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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Karnuanische Soldaten marschieren in disziplinierten Reihen. Die da scheinen überhaupt keine Ordnung zu haben«, stellte er fest.
    Er befahl seinem Adjutanten, ihm sein Fernglas zu bringen – eine Erfindung der Orks, die sie auf einem geenterten Piratenschiff gefunden hatten –, und richtete es nach Westen.
    Mit dem Glas sah er, dass es sich bei dieser scheinbar ungeordneten Versammlung bewaffneter Soldaten, die sich mehr oder weniger zufällig über die Ebene bewegte, tatsächlich um Einheiten handelte, die durchaus eine Art von Ordnung aufrechterhielten. Dann veränderten sie die Formationen und bildeten Kreise um ihre Standarten. Der Seraskier konnte erkennen, dass Zelte errichtet wurden.
    Onaset spähte in eines dieser Lager, das gerade eine Pfeilschussweite von der Stadtmauer entfernt errichtet wurde. Er hatte von Spähern und von Reisenden Berichte gehört, dass die Angreifer mehr Tieren als Menschen ähnelten, obwohl sie aufrecht gingen wie Menschen und Arme und Beine hatten. Sie konnten ebenso gut mit Waffen umgehen wie Menschen oder vielleicht sogar besser. Dennoch war Onaset nicht auf den Anblick dieser Geschöpfe vorbereitet, denn sie sahen mit ihren langen Schnauzen voll rasiermesserscharfer Zähne und ihrer grünbraun gefleckten Haut, die angeblich so dick war, dass sie keine Rüstung brauchten, anders aus als alles, was er je zuvor in Loerem erblickt hatte.
    Er beobachtete die Geschöpfe, bis seine Augen zu tränen begannen und er nichts mehr sehen konnte. Dann reichte er einem seiner Offiziere das Glas und gab den Befehl, dass sie ihre Kommentare für sich behalten sollten, ganz gleich was sie entdeckten. Sein nächster Befehl bestand darin, sofort die beiden Haupttore und die kleineren Nebentore schließen zu lassen. Niemand durfte die Stadt betreten, es sei denn, er hatte einen verdammt guten Grund. Und es durfte selbstverständlich auch niemand mehr hinaus. Adjutanten schwärmten aus, um seine Befehle weiterzugeben. Onaset starrte wieder über die Zinnen.
    Einer seiner Offiziere stieß einen leisen Pfiff aus. »Die Götter mögen uns helfen«, murmelte er. »Da drunten sind auch Menschen!«
    »Was sagst du da?«, erklang eine scharfe Stimme.
    Als Onaset sich umdrehte, sah er, wie König Moross die Treppe zum Wehrgang emporkletterte. Moross war Ende Vierzig und sah mit seinem schwarzen Haar und einem weiß gesträhnten Bart, der ihn älter und würdiger wirken ließ, recht gut aus. Seine Kleidung war angemessen, aber nicht prahlerisch, denn er war tatsächlich ein bescheidener Mensch, der manchmal wegen seines Amtes regelrecht verlegen zu sein schien.
    »Menschen da drunten?« König Moross spähte über die Mauer. Wenn er entsetzt war über das, was er sah – die riesige Armee, die rasch eine vollkommen neue Stadt auf dem Grasland errichtete –, dann behielt er das für sich.
    Onaset hatte Moross nie sonderlich gemocht, denn er war der Ansicht, der König kümmere sich zu sehr um das, was die Menschen von ihm hielten. Moross strengte sich an, jeden zu erfreuen und niemanden zu beleidigen, und deshalb wirkte er unentschlossen und unzuverlässig. Wenn er mit zwei unterschiedlichen Leuten sprach, erzählte er jeder einzelnen Person, was sie hören wollte, was natürlich nur so lange gut ging, bis die beiden sich austauschten.
    »Das ist also der Beweis. Diese Ungeheuer werden von Karnuanern angeführt«, sagte König Moross und runzelte verärgert die Stirn.
    »Ich sehe keine Anzeichen von Karnuanern, Eure Majestät«, erwiderte Onaset und reichte dem König das Fernglas. »Das da sind menschliche Söldner« – Onaset zeigte auf eine Gruppe von Soldaten, die er beinahe sofort entdeckt hatte, weil sie in der traditionellen Schlachtformation marschierten –, »aber wahrscheinlich nur ganz gewöhnliche. Ich glaube, der Offizier bezog sich darauf, dass diese Geschöpfe offenbar Menschen als Sklaven genommen haben.« Er bedeutete dem König, zu dem nächstgelegenen Zeltkreis hin zu schauen.
    Mehrere Menschen bewegten sich in dem feindlichen Lager. Sie waren zu weit entfernt, um sie deutlich sehen zu können, aber Onaset hatte aufgrund ihrer Bewegungen den Eindruck gewonnen, dass sie gefesselt waren.
    Moross warf unwillkürlich einen Blick hinter sich, in die Stadt Dunkar, die das Heim tausender Männer, Frauen und Kinder war. Dann schaute er wieder zu den Tausenden von Geschöpfen hin, die sich da draußen ihre Stadt bauten, und erbleichte sichtlich. Er winkte Onaset beiseite, um vertraulich mit ihm

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