dagnarus anzusehen. Der Prinz war sehr bleich; seine Augen wirkten rund und standen weit offen. Er saß sehr still da.
    Helmos' Augen waren ebenfalls offen, und er blickte seinen Vater die ganze Zeit über an und bezog Kraft aus seiner Liebe. Tamaros wich nicht zurück und schlug die Augen nicht nieder. Er lächelte seinem Sohn tröstlich zu, im Glauben an die Götter unerschüttert, und gab Helmos die Hilfe, die er in seiner Qual brauchte. Die Verwandlung ging, den Göttern sei Dank, schnell vonstatten. Es war in weniger als einer Minute vorüber, obwohl Gareth den Eindruck hatte, dass es mehrere Leben dauerte.
    Der Körper des jungen Mannes unter dem Gewand war weißer Marmor, eiskalt, fest, reglos. Er sah aus wie eine der gemeißelten Figuren der Könige und Königinnen, der edlen Ritter und ihrer Frauen und der Ehrenwerten Magier, die die Sarkophage in der Halle der Ewigkeit tief unter dem Tempel schmückten.
    Die Steinaugen starrten weiterhin Tamaros an. Das Letzte, was Helmos sah, war das liebevolle Gesicht seines Vaters, immer noch lächelnd, wenn auch tränenüberströmt.
    Tamaros kam auf die Beine und legte eine Hand auf die kalte Statue, die sein Sohn gewesen war.
    »Götter von Erde und Wasser, Feuer und Luft, segnet diesen euren Diener.«
    Dann setzte er sich wieder hin.
    Die Steinfigur von Helmos begann zu glühen; zunächst orangefarben, dann rot wie Lava. Das Licht erfüllte den Tempel. Die Hitze der Steinstatue strahlte aus, bis einige Zuschauer in den ersten Reihen gezwungen waren, sich abzuwenden.
    Nicht Dagnarus. Er hatte sich nicht geregt, seit die Zeremonie begonnen hatte. Er hatte den Mund ein wenig geöffnet, saugte alles auf, was er sah, und machte es augenblicklich zu einem Teil seines Wesens.
    Das Schimmern des Steins wurde immer heller. Nun leuchtete er bläulich weiß, auf eine Art, die in den Augen schmerzte. Gareth musste ununterbrochen blinzeln und sich Tränen abwischen, aber er sah weiterhin zu.
    Der weißglühende Stein begann, die Form zu verändern.
    Wie ein Schmied eine Rüstung aus dem besten, stärksten Metall schafft, so erschufen die Götter die Rüstung eines Paladins aus dem Besten und Stärksten im Kandidaten. Die Rüstung eines Paladins kommt aus dem Herzen und der Seele. Die Götter verleihen der Rüstung körperliche Gestalt und benutzen das, was sie im Menschen vorfinden, um in der Zukunft diesen Körper zu schützen. Von diesem Augenblick an musste der Paladin nur die Rüstung heraufbeschwören, um gefeit zu sein, und es würde geschehen.
    Die Rüstung ist magisch, eine Gabe der Götter, und daher undurchdringlich. Gewöhnliche Waffen können ihr nichts anhaben. Die Rüstung eines jeden Paladins ist anders als die seiner Genossen, denn sie ist aus unterschiedlichen Eigenschaften der einzelnen Personen geschmiedet.
    »Geschmiedet aus der Kraft, schützt sie die schwächeren Teile, bis auch sie in Stärken verwandelt werden können«, würde Evaristo es später erklären.
    Das Strahlen war wie das der Sonne, reflektiert von tausend Spiegeln, und es blendete so stark, dass die Zuschauer schließlich gar nichts mehr sahen. Gareth musste die Augen schließen, aber das Licht drang auch durch die Lider; er sah es gelblich scheinen, durch das rote Netz seiner eigenen Blutgefäße.
    Und dann erstarb es. Und dann konnte er wieder sehen.
    Das Wunder der Rüstung war vollzogen. Ein Helm von unglaublicher Schönheit bedeckte Helmos' Kopf. Die Seiten des Helms hatten die Form silberner Flügel, und den Helmschmuck bildete ein Schwanenkopf auf einem anmutigen, stolzen Hals.
    Helmos bewegte die Hand, hob sie ans Gesicht. Ein kollektiver Seufzer erklang, denn das war ein Zeichen – das erste Zeichen – dafür, dass er noch lebte. Tamaros war der Einzige im Tempel, der nicht gewaltig erleichtert wirkte. Sein Glaube war keinen Augenblick lang ins Wanken geraten.
    Helmos hob das Visier seines schimmernden Helms und entblößte sein von Ehrfurcht gezeichnetes Gesicht. Als er langsam aus dem gesegneten Reich, das er durchschritten hatte, zur Erde zurückkehrte und seine weltlichere Umgebung wieder wahrnahm, sah er als Erstes seinen Vater,

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