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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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grünen Augen weit auf.
    »Schon gut«, erwiderte Wolfram. »Das ist eine lange Geschichte, und ich bin eigentlich nur hergekommen, um dir zu sagen, dass ich morgen aufbreche.«
    »Das hast du gestern auch schon gesagt«, stellte Ranessa fest. »Und vorgestern.«
    »Nun, diesmal ist es mir ernst damit«, entgegnete Wolfram.
    Er wartete darauf, dass sie versuchen würde, ihn aufzuhalten, aber das tat sie nicht. Es war eisig kalt. So langsam verlor er alles Gefühl in den Füßen und fing an, auf den Boden zu stampfen, um sie zu wärmen.
    »Also lebe wohl«, sagte er und fügte dann steif hinzu: »Danke, dass du mir das Leben gerettet hast.«
    Nachdem das erledigt war, drehte er sich um und machte sich auf den Weg den Berg hinunter zum tiefer gelegenen Kloster.
    Er hörte, wie der Schwanz des Drachen ruhelos gegen die Steine klatschte. Eine kleine Lawine von Kieseln wirbelte um seine Füße und hätte ihn beinahe stolpern lassen. Als er das Kloster schon fast erreicht hatte, rief Ranessa ihm hinterher: »Danke, dass du meins gerettet hast.«
    Wolfram zog den Kopf ein und tat so, als hätte er nichts gehört.

    Er ging an der Westseite des Klosters entlang zum Vordereingang, aber als er um die Ecke des Gebäudes bog, blieb er wie angewurzelt stehen. Einen Augenblick lang glotzte er nur und bezweifelte, dass er noch richtig sehen konnte. Dann eilte er rasch zurück und duckte sich hinter das graue Steingebäude.
    »Verflucht!«, knurrte er. »Ich wusste ja, dass ich längst hätte aufbrechen sollen!«
    Eine Gruppe von Zwergen – etwa zwanzig von ihnen – schlug ihr Lager vor dem Kloster auf. Aus dieser Entfernung konnte Wolfram nicht erkennen, zu welchem Clan sie gehörten. Jeder Clan hatte sein eigenes Zeichen, an dem seine Mitglieder zu erkennen waren, und in dem trüber werdenden Zwielicht konnte Wolfram keines dieser Zeichen erspähen. Er würde näher herangehen müssen, um einen genaueren Blick auf die Zwerge werfen zu können, und das hatte er auf keinen Fall vor.
    Er mochte sich vielleicht sagen – er sagte es sich tatsächlich – , dass bei den paar Millionen Zwergen, welche über die Ebenen des Zwergenlands schweiften, kaum anzunehmen war, dass einer dieser zwanzig ihn auch nur vom Sehen kannte, und das wurde noch unwahrscheinlicher, weil er sich seit zwanzig Jahren nicht mehr im Zwergenland aufgehalten hatte. Das da waren Zwerge mit Pferden, und Wolfram war pferdelos. Er stammte aus Saumel, der Stadt der Pferdelosen, und obwohl ein paar Clanzwerge Saumel hin und wieder aus geschäftlichen Gründen aufsuchten, blieben sie niemals lange dort. Wenn sie ihn dort gesehen hatten, würden sie sich sehr wahrscheinlich nicht an ihn erinnern.
    Aber »sehr wahrscheinlich nicht« war zu wenig.
    Er beobachtete, wie die Zwerge ihre Pferde abluden, und war plötzlich ausgesprochen neugierig. Was wollten sie hier? Er hatte nie gehört, dass Zwerge den ganzen Weg von ihrem Land zum Kloster auf dem Drachenberg zurückgelegt hätten. Nur wenige Clans wussten von der Existenz dieses Klosters. Die Reise musste lang und beschwerlich gewesen sein und außerdem nicht ungefährlich, denn die
Zwerge
wären dazu gezwungen gewesen, durch das Land der Vinnengaelier zu ziehen, welche sie von alters her als ihre Feinde betrachteten.
    Die Sonne rutschte hinter den Berg. Der Himmel verfärbte sich leuchtend golden, und das Land nahm die Farben der Nacht an. Wolfram schlich im Schatten der Fichten näher an die Zwerge heran. Die Gruppe bestand aus zwanzig Zwergen und doppelt so vielen Pferden, den kleinen, zottigen, kräftigen Tieren, die von Zwergen gezüchtet und in ganz Loerem von allen gelobt wurden, die sich mit Pferden auskannten. Die Zwerge waren schwer bewaffnet – so war es üblich für Zwerge, die sich auf feindseliges Gelände begaben, und diese Beschreibung traf auf alles Gelände außerhalb des Zwergenlandes zu. Ihre Waffen und Rüstungen waren nicht von der eher primitiven Art, wie sie die meisten Clanzwerge trugen. Wolfram erkannte erstaunt die hervorragende Arbeit der Pferdelosen von Karkara, die an der Ostseite des Zwergengebirges lebten. Solche hervorragenden Waffen fand man ausgesprochen selten, sogar bei Zwergenclans, und sie waren sehr begehrt und entsprechend teuer.
    Das hier musste die Eskorte eines Clanführers sein, und noch dazu die eines alles andere als gewöhnlichen Clanführers. Vielleicht war es sogar der Oberste Clanführer. Gesprächsfetzen, die er belauschte, schienen das zu bestätigen. Die Zwerge

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