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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Trollgeschichte nicht noch einmal hören zu müssen. Kann ich mir jetzt die Haare waschen?«
    »Das wollte ich gerade vorschlagen«, sagte Shadamehr. »Um ehrlich zu sein, meine Liebe, ich halte es für einen guten Beweis meiner Liebe, dass ich dich sogar in meine Nähe lasse, wenn du stinkst wie…«
    Alise schubste ihn so fest, dass er gegen das Schott fiel, trat ihm gegen das Schienbein, drehte sich um und stapfte hinaus.

    Alise hatte einige Erfahrung auf See, denn sie hatte den Baron auf mehr als einer Expedition begleitet. Noch bevor der Tag zu Ende war, hatte sie die Seeleute eine Pumpe anschließen lassen, damit sie sich die Haare waschen konnte. Außerdem hatte sie ihr Hemd gewaschen, es an der Rah aufgehängt und sich anschließend in Kleidern, welche sie sich von den Orks geliehen hatte, während der Mitternachtswache an einem Seemannstanz versucht.
    »Das mit uns wird schon funktionieren«, meinte Shadamehr und rieb sich liebevoll den blauen Fleck am Schienbein.
    Er stand allein in der Kajüte und lächelte den kleinen runden Fleck Sonne an. Aber noch während er hinsah, wurde das Licht trüber, weil eine Wolke vorbeikam.
    Immer diese Wolken! Und diesmal waren es riesige, dunkle Wolken. So viele, dass sie vielleicht die Sonne nie wieder sehen würden. Er griff nach dem Rucksack, der angeblich einen Teil des Steins der Könige enthielt. Der Rucksack sah vollkommen gewöhnlich aus mit seinem abgewetzten Leder und den teilweise aufgerissenen Nähten. Er hielt ihn ins verbliebene Licht, öffnete ihn, spähte hinein und konnte außer ein paar Fusseln nichts entdecken. Bashae hatte gesagt, der Ritter Gustav hätte behauptet, der Rucksack sei magisch, und der Stein der Könige sei in magischen Falten verborgen und könne nur durch ein Geheimwort herausgeholt werden.
    »Wäre das nicht ein gewaltiger Witz«, sagte Shadamehr zu sich selbst, »wenn wir die ganze Zeit unser Leben für einen leeren Rucksack aufs Spiel gesetzt hätten?«
    Das Wort, dass er sprechen sollte, »Adele«, lag ihm auf der Zunge. Dann würde er den Stein der Könige sehen. Er würde sehen, wofür Bashae gestorben war. Er würde mit eigenen Augen erblicken, um was es hier ging. Er würde es nicht einfach glauben müssen…
    Ihr seid der Träger des Steins der Könige.
    Gareths Worte. Deshalb war Gareth zu ihm gekommen.
    Ich habe nicht geträumt. Das wusste Shadamehr so gewiss, wie er sich seiner Liebe zu Alise sicher war und der Tatsache – die Wunder nahmen kein Ende! –, dass sie diese Liebe erwiderte. Sie wusste das vielleicht selbst noch nicht, aber er würde sie schon davon überzeugen. Inzwischen blieb nur noch das kleine Problem, sich nicht umbringen zu lassen.
    Er sprach das Wort »Adele« nicht aus. Er konnte über das Knarren des Schiffs hinweg hören, wie Damra und Griffith mit Alise sprachen. Er konnte ihre Stimme, ihr Lachen hören.
    Er zog sich den abgegriffenen Lederriemen über die Schulter. Wahrscheinlich war es das Beste, das Ding immer mit sich herumzutragen und es nirgendwo liegen zu lassen, damit die Leere es nicht fand. Solange er für den Stein verantwortlich war, würde er ihn mit seinem Leben schützen. Was in Zukunft damit passieren würde, das war eine Entscheidung, die anderen zustand. Er war schließlich kein Paladin – ein Segen, für den die Götter doch bestimmt dankbar waren.
    »Es ist noch früh am Tag. Sehen wir mal, was ich anstellen kann«, sagte er vergnügt und ging an Deck.

Rigiswald betrachtete missbilligend das vor ihm liegende Buch. Es hatte weniger Hinweise enthalten, als er gehofft hatte. Gereizt klappte er zu.
    »Du bist ein Dummkopf«, sagte er zu dem lange verstorbenen Autor.
    Er fragte sich, wie spät es sein mochte. Und das wiederum brachte ihn zu der Frage, welcher Tag heute wohl war. Er hatte hier in der Bibliothek, wo es keine Uhren, keine Fenster und keine Ausrufer gab, die darauf bestanden, dass es Mittag war, jegliches Zeitgefühl verloren. Welcher Tag war es? War Ulaf am vergangenen Abend hier gewesen oder in der Nacht zuvor? War seitdem ein ganzer Tag vergangen?
    Ja, jetzt erinnerte er sich. Er war nach Ulafs Verschwinden ins Bett gegangen und hatte den größten Teil des Tages verschlafen. Dann hatte er in der Mensa eine schlechte Mahlzeit zu sich genommen und wieder angefangen zu lesen. Es musste kurz vor der Morgendämmerung sein. Er wusste nicht so recht, ob es überhaupt noch die Mühe lohnte, sich schlafen zu legen, oder ob er einfach gleich frühstücken sollte. Er hatte

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