Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
Alise lag im Sterben. Ich hielt sie in den Armen und spürte, wie das Leben aus ihr heraussickerte. Und der arme Bashae ist tatsächlich tot. Und das ist alles meine Schuld. Alles meine Schuld.«
    »Wir sind alle erschöpft und verwundet, wenn nicht körperlich, so doch geistig und seelisch«, sagte Damra bedauernd. Sie legte sanft die Hand auf Shadamehrs Arm. »Es tut mir Leid, dass ich mich mit Euch gestritten habe.« Sie zögerte, dann fügte sie hinzu: »Manchmal hilft es, die Schatten der Nacht zu vertreiben, wenn man am Tag über sie spricht.«
    »Das stimmt«, erwiderte Shadamehr. »Aber dunkle Dinge gehören auch ins Dunkel und sollten dort behalten werden. Wir werden über all das reden, aber drunten, in unserer Kabine. Außerdem will ich Alise nicht so lange allein lassen.«
    Die drei gingen über das schwankende Deck, wobei sie sich an Tauen und allen Gegenständen festhielten, die in Reichweite waren. Die Orks grinsten und stießen sich gegenseitig an, um einander auf die Landratten aufmerksam zu machen.
    »Wegen Eures Muts, Baron, wurden beide Teile des Steins der Könige vor Dagnarus bewahrt«, sagte Damra, nachdem Shadamehr weiter berichtet hatte.
    »Wegen meiner Idiotie«, berichtigte er sie reuig. »Und schlicht und ergreifend, weil ich Glück hatte.«
    »Sagen wir lieber, weil die Götter Euch behütet haben«, sagte Griffith leise.
    »Warum haben sie dann nicht besser auf Bashae aufgepasst?«, wollte Shadamehr wissen. »Schon gut. Das ist mein ganz privates Problem.«
    Er saß auf einem wackligen Stuhl neben Alises Bett und hielt ihre Hand fest in der seinen. Griffith hatte sich gegen ein Schott gelehnt. Damra hatte sich auf dem Bett zusammengerollt, das in eine Nische eingelassen war. Wenn sie zu viert in der Kajüte waren, gab es hier kaum Platz. Wenn jemand nach draußen gehen wollte, mussten sich zwei gegen ein Schott drücken, während der dritte über sie hinwegstieg.
    Aber zumindest hatten sie Licht. Nachdem sie ein bisschen sauber gemacht hatten, hatten sie unter all dem Dreck ein kleines Bullauge entdeckt, das man sogar öffnen konnte, um frische Luft und hin und wieder einen Spritzer Gischt hereinzulassen. Shadamehr hatte sich von den Orks saubere Kleidung geben lassen und sich unter einer der Pumpen gewaschen. Aber der Geruch der Abwasserkanäle hing immer noch an ihm und bewirkte, dass sie alle froh über die frische Luft und den kleinen Fleck Sonnenlicht waren.
    Damra hatte die Stirn gerunzelt. Für sie waren heilige Dinge etwas, mit dem man nicht leichtfertig umging. Aber bevor sie etwas sagen konnte, richtete Alise sich in ihrer Koje auf und stieß sich den Kopf an der niedrigen Decke.
    »Aua!« Sie drückte sich die Hand auf die Stirn. »Was zum …« Sie sah sich in der trüb beleuchteten Kajüte um. »Wer ist das? Wo bin ich?«
    »Du bist bei mir, Alise…«
    »Shadamehr? Ist das… Bist du…«
    »Ja, meine Liebe. Ich sollte es nicht sein, aber ich bin es.«
    Alise umarmte ihn und drückte ihn fest an sich. »Den Göttern sei Dank!«, flüsterte sie und drückte ihn noch fester.
    »Der Teufel soll die Götter holen«, erklärte Shadamehr leidenschaftlich. »Ich muss mich bei
dir
bedanken, nicht bei ihnen, Alise, du hast mich gerettet. Ich …«
    »Nein«, rief sie und wich plötzlich zurück. »Sag so etwas nicht. Sag überhaupt nichts. Wenn du nicht tot bist, wieso lebe ich dann noch? Dieser Bann, dieser Zauber, den ich gewirkt habe…«
    Sie schauderte, rutschte von ihm weg und drückte sich gegen das Schott. »Was ist mit mir passiert?«
    Er versuchte, sie zu beruhigen, aber er konnte spüren, wie sie sich anspannte und gegen seine Berührung wehrte, und widerstrebend ließ er sie los. »Alise… die Großmutter… an was kannst du dich erinnern?«
    »Die Großmutter…«, wiederholte Alise leise. »Ja, ich erinnere mich tatsächlich. Ich erinnere mich an Sonnenschein und türkisfarbenen Himmel und daran, wie ich in süß duftendem Gras lag und die Götter zu mir kamen. Sie sagten… sie sagten…«
    »Was?«, fragte Shadamehr angespannt.
    »Sie sagten: ›Warum hast du deine Zeit damit verschwendet, diesen Baron Shadamehr retten zu wollen?‹« Alise sprach im Flüsterton und geisterhaft monoton, dann fügte sie hinzu: »›Einen Mann, der stinkt wie eine Kloake.‹«
    »Das haben sie sicher nicht gesagt!«, protestierte Shadamehr gekränkt. »Oder doch?«
    »Nein«, sagte Alise und entspannte sich ein wenig. Aber sie schob immer noch seine Hände von sich weg, wenn auch sehr

Weitere Kostenlose Bücher