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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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gefasst, was geschehen würde, und kniff fest die Augen zu. Selbst dann konnte sie immer noch das gleißend helle Licht sehen.
    Der Tiermann lag auf dem Boden und schüttelte stöhnend den Kopf.
    Die Tiermänner starrten Fenella und den Stein an und wussten offensichtlich nicht, was sie tun sollten. Einer von ihnen rief etwas, und ein Vierter kam herein. Dieser Tiermann war offensichtlich eine Art Sklave, denn er hielt den Kopf gesenkt und stand geduckt vor den anderen. Er sah ähnlich aus wie die Tiermänner, aber nicht ganz, denn er hatte keine Schnauze wie sie. Seine Nase war der eines Menschen ähnlicher.
    Die Tiermänner und der Sklave redeten miteinander. Fenella wusste, dass sie über sie sprachen, denn sie zeigten immer wieder auf sie und auf den Stein. Einer zeigte auf Fenellas Hand, dann hob er seine eigene verbrannte Hand.
    Der oberste Tiermann sagte etwas in einem endgültigen Tonfall. Er trat nach dem Sklaven und zeigte auf Fenella.
    Der Sklave hob einen der angespitzten Stöcke hoch und ging auf Fenella zu. Sie dachte, er wolle sie mit dem Stock töten und bereitete sich darauf vor zu sterben. Stattdessen benutzte er die Spitze des Stocks, um vorsichtig die Rosshaarschnur von ihrem Hals zu nehmen, an welcher der Stein hing, und den Stein herumzuheben, sodass er schließlich auf Fenellas Rücken hing.
    Dann ließ er den Stock fallen. Er packte Fenella an den Handgelenken, zog ihre Arme um seinen Hals und hob sie sich auf den Rücken. Dann nickte er den anderen zu und trug sie aus dem Zelt.
    Die Nägel des Sklaven gruben sich schmerzhaft in Fenellas Arme. Sein fester Griff tat ihr weh. Der Geruch der Tiermänner vermischt mit dem des Bluts ihrer Freunde bewirkte, dass ihr übel und schwindlig wurde. Sie spürte, wie sich die schreckliche Wärme wieder über sie senkte, und dieses Mal ließ sie es zu.

    Wolfram verfolgte die Vision in den Flammen, und sein Zorn brannte heißer als das Feuer. Dann beruhigte er sich ein wenig und achtete genauer auf das, was passierte, lauschte den Gesprächen der Tiermänner in der vergeblichen Hoffnung, etwas Nützliches zu vernehmen.
    Die drei unterhielten sich kurz in dieser Sprache, die so hässlich war wie sie selbst. Wolfram konnte zwischen dem Heulen und Pfeifen nur ein paar Worte erkennen. Der Sklave sprach allerdings verständlicher; bei ihm kamen die Worte der Tiermännersprache deutlicher heraus. Ein Wort, das häufiger wiederholt wurde, stets mit Gesten und Mienen der Ehrfurcht, war »K'let«. Dieses Wort war gut zu verstehen, obwohl Wolfram keine Ahnung hatte, was es bedeutete.
    Als der Sklave Fenella aus dem Zelt trug, folgte ihm einer der Tiermänner, vielleicht, um ihn zu beaufsichtigen. Die anderen blieben zurück und durchwühlten das Zelt nach weiteren Schätzen. Sie zerschlugen die Truhe und durchsuchten sogar die kleinen Leichen. Als sie nichts fanden, fauchten sie unzufrieden und gingen. Wolfram versuchte, sie im Auge zu behalten, aber sobald sie das Zelt verlassen hatten, verloren sie sich im Dunkeln. Das Feuer im Feuerkasten brannte nieder und ging schließlich aus. Der Zauber war zu Ende.
    Wolfram seufzte tief. Weder er noch Kolost sagte ein Wort. Die Vision war zu schrecklich gewesen.
    Als Kolost schließlich die Stimme erhob, war sie rau und beinahe nicht zu erkennen. »Was waren das für Geschöpfe?«
    »Man nennt sie Taan«, antwortete Wolfram. »Ich habe im Kloster von ihnen gehört. Geschöpfe wie diese haben Dunkar geplündert, viele Hunderte getötet und Hunderte mehr versklavt.«
    »Und was war dieses andere Geschöpf, das menschlich aussah?«
    »Das war ein Halbmensch. Eine von den Göttern verfluchte Mischung.«
    »Ich habe noch nie zuvor von diesen Taan gehört. Woher kommen sie?«
    »Das weiß keiner. Vielleicht aus der Leere. Dagnarus, Lord der Leere, hat sie in dieses Land gebracht. Angeblich dienen sie ihm.«
    »Dann ist dieser Dagnarus derjenige, welcher den Stein der Könige gestohlen hat und für den Tod der Kinder verantwortlich ist.«
    »Sieht so aus«, sagte Wolfram.
    »Zumindest wissen wir jetzt, wieso es nur acht Leichen waren. Sie haben das neunte Kind mitgenommen. Was werden sie wohl mit ihr machen? Warum haben sie sie nicht getötet?«
    »Du hast gesehen, was passiert ist, als sie versucht haben, sich den Stein zu nehmen«, sagte Wolfram. »Die Magie des Steins hat verhindert, dass sie ihn berühren konnten. Sie konnten sehen, dass das Mädchen ihn berührte und nicht verletzt wurde. Ich nehme an, sie glauben, dass die

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