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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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die selbst denken, Entscheidungen fällen und dementsprechend handeln können. Manchmal sind diese Entscheidungen falsch, aber das verstehen die Götter. Ich glaube nicht, dass Paladine nach Anweisung der Götter handeln. Ich glaube, sie tun, was sie selbst wollen. Ich glaube, Paladine sind vor allem deshalb etwas Besonderes, weil sie die Möglichkeit hatten, den Göttern in den Kopf zu schauen. Vielleicht nicht sonderlich lange oder tief. Nur ein kurzer Blick. Aber selbst das hilft ihnen, besser zu entscheiden, was sie tun sollen.«
    »Oder«, sagte Shadamehr nachdenklich, »Paladine erhalten die Gelegenheit, in ihren eigenen Geist zu blicken.«
    »Vielleicht ist das ja das Gleiche«, meinte Alise.
    Er streckte die Hand aus und strich die roten Locken zurück, die ihr ins Gesicht geweht wurden. »Wir können niemals zu dem zurückkehren, was wir einmal waren, Alise«, sagte er.
    »Ich weiß«, erwiderte sie.
    »Wohin gehen wir also von hier aus?«
    Sie lächelte ihn an und küsste ihn auf die Wange. »Nach Krammes«, sagte sie.

Die Stadt Krammes war von Anfang an Ziel ihrer Reise gewesen, und als sie sich ihr näherten, strahlten ihre Erwartungen hinsichtlich dieser Stadt so hell wie die Leuchtfeuer, welche die Orks in der Nacht anzündeten, um Schiffe entlang der gefährlichen Klippen der Gesegneten Meerenge zu leiten. Die Zeit hatte keine Rolle gespielt, solange sie auf offener See gewesen waren, aber nun schwang das Pendel wieder, und das Ticken begann erneut.
    Shadamehr war neugierig, ob die Paladine, die Ulaf benachrichtigt hatte, schon in der Stadt eingetroffen waren. Dann stünde ihm zumindest die Möglichkeit offen, ihnen die Verantwortung für den Stein der Könige zu überlassen. Und er freute sich darauf, mit Prinz Mikael, dem Herrscher der Stadt, und den Offizieren der Kaiserlichen Kavallerieakademie zu reden und herauszufinden, was sie von ihrem neuen König Dagnarus hielten. Alise freute sich darauf, Ulaf und ihre anderen Freunde wiederzusehen. Damra und Griffith ersehnten und fürchteten gleichzeitig die Nachrichten aus ihrer Heimat. Kapitän Kal-Gah hatte in Krammes Waren zu verkaufen. Die Besatzung schmatzte genüsslich, wenn sie an die Bierhäuser dachte. Alle freuten sich auf frisches Essen und Wasser und darauf, wieder einmal an Land gehen zu können.
    Orkschiffe waren in diesem Teil der Welt, so nahe an ihrer Heimat, nicht selten, und daher überraschte es niemanden, als der Ruf »Segel ahoi« aus dem Mastkorb erklang.
    Ein Orkschiff erschien am nördlichen Horizont. Das Schiff kam ihnen jedoch nicht entgegen, sondern verharrte und wartete, dass sie es einholten. Sobald sie auf Rufweite herangekommen waren, verständigten sich die Orks über die Wellen hinweg brüllend miteinander. Nach einem Augenblick solchen Hin und Hers befahl Kapitän Kal-Gah mit finsterer Miene, dass ein Boot zu Wasser gelassen wurde, um ihn zu dem anderen Schiff zu bringen.
    »Das gefällt mir überhaupt nicht«, sagte Shadamehr finster. »Irgendetwas stimmt da nicht.«
    »Ich hoffe, es wird uns nicht davon abhalten, nach Krammes zu gelangen«, erklärte Damra. »Ich bringe keine einzige getrocknete Feige mehr herunter. Sie bleiben mir im Hals stecken.«
    Die vier warteten an der Reling, beobachteten das andere Schiff und warteten beunruhigt auf die Rückkehr des Kapitäns. Griffith versuchte, Quai-ghai auszufragen, aber die Schamanin wusste nicht mehr als er. Die Vorzeichen, sagte sie, waren an diesem Morgen besonders gut gewesen. Griffith nahm das als hoffnungsvolles Zeichen, bis Shadamehr ihn darauf hinwies, dass gute Vorzeichen für die Orks nicht unbedingt auch gute Vorzeichen für Menschen und Elfen bedeuteten.
    Kapitän Kal-Gah kehrte schließlich zurück zu seinem Schiff und ging unter dem Schmettern einer Schneckenmuschelschale wieder an Bord. Er gab ein paar Befehle, welche die Besatzung rasch auf ihre Positionen schickten, dann rief er die Passagiere in seine Kajüte.
    »Wir fahren nicht nach Krammes«, verkündete er.
    »Warum nicht?«, fragte Shadamehr, während die anderen den Kapitän bedrückt anstarrten. »Was ist denn passiert?«
    »Die Stadt wird angegriffen«, erwiderte der Kapitän.
    Alise keuchte: »Dagnarus! Ich wusste es!«
    »Nein«, sagte der Kapitän mit breitem Grinsen. Er schlug sich auf die Brust. »Orks!«
    »Orks greifen Krammes an?«, wiederholte Shadamehr halb betäubt.
    »Der Kapitän der Kapitäne ist hier«, sagte Kapitän Kal-Gah stolz. »Und ihre gesamte Flotte. Sie belagern die

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