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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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bemerkt, wie beunruhigt und betrübt er dreinschaute.
    Als Tamaros schließlich sprach, war seine Stimme gefährlich ruhig. »Ich danke Euch, Ehrenwerter Magus. Und Ihr habt Recht, Fragen zu stellen. Wie bei allen Geschenken der Götter müssen wir auch beim Stein der Könige darauf vertrauen, dass die Götter uns auf den rechten Weg führen.«
    Niemand hegte Zweifel daran, dass die Besprechung beendet war. Alle waren froh, gehen zu dürfen. Alle hatten allerdings bemerkt, dass Tamaros die Frage nicht beantwortet hatte, wenn auch keiner eine Bemerkung darüber machte.
    Der Ehrenwerteste Hohe Magus verbeugte sich vor dem König – eine förmliche Verbeugung, die dazu gedacht war, Seine Majestät daran zu erinnern, dass er zwar der politische Führer seines Volkes war, Reinholt aber der spirituelle Führer, und dass er sich an seine Pflicht gebunden fühlte. Die Paladine verabschiedeten sich ebenfalls, nachdem der König ihnen herzlich für ihre Unterstützung gedankt hatte.
    Helmos blieb bei seinem Vater, der nicht nur die zwanzig Jahre wieder auf den Schultern trug, die er abgeworfen hatte, sondern nun noch zwanzig Jahre älter wirkte.
    Abgehärmt und grau im Gesicht vor Erschöpfung nach all diesen langwierigen Streitereien, stand Tamaros vor dem Altar und betrachtete liebevoll den Stein der Könige, den er nur ungern zurückließ, und sei es auch nur, um sich die wohlverdiente Rast zu verschaffen.
    »Warum können sie das nicht verstehen?«, wollte der König wissen. »Ich werde schließlich nicht ewig leben. Vielleicht, mein Sohn, wird man dir die Gabe gewähren, weitere Paladine zu schaffen. Vielleicht auch nicht. Und nach dir – wer weiß? Der Stein der Könige sorgt dafür, dass die Macht der Paladine weiter bestehen bleibt. Und nun wird sie auch auf die anderen Völker ausgedehnt. Ich bin der Überzeugung, dass dieser Stein« – er legte ehrfürchtig die Hand darauf – »der Welt ewigen Frieden bringen wird.«
    Sein Sohn legte ihm liebevoll die Hand auf die magere Schulter. »Es sind gute Menschen, Vater. Sie sind treu und pflichtbewusst. Aber manchmal ist ihr Denken von kleinlichen Sorgen eingeschränkt. Sie können nicht über ihre eigenen Nasenspitzen hinwegsehen. Du hingegen erkennst die wunderbare Aussicht, die vor uns liegt.«
    »Und dennoch«, sagte Tamaros, der seinem Sohn überhaupt nicht zugehört, sondern stattdessen den Stein der Könige besorgt angesehen hatte, »und dennoch… Die Götter sagten mir…« Er hielt ein wenig verstört inne. »Die Götter sagten mir: ›Es ist außen süß, hat aber einen bitteren Kern.‹ Und: ›Es könnte zu schwer verdaulich für dich sein.‹ Was, glaubst du, könnte das bedeuten?«
    »Der Stein der Könige wäre zu schwer verdaulich für einen Einzelnen«, meinte Helmos nach kurzem Nachdenken. »Aber wenn man es unter mehreren aufteilt, ist das Gericht hervorragend. Ich glaube, dass die Götter dich damit nur auffordern wollten, das Geschenk zu teilen.«
    Tamaros legte die eigene Hand auf die seines Sohnes. »Du bist ein guter Sohn, Helmos. Ein guter Sohn, ein guter Mann. Die Zeremonie, bei der ich die Teile des Steins der Könige weitergebe, wird die großartigste sein, die die Welt je gesehen hat. Es wird ein Freudentag sein, der einen Wendepunkt in der Geschichte der Welt kennzeichnet.«
    Der König begann mit den Vorbereitungen für die Zeremonie. Eine seiner ersten Entscheidungen besagte, dass sein jüngerer Sohn Dagnarus dabei eine wichtige Rolle spielen sollte. Der Prinz, ein Kind, sollte für alle Kinder der Welt stehen und den Stein der Könige vom Altar zum König tragen, der ihn dann in vier gleiche Teile teilen würde, um sie den Vertretern der anderen Völker zu übergeben.
    Tamaros traf diese Entscheidung aus mehreren Gründen: Dagnarus war ein hübsches Kind, er ließ sich nicht von Menschenmengen einschüchtern, und er wusste um die Wichtigkeit und den Wert einer königlichen Zeremonie. Dies waren die praktischen Gründe für seine Wahl. Die anderen waren weniger klar – etwas, was der König vage spürte, aber nicht zugeben wollte. Tamaros bemerkte, wie sehr ihn die Worte des Hohen Magus verstört hatten. Wenn Reinholt so etwas aussprach, dann würden auch andere entsprechend denken. Tamaros bezog Dagnarus aus Trotz in die Zeremonie mit ein. Er würde der Welt zeigen, dass er seine Kinder liebte. Seine beiden Kinder.
    Dagnarus zeigte sich ungemein erfreut darüber, dass man ihm eine solch wichtige Rolle zugedacht hatte. Der einzige Makel

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