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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Hoffnung, der Wind würde sie zu den Ohren der Götter tragen. Und die Götter erhörten die Gebete, denn eines Tages, als sie den Drachen wieder steigen ließ, hatte ihr Sohn die Idee, einen Drachen zu bauen, der groß genug war, um einen von ihnen in die Freiheit zu tragen.«
    Die Großmutter wachte auf und schloss sich den Lauschenden an. Arim warf die Fischklopse einen nach dem anderen in das kochend heiße Öl, vorsichtig bemüht, dass nichts davon aus dem Kessel spritzte.
    »Am nächsten Tag begannen sie dann, einen riesigen Drachen zu bauen. Sie mussten einiges von dem Essen verderben lassen, um genug Papier und Seil zu haben, und sie wussten, dass sie verhungern würden, wenn sie versagten. Aber sie waren so sicher, dass die Götter auf ihrer Seite standen, dass sie sich auch davon nicht beirren ließen.
    Schließlich kam der Tag, an dem der riesige Drachen fertig war. Sie hatten beschlossen, dass die Mutter mit dem Drachen fliegen sollte, denn sie war leichter als der Sohn, und seine Kraft würde gebraucht werden, um den Drachen zu führen und das Seil festzuhalten. Der junge Mann band seine Mutter an die Holzleisten des Drachens, und die beiden verabschiedeten sich voneinander wie Personen, die glauben, in den Tod zu gehen.
    Dann flehten sie die Götter an, ihre Gebete zu erhören. Und die Götter taten es und schickten einen großen Sturm über den See, einen Wind, der tatsächlich den Drachen mit der Mutter in die Luft hob. Der Sohn führte das Seil mit starken Händen, und bald war der Drachen nichts weiter als ein Flecken in der Luft. Der Sohn hielt fest, bis seine Arme vor Müdigkeit zitterten und seine Hände aufgerissen und blutig waren. Er verlor den Drachen aus den Augen und plötzlich wurde das Seil schlaff. Der Drachen war gelandet, aber ob an Land oder auf dem Wasser, wusste er nicht. Es mochte durchaus sein, dass seine Mutter tot war und er bis ans Ende seiner Tage allein auf der Insel zurückbleiben musste.
    Er maß die Zeit, indem er Kerben in einen Baum schnitt. Die Kerben waren zahlreich, die Reihe zog sich mehrmals die Länge des Baums hinauf. Monate vergingen, und die Hoffnung des jungen Mannes begann zu schwinden. Dann schaute er eines Tages auf den See hinaus und entdeckte ein Boot. Sein Herz begann, schneller zu schlagen, denn es war nicht der Zeitpunkt, an dem seine Feinde ihnen Vorräte brachten. Um es kurz zu machen«, meinte Arim, »denn die Fischklopse sind fertig, und man sollte sie essen, so lange sie warm sind, in dem Boot befanden sich die Mutter und Soldaten, die treu zum Haus Sithmara standen. Angeführt von der Mutter hatte die Armee eine große Schlacht gegen das Haus Wyval ausgefochten und den Sieg davongetragen. Der Sohn wurde befreit und sollte ein großer Anführer seines Volkes werden, während seine Mutter noch heute als die Dame vom Drachen verehrt wird, die erste Elfenfrau, die fliegen konnte.«
    Die Großmutter hockte sich auf den Boden und breitete ihren perlenbestickten Rock sorgfältig um sich aus.
    »Lügner«, erklärte sie. »Aber sie meinen es gut.«
    Arim löffelte die dampfenden Fischklopse in lackierte Schalen, die mit Bildern von Blüten und Tieren verziert und mit Reis gefüllt waren. Jessan, der daran gewöhnt war, zu jeder Mahlzeit gebratenes Fleisch zu sich zu nehmen, hatte gegenüber diesem seltsamen Gericht seine Zweifel, aber entweder war er sehr hungrig oder die Fischklopse waren köstlich, denn er aß mehrere davon, und nachdem er die ersten gegessen hatte, nahm er erfreut zur Kenntnis, dass Arim noch weitere zubereitete. Den Reis, den er klebrig und fade fand, rührte er allerdings nicht an.
    Jessan versuchte abermals, zwischen Fischklopsen Arim von Ritter Gustav zu erzählen, als dessen Boten sie hier waren. Aber Arim erklärte, dass man bei Mahlzeiten nie über Geschäfte sprechen sollte, weil das die Verdauung störte. Nachdem er aufgeräumt hatte, kochte er einen Tee aus Hagebutten und Hibiskus. Den trank er aus einer Tasse, deren Porzellan so dünn war, dass Bashae glaubte, das Feuerlicht durch die Tasse hindurch sehen zu können. Er bot auch seinen Gästen Tee an. Die Großmutter und Bashae tranken welchen. Jessan lehnte ab und erklärte, er wolle nichts als Wasser.
    »Und nun erzählt mir bitte von Ritter Gustav«, sagte Arim. »Und warum er euch zu mir geschickt hat.«
    Bashae erzählte seine Geschichte. Er hätte sofort mit dem Kampf am See begonnen, aber Jessan, der viel auf Ordnung gab, wies ihn an, damit zu beginnen, wie sie dem

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