Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
Silwyth. »Sollte ich mich jedoch irren, ist der Rat des Barons durchaus beachtenswert.«
    Alt-Vinnengael lag direkt nördlich von ihnen. Im Osten befand sich das fruchtbare Tal, umgeben von den Kalksteinklippen. Im Westen lag der Ildurel-See. Das Seewasser schimmerte in tiefem, tiefem Blau, und in der Morgensonne sah es kalt und dunkel aus. Wolken verhüllten die Ruinen der Stadt, eine Tatsache, die Shadamehr seltsam fand, denn es war warm und trocken, und aus dem reglosen See stieg kein Nebel auf.
    »Wo kommt dieser Nebel her?«, fragte er.
    »Der Wasserfall«, antwortete Silwyth. »Es gab hier einmal Regenbögen, aber jetzt nicht mehr, jetzt gibt es nur noch grauen Nebel.«
    Sie gingen schweigend weiter, und vielleicht dachten alle an die Regenbögen.

    »Es war ein Bahk, der Dagnarus den Stein der Könige abgenommen hat«, sagte Silwyth so leise, als spräche er mit sich selbst.
    »Wie?«, fragte Wolfram scharf. »Woher wisst Ihr das?«
    »Es ist eine der Sagen meines Volkes«, erwiderte Silwyth mit einem Seitenblick auf den Zwerg. »Ich weiß es selbstverständlich nicht mit Sicherheit.«
    »Nun, Eure Sagen erzählen die Wahrheit«, erklärte der Zwerg schlicht. »Ich war bei Ritter Gustav, als er starb. Er hat den Stein der Könige bei der Leiche eines Bahk gefunden.«
    »Kommt, Silwyth«, sagte Shadamehr. »Erzählt uns mehr von dieser Sage.«
    Die Miene des Elfen verfinsterte sich. Er schien zu bedauern, dass er überhaupt etwas gesagt hatte.
    »Nach allem, was ich gehört habe, hat die magische Explosion, welche den größten Teil der Stadt zerstörte, Dagnarus nicht getötet. Wie ist das möglich, wollt Ihr wissen? Nur der Vater und die Mutter wissen das.«
    »Oder die Leere«, warf Damra kühl ein.
    Silwyth warf ihr einen Blick zu, aber er antwortete nicht. Er fuhr mit seiner Geschichte fort. »Dagnarus kam in einem Waldland wieder zu sich, das er nicht kannte. Er war schwer verletzt, aber er lebte noch, und er hatte das, wofür er so viel geopfert hatte, nämlich die Beute, welche ihm ohnehin von Rechts wegen zustand. Er hatte den gesegneten Stein der Könige.«
    »Der ihm ohnehin von Rechts wegen zustand?«, wiederholte Damra. »Ich dachte, Ihr wäret auf unserer Seite, Silwyth.«
    »Ich wiederhole die Überlieferung so, wie ich sie gehört habe, Damra von Gwyenoc«, entgegnete Silwyth.
    Damra und Shadamehr wechselten Blicke.
    »Das gefällt mir nicht besonders«, flüsterte Shadamehr und runzelte die Stirn.
    »Mir auch nicht«, sagte Damra. »Tatsächlich denke ich, dass unser Silwyth sich in letzter Zeit sehr merkwürdig verhalten hat.«
    Silwyth erzählte weiter, und seine Stimme klang leise und tonlos. »Dagnarus dankte den Göttern dafür, dass sie ihm den Stein gegeben hatten, und er schwor, dass er sich ihres Vertrauens würdig erweisen würde. In diesem Augenblick kam ein Ungeheuer von einer Art, welche er noch nie zuvor gesehen hatte, aus dem Wald – ein Bahk. Der Bahk war vom Stein der Könige angezogen worden und griff Dagnarus an. Dagnarus kämpfte mit dem letzten Rest der Kraft, die ihm noch verblieben war, kämpfte, um zu retten, was die Götter ihm gegeben hatten. Aber er war zu schwach. Der Bahk riss ihm den Stein aus der Hand und nahm ihn mit. Dagnarus verlor das Bewusstsein. Er war zu schwach und zu schrecklich verwundet, um sofort nach dem Stein zu suchen. Und viele lange Jahre danach suchte er vergeblich.«
    Dann blickte er auf. »So erzählt die Überlieferung.«
    »Seltsam«, sagte Damra. »Ich habe diese Geschichte nie gehört.«
    »Ihr kommt auch nicht aus dem Haus Kinnoth«, entgegnete er.
    »Wir sollten schneller weiterziehen. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Nach Einbruch der Dunkelheit sollten wir nicht in Alt-Vinnengael sein.«
    »Wo gehen wir hin, sobald wir die Stadt erreicht haben?«, wollte Shadamehr wissen. »Zum Tempel? Zum Palast? Zu Eurer Lieblingskneipe?«
    »Wir gehen zum Tempel der Magier oder dem, was davon übrig ist«, sagte Silwyth. »Zum Portal der Götter.«
    »Werden wir uns dort mit Dagnarus treffen?«, fragte Shadamehr lässig.
    Silwyth blieb ruhig. Seine Miene veränderte sich nicht, aber es war ohnehin schwierig, unter all den vielen Falten seine Miene zu deuten. Silwyths mandelförmige Augen lagen stets tief und von Schatten umgeben. Der Elf hatte in der letzten Zeit niemanden mehr direkt angesehen – eine Tatsache, die Shadamehr äußerst interessant fand.
    Er schaute nun in diese Augen und hoffte, dort eine Spur von Überraschung zu erkennen, von

Weitere Kostenlose Bücher