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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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meinte ein anderer. »Wenn sie nicht mit einem Angriff rechnen.«
    »Echsen kämpfen nicht gern bei Nacht«, ergänzte ihn einer.
    »Sie mögen es vielleicht nicht, aber sie sind auch bei Nacht noch verdammt gut«, erwiderte Klendist. »Sahen sie so aus, als wären sie auf Ärger gefasst?«
    »Nein, Sir«, antwortete der Späher. »Sie haben Wachen aufgestellt, aber nur die übliche Anzahl. Es wird ein Leichtes sein, die zum Schweigen zu bringen.« Er fuhr sich mit dem Finger über die Kehle.
    »Wir haben mit den Echsen leben müssen«, erinnerte sich einer. »Wir haben ihren Gestank und ihren Dreck monatelang ertragen. Jetzt ist es an der Zeit, es ihnen zurückzuzahlen. Wir kennen uns mit ihnen aus. Wir wissen, wo das Zelt ihres Anführers steht, und wir wissen, wo die großen Krieger mit den dicken Muskeln schlafen. Wir können uns reinschleichen und sie überraschen.«
    »Wir können sie erledigen, Sir. Dafür sorgen, dass die kleinen Echsen nicht zu großen heranwachsen.«
    »Bis sie aufwachen, haben sie schon unsere Speere im Bauch. Was meint ihr, Hauptmann?«
    Klendist fühlte sich ehrlich versucht. Sicher, er arbeitete für Shakur, aber der Vrykyl hatte selbst gesagt, dass die Paladine noch ein paar Tage auf sich warten lassen würden. Nachdem die Söldner monatelang in der Nähe der Taan gelebt hatten, hatten sie sie hassen gelernt. Klendist hasste ihren Gestank, hasste ihre kleinen Reptilienaugen und ihr überlegenes Getue. Er dachte daran, was sie mit den menschlichen Gefangenen gemacht hatten – die Folterungen, die Vergewaltigungen, das Gemetzel, und dann… Nun, was die Taan danach taten, daran durfte man überhaupt nicht denken.
    »Sattelt eure Pferde«, befahl Klendist laut und fügte dann, um sich über den Jubel hinweg verständlich zu machen, noch lauter hinzu: »Versucht, sie nicht alle umzubringen. Lasst ein paar am Leben, mit denen wir unseren Spaß haben können. Wir sitzen hier vielleicht für längere Zeit fest.«
    Lachend ritten die Söldner in die Nacht hinaus und nahmen mehrere Weinschläuche mit, um sich die Langeweile zu vertreiben und sich für das kommende Gemetzel in Stimmung zu bringen.
    Es wurde dunkler. Rabe hockte in seinem Zelt, den Blick auf die Zeltkappe gerichtet. Dur-zor kniete neben ihm, das Kep-ker in der Hand. Die anderen Halbtaan versteckten sich ebenfalls in ihren Zelten, beobachteten, warteten. Rabe hatte ihnen einen alten Trevinici-Trick für nächtliche Kämpfe beigebracht: Sie hatten sich mit Schlamm eingerieben, damit sie im Dunkeln schlechter zu sehen waren.
    Ein Halbmond stand tief am Himmel. Die Sterne leuchteten hell. Kurz nach Mitternacht sah Rabe die hoch aufragenden Schatten von sechs Taankriegern, welche sich dem Lager näherten. Sie gaben sich nicht einmal die Mühe, sich richtig anzuschleichen, sondern lachten und kicherten. Sie streiften sorglos durch das Lager der Halbtaan, warfen Trockengestelle um und traten Kochtöpfe ins Feuer. Ein Taan blieb mit dem Fuß an einer Zeltstange hängen, und das Zelt stürzte ein. Der Taan lachte.
    Rabe hielt den Atem an und hoffte, dass der Bewohner des Zelts – Gar-dra, einer der kriegerischen Halbtaan – die Falle nicht zu früh zuschnappen ließ. Rabe hörte ein Grunzen und einen leisen Fluch aus dem Zelt, aber Gar-dra blieb drinnen. Die Taan bemerkten nicht einmal das. Ihre ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf das Wildschwein, welches von einem nahen Baum hing, damit die Kojoten und Wölfe es nicht erwischten. Die Taan schmatzten und sprachen darüber, wie gut sie an diesem Abend essen würden.
    »Sklaven haben solch gutes Essen ohnehin nicht verdient«, sagte einer laut.
    »Ich bin überrascht, dass es ihnen gelungen ist, so ein wildes Tier zu erlegen«, meinte ein anderer. »Vielleicht war das Tier alt und schwach, und dann ist es nicht würdig für das Festmahl von Kriegern.«
    »Dann geben wir es eben den Kindern«, schlug ein dritter vor, und dann schrien alle vor Lachen.
    Die Taan eilten auf den Baum zu, der ein wenig außerhalb des Lagers stand. In ihrer Überheblichkeit drehten sie sich nicht einmal um. Leise schlich Rabe aus seinem Zelt. Ein Winken brachte die Halbtaan an seine Seite. Gar-dra tauchte aus seinem eingestürzten Zelt auf, das Gesicht vor Zorn verzerrt, die Augen vor Wut blitzend. Die Halbtaan hatten die Beleidigungen alle gehört. Selbst die Zurückhaltendsten waren nun zornig.
    Sie waren so zornig, dass Rabe anfing, sich Sorgen zu machen. Alle Halbtaan hatten Waffen. Er wollte den Taan

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