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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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dass hier so viele vor Anker liegen?«, fragte Griffith zweifelnd. »Ich dachte, die Orks und die Menschen befänden sich so gut wie im Kriegszustand.«
    »Orks lassen nicht zu, dass die Politik dem Profit in den Weg gerät«, erklärte Damra. »In Neu-Vinnengael liegen immer mehrere Orkschiffe vor Anker, und auf den Märkten der Stadt findet man viele Orkkaufleute.«
    »Ich hoffe, wir können das richtige Schiff bald finden«, meinte Griffith ernst. »Meine Kraft lässt nach. Ich bin mir nicht sicher, wie lange ich diesen Zauber noch aufrechterhalten kann.«
    »Und ich kann nur hoffen, dass die Orks uns wirklich helfen werden«, bemerkte Damra zweifelnd. »Ich verlasse mich nicht gern auf Ungeheuer, die so unberechenbar sind.«
    »Orks sind keine Ungeheuer, Liebes«, sagte ihr Mann mit mildem Tadel. »Sie sind Lebewesen wie wir.«
    »Orks sind
nicht
wie wir«, stellte Damra ernst fest.
    Griffith schwieg, denn er wollte keinen Streit. Damra sagte aus dem gleichen Grund nichts mehr.
    Als sie das Dock erreichten, fanden die Elfen zu ihrer Überraschung tatsächlich nur ein einziges Orkschiff vor, das inmitten des dunklen Flusses vor Anker lag.
    »Seltsam«, meinte Damra.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte ihr Mann. »Die Orks haben ihre Brüder vor den heranmarschierenden Taan gewarnt. Die anderen Schiffe sind schon geflohen.«
    Das Orkschiff war an seinen bemalten Segeln gut zu erkennen, die primitive Abbildungen von Walen, Delphinen, Seeschlangen und Seevögeln zeigten. Es hieß K
li'sha,
was das Orkwort für »Möwe« war, und an Bord hatte man alle Lichter angezündet, und die beunruhigte Besatzung hielt Wache.
    Der Rest des Hafens war, wenn man von der einen oder anderen Patrouille absah, still. Die Orks waren offenbar nicht die einzigen Seeleute, die von der bevorstehenden Belagerung gehört hatten. Sämtliche seetüchtigen Handelsschiffe waren bereits geflohen, beladen mit Familien und Freunden der Kaufleute, denen sie gehörten.
    »Wo ist denn die Flotte von Vinnengael?«, fragte Damra plötzlich. »Vinnengael ist doch für seine Kriegsmarine bekannt; ich bin überrascht, dass sie nicht hier ist, um die Stadt zu verteidigen.«
    »Der König hat sie vor einem Monat in See stechen lassen und zwar aufgrund eines Gerüchts, dass eine Flotte aus Karnu Neu-Vinnengael von Süden her angreifen würde. Seitdem hat man nichts mehr von ihnen gehört«, sagte Griffith. »Der Baron glaubt, es könnte gut möglich sein, dass sie vom Lord der Leere in den Untergang gelockt wurden.«
    »Wo wir gerade von ihm reden«, warf Damra ein, »sieh mal da drüben am andern Ufer.«
    Der Fluss Arven war an dieser Stelle schmal, die Strömung stark. Das Wasser glitzerte im schwachen Licht eines abnehmenden Mondes. Damra zeigte zu einer Stelle, wo winzige Punkte von hellem, orangefarbenem Licht sichtbar wurden, die sich am Flussufer entlangzogen.
    »Lagerfeuer«, stellte Damra fest.
    »Ja«, stimmte Griffith zu. »Dort sammelt sich Dagnarus' Armee.«
    »Er wird im Morgengrauen angreifen.«
    »Ich bin nicht so sicher, ob er angreifen wird«, meinte Griffith. »Dagnarus ist ein hinterhältiger Mann, und wenn man der Sage glauben will, ein militärisches Genie. Er hat sich die Mühe gemacht, seinen Vrykyl in den Königspalast einzuschleusen. Warum sollte er das tun, wenn er die Stadt dem Erdboden gleichmachen will? Ich glaube, er hat einen anderen Plan für Neu-Vinnegael.«
    »Die Götter mögen den armen Menschen in der Stadt helfen«, seufzte Damra. »Und uns. Hier kommt die nächste Patrouille. Versuche, den Zauber noch ein wenig länger aufrechtzuerhalten.«
    Aber sie hätten sich keine Sorgen zu machen brauchen. Die Soldaten kümmerten sich kaum um ihre Pflichten. Sie starrten über das Wasser zu den flackernden Lagerfeuern hinüber, denn jeder Mann wusste nur zu gut, was sie bedeuteten.
    Sobald die Männer weitermarschiert waren, gingen die beiden Elfen zum Kai, wo der Orkkapitän auf und ab schritt, leise Worte vor sich hin murmelte und hin und wieder etwas zu einem anderen Ork sagte, der es sich auf einer Kabelrolle gemütlich gemacht hatte.
    Erleichtert beendete Griffith seinen Zauber. Damra warf ihre magische Rabenverkleidung ab.
    Der Orkkapitän zuckte heftig zusammen, als die beiden Elfen scheinbar aus dem Nichts vor seiner Nase erschienen. Er griff nach dem Schwert. Der andere Ork sprang von der Taurolle auf, und Griffith hatte sofort die Spitze einer langen, gebogenen Klinge an der Kehle, während Damra an einem gemein aussehenden

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