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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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interessante Neuigkeiten hin. Wenn das Dorf angegriffen wurde oder jemand gestorben war, wurde die Trommel geschlagen.
    »Was ist das für ein Lärm?«, fragte der Zwerg gereizt. Er hatte ein wenig gedöst, und nun öffnete er blinzelnd die Augen und sah sich um. »Wo ist Bashae?«
    »Ich habe ihn vorausgeschickt, damit er die Großmutter auf unsere Ankunft vorbereitet«, erwiderte Jessan. »Sie wird alles für den Ritter bereit haben, wenn wir eintreffen.«
    »Gut«, brummte Wolfram. »Obwohl ich bezweifle, dass sie noch viel für ihn tun kann.«
    »Die Großmutter hat schon viele Wunderheilungen vollbracht«, erklärte Jessan. »Unser Volk verehrt sie sehr. Ich würde Euch raten, nichts gegen sie zu sagen.«
    Er warf dem Zwerg einen strengen Blick zu und hoffte, Wolfram damit zum Schweigen zu bringen, aber dieser Blick hatte kaum eine Wirkung, denn Wolfram sah den jungen Mann nicht an, sondern ließ das Bündel auf Jessans Schulter nicht aus den Augen.
    »Was hast du mit dieser Rüstung vor, junger Mann?«, fragte Wolfram eindringlich. »Hier wäre ein guter Platz, sie zu vergraben. Sie tief zu vergraben. Tiefer als die Toten. Wenn wir so nah am Dorf sind, wie du sagst, kann ich den Ritter alleine weitertransportieren. Du kannst dich um die Rüstung kümmern.«
    »Damit Ihr nachher zurückkehren, sie wieder ausgraben und verkaufen könnt«, meinte Jessan kühl.
    Wolfram seufzte tief auf und wandte den Blick ab.
    Jessan lächelte und freute sich, erraten zu haben, was der Zwerg vorhatte.
    Sein Einzug ins Dorf war ein Triumph. Ein Trevinici-Dorf besteht aus einer Reihe von Hütten aus festem Lehm und Holz mit Strohdächern, die um einen Mittelpunkt herum errichtet werden. Dieser Mittelpunkt ist ein Steinkreis, der heilige Kreis, der dort in einer feierlichen Zeremonie von denen, die das Dorf gründen, errichtet wird.
    Jeder dieser Steine, die den Göttern geweiht sind, hat eine besondere Bedeutung. Der Kreis wird größer, weil die Dorfbewohner mehr Steine hinzufügen, um an besondere Ereignisse wie Hochzeiten, Sterbefälle und Geburten zu erinnern. Sobald der Kreis besteht, wird niemandem mehr erlaubt, ihn zu betreten, denn die Trevinici glauben, dass die Götter sich in diesem heiligen Bereich aufhalten und es sie beleidigen würde, wenn Sterbliche dort eindringen. So heilig ist dieser Ort, dass sich nicht einmal die Dorfhunde hineinwagen. Im Gegenteil, jeder Einzelne von ihnen macht einen großen Bogen darum.
    Es heißt, in den alten Tagen sei jedes Tier und jede Person, die die Heiligkeit eines solchen Kreises verletzten, hingerichtet worden. Aber beim einzigen Mal, als ein solcher Verstoß bei Jessans Volk geschehen war, wurde diese Strafe nicht verhängt, obwohl es viele gab, die sich für körperliche Züchtigung aussprachen. Am Ende hatten sich die Ältesten auch dagegen entschieden, da ihnen durch die Antworten, die die Person zu ihrer Verteidigung gegeben hatte, klar wurde, dass sie nicht im Stande war zu verstehen, was für ein schweres Verbrechen sie hier begangen hatte.
    Die Häuser in der Nähe des Kreises sind die der Ältesten, der Gründer des Dorfes. Wenn junge Trevinici erwachsen werden, bauen sie ihre eigenen Häuser hinter denen ihrer Eltern. So wird das Dorf über Generationen größer. Trevinici-Häuser sind klein und gut gebaut, ein gewaltiger Kontrast zu den grob zusammengezimmerten Behausungen der Pecwae, die in einiger Entfernung von denen der Trevinici stehen. Pecwae-Hütten bestehen aus allem, was sich als nützlich erweist, wenn ein Pecwae auf die Idee kommt, sich einen Unterschlupf zu bauen – Häute, Äste, Steine, Schlamm oder eine Kombination von allem. Die Pecwae leben gerne draußen, mögen jedes Wetter, selbst das unangenehmste, und suchen in den kälteren Monaten oder wenn Gefahr droht, nach Möglichkeit in Höhlen Schutz. Von sich aus wären die Pecwae vielleicht überhaupt nicht auf die Idee gekommen, Hütten zu bauen, aber ihre Trevinici-Nachbarn hatten sie beharrlich dazu gedrängt.
    Das Dorf der Trevinici und Pecwae befand sich nun schon seit beinahe fünfzig Jahren an dieser Stelle. Alle Dorfgründer waren bereits tot. Ihre Häuser, die in dem ersten Kreis um den heiligen Kreis standen, wurden nun als Kornspeicher, Versammlungshäuser oder Behausungen für die Kranken und Schwachen benutzt. Vier unregelmäßige zusätzliche Ringe von Häusern dehnten sich dahinter um diesen inneren Kreis herum aus. Das hier war ein wohlhabendes Dorf in einer günstigen Region, denn

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