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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Antwort.«
    Die Botschafter blickten grimmig drein, denn nun glaubten sie, dass er nur versuchte, Zeit zu schinden.
    »Und aus diesem Grund«, fuhr Tamaros nun ein wenig lauter fort, um sich über ihre Zweifel hinwegzusetzen, »werden wir diese Angelegenheit direkt den Göttern vortragen. Heute Abend werde ich mich in den Tempel begeben. Ich bitte Euch darum, mir zweiundsiebzig Stunden Zeit zu lassen, während derer Ihr keine Entscheidungen trefft. Auch wir werden nicht handeln. Ich werde fasten und beten und die Götter um Anleitung bitten. Ich weiß, dass Ihr alle dasselbe tun möchtet. Daher ist jeder willkommen, der mich in den Tempel und zum Portal der Götter begleiten möchte.«
    Gut gemacht, alter Mann, dachte Dunner bei sich und hatte Schwierigkeiten, nicht laut zu lachen, als er Tamaros' Worte übersetzte. König Olgafs Miene allein war unbezahlbar. Er war nach Vinnengael gekommen, um weiteren Unfrieden zu stiften, von dem er zu profitieren hoffte. Stattdessen hatte er nun Aussichten auf drei Tage Fasten und Gebete.
    »Meint er das ernst?«, wollte der Botschafter wissen und betrachtete Tamaros voller Zweifel.
    »Er meint es ernst«, bestätigte Dunner. Er selbst mochte nicht an die Götter glauben. Aber er glaubte inzwischen an Tamaros.
    Die anderen dachten nach, drehten und wendeten den Vorschlag hin und her wie einen Edelstein. Sie waren nicht imstande, einen Makel daran zu finden, obwohl Olgaf anzusehen war, dass er mit ganzer Macht darauf einhämmerte. Endlich stimmten nach längeren Diskussionen alle zu, einige unwilliger als andere. Sie würden sich alle in eigener Sache an die Götter wenden – der Orkkapitän würde seine Schamanin die Vorzeichen lesen lassen – und dann hierher zurückkehren.
    Alle, bis auf den Botschafter der Zwerge, der – nachdem er erst verstanden hatte, wie viele Sonnenaufgänge zweiundsiebzig Stunden bedeuteten – entsetzt dreinschaute und erklärte, er könne unmöglich so lange in diesem Gefängnis bleiben. Er stimmte zu, Dunner den Pferdelosen im Namen der Zwerge sprechen zu lassen.
    König Olgaf sagte nichts, versprach nicht, die Götter zu Rate zu ziehen oder auch nur in drei Tagen zurückzukehren. Er warf König Tamaros einen Blick ungetrübten Hasses zu, so bösartig, dass Dunner es bedauerte, ihn bemerkt zu haben. Vorsichtshalber rieb er einen Türkisstein, ein Pecwae-Schmuckstück, das er an einer feinen Silberkette trug und das ihn vor allen bösen Einflüssen schützen sollte.
    Die Besprechung wurde vertagt. Dunner, einer der Letzten, die den Saal verließen, hinkte in den Flur hinaus und wurde dort beinahe von dem jungen Dagnarus umgerannt. Der Prinz erschien scheinbar aus dem Nichts, begleitet von seinem Freund, dem Prügelknaben. Dunner fragte sich, was im Namen des Wolfsgotts die beiden in diesen Teil des Palastes gebracht hatte.
    »Beweg dich schon! Du bist mir im Weg! Oh, tut mir Leid, Dunner, ich habe nicht gesehen, dass Ihr es seid«, murmelte Dagnarus. Er war eindeutig in schlechter Stimmung, als hätte man ihm gerade seinen liebsten Wunsch abgeschlagen. Gareth andererseits machte einen ungemein erleichterten Eindruck.
    »Werdet Ihr morgen Euer Pferd wieder für den Kampf ausbilden, Euer Hoheit?«, fragte Dunner.
    »Warum sollte ich? Wozu soll das gut sein?«, erwiderte der Junge niedergedrückt. Er schlurfte weiter den Flur entlang, gefolgt von seinem Prügelknaben.
    Der Nächste, dem Dunner begegnete, war Silwyth. Auch er hatte um diese Tageszeit eigentlich nichts in diesem Teil des Schlosses zu suchen.
    »Falls Ihr nach Seiner Hoheit sucht, Kämmerer«, sagte Dunner, »der ist dort entlanggegangen.«
    Silwyth ging ohne eine Antwort weiter. Er schien Dunner nicht einmal gehört zu haben. Obwohl die Elfen immer so stolz darauf sind, dass man ihnen ihre Gefühle nicht ansehen kann, scherte sich dieser Elf offenbar im Augenblick nicht darum. Er machte einen ausgesprochen unzufriedenen Eindruck.

Das Portal der Götter
    Das Portal der Götter war zusammen mit den drei anderen Portalen im Auftrag von König Tamaros von den Magiern geschaffen worden. Einige seiner Berater hatten sich heftig dagegen ausgesprochen, weil sie glaubten, je weniger direkt sich die Leute mit den Göttern in Verbindung setzten, desto besser.
    Tamaros hatte ursprünglich das Portal für jeden öffnen wollen, der mit den Göttern kommunizieren wollte. Seine Berater waren ihm bei diesem Vorschlag beinahe ins Gesicht gesprungen; wollte er denn tatsächlich, dass selbst der

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