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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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hohen Hocker aus dunklem, glänzend poliertem Holz. Die Hockerbeine waren mit kunstvollen Schnitzereien verziert. Arim stand an der Feuerstelle und kochte, dem Geruch nach zu schließen, offenbar Fisch. Die Großmutter schlief immer noch; ihr Schnarchen bildete den Hintergrund der Konversation.
    Jessan war zornig auf sich selbst, weil er während der Wache eingeschlafen war, sprang auf und verlangte ein wenig mürrisch zu wissen, worüber sein Freund und der Nimoreaner sprachen.
    Bashae drehte sich zu ihm um. »Arim wollte mir gerade erzählen, wie es kam, dass der erste Elf mit einem Drachen geflogen ist.« Er drehte sich begierig wieder zu ihrem Gastgeber um. »Erzähl weiter, Arim«
    Arim stellte kleine Fischklopse her, die er dann in Mehl rollte, das mit Kräutern und Gewürzen vermischt war und ausgesprochen lecker roch. Ein Kessel mit einer Flüssigkeit hing über dem Feuer, und die Flüssigkeit begann zu sprudeln.
    Arim lächelte Bashae über die Schulter hinweg an. »Zunächst müsst ihr etwas über die Elfen wissen. Das Elfenland von Tromek ist aufgeteilt in die Ländereien sieben großer Adelshäuser. Die Häuser führen häufig Krieg miteinander, und die Geschichte, die ich nun erzählen will, hat sich vor vielen hundert Jahren während eines dieser Kriege ereignet. Niemand kann sich mehr daran erinnern, wann der Krieg begonnen hat. Das Haus Sithmara kämpfte gegen das Haus Wyval. Das Haus Wyval siegte, und der Sieg war so verblüffend, dass es ihnen sogar gelang, das Oberhaupt des Hauses Sithmara, seine Frau und seinen Sohn gefangen zu nehmen. Der Adlige flehte um den Tod, denn er hatte seine Ehre verloren, und der Tod wurde ihm gewährt. Aber davor bat er noch darum, sich von seiner Frau und seinem Sohn verabschieden zu dürfen. Er sprach die üblichen Abschiedsworte, aber dann flüsterte er seinem Sohn noch ins Ohr, dass er alles tun sollte, um zu überleben und eines Tages ihr Haus zur Rache gegen die Feinde zu führen. Sein Sohn versprach, das zu tun.
    Die Adligen des Hauses Wyval debattierten lange darüber, was sie mit dem Sohn und Erben von Haus Sithmara tun sollten. Der junge Mann war achtzehn Jahre alt und erwachsen, aber im Land der Elfen wird jemand in diesem Alter immer noch für ein Kind gehalten, und die Elfen kennen kein schrecklicheres Verbrechen, als ein Kind zu töten, sogar wenn es das Kind eines Feindes ist.«
    Jessan war schockiert über die Vorstellung, mit achtzehn – in seinem eigenen Alter – noch für ein Kind gehalten zu werden.
    »Ihr dürft nicht vergessen, dass Elfen mehr als zweihundert Jahre leben«, erklärte Arim. »Elfen werden erst für erwachsen gehalten, wenn sie fünfundzwanzig Jahre alt sind. Bis dahin sind sie abhängig von ihren Eltern und dürfen nicht in den Kampf ziehen, heiraten oder sich in die Politik einmischen.«
    »Erzählt uns von den Drachen«, verlangte Bashae, den die seltsamen elfischen Sitten wenig interessierten.
    »Die Adligen des Hauses Wyval konnten den Sohn ihres Feindes also nicht töten, aber sie konnten ihn ins Exil schicken, und genau das taten sie. Sie brachten den jungen Mann und seine Mutter zu einem kleinen Haus auf einer kleinen Insel in der Mitte eines riesigen Sees. Sie erhielten einen Jahresvorrat an Lebensmitteln und Feuerholz, und dann sollten sie für sich selbst sorgen. Die Adligen des Hauses Wyval waren sehr stolz auf diese Idee, denn auf diese Weise brauchten sie kein Geld auszugeben, um die beiden in einer Festung gefangen zu halten, wo sie nur für die Wachtposten hätten bezahlen müssen. Das Wasser des Sees war Wache genug, denn es war eiskalt und gefährlich tief, und das Ufer war weit, weit entfernt, so weit, dass man es von der Insel aus nicht einmal sehen konnte. Einmal im Jahr schickten die Adligen des Hauses Wyval einen weiteren Jahresvorrat an Lebensmitteln und Feuerholz, denn sie hatten den Gefangenen keine Äxte gelassen, damit sie kein Holz schlagen und kein Boot bauen konnten. Das Haus Wyval wollte die beiden für den Rest ihres Lebens dort festsetzen.
    Man hatte der Mutter und dem Sohn zwar keine Äxte gegeben, aber Messer, damit sie ihr Essen schneiden konnten. Um sich die Langeweile in den endlosen Stunden zu vertreiben, schnitt die Mutter Äste von den Bäumen und baute einen Drachen aus dem Holz und dem Papier, das benutzt wurde, um das Essen einzupacken. Sie schrieb Gebete an die Götter auf das Papier, nutzte die Schnüre von Reissäcken und ließ den Drachen mit den Gebeten zum Himmel aufsteigen in der

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