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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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tot.«
    »Wahrscheinlich
tot? Das weißt du nicht sicher?«
    »Die Palastwache sucht weiter nach ihm, aber sie haben ihn noch nicht gefunden. Ich habe ihm eine Stichwunde mit dem Blutmesser beigebracht. Niemand hätte ihn retten können.«
    »Um deinetwillen, Shakur, hoffe ich, dass du Recht hast.«
    Dagnarus war ausgesprochen unzufrieden mit diesem Versagen seines Vrykyl. Shakur, der älteste seiner Vrykyl, war einmal der Beste, der Stärkste, der Gnadenloseste gewesen. Er hatte in letzter Zeit häufiger Fehler gemacht, Fehler, die Dagnarus teuer zu stehen gekommen waren. Offensichtlich ließ der Vrykyl nach.
    Das war alles andere als überraschend – Shakur führte sein schreckliches Nicht-Leben nun schon seit zweihundert Jahren. Die Leere allein hielt seinen verwesenden Leichnam zusammen. Er war dazu gezwungen, häufiger und immer häufiger zu töten und die Seelen zu trinken, die er brauchte, um seine schreckliche Existenz aufrechtzuerhalten. Er wurde nachlässig und schlampig. Dagnarus berührte den Dolch, der Shakur sein schreckliches Leben gegeben hatte. Er konnte es ihm jederzeit wieder nehmen.
    »Wann wollt Ihr mit dem Angriff beginnen, Mylord?«, fragte Shakur, denn er hielt es offenbar für das Beste, das Thema zu wechseln. »Morgen früh?«
    »Ich werde nicht angreifen«, erklärte Dagnarus.
    »Ihr greift
nicht
an, Mylord?« Shakur war verständlicherweise verblüfft. Seit zweihundert Jahren hatten er und sein Herr auf kaum etwas anderes hingearbeitet.
    »Wenn der Tag anbricht, werde ich unter einer Waffenstillstandsfahne nach Neu-Vinnengael reiten. Ich werde verlangen, dich zu sehen – den jungen König. Du wirst dafür sorgen, dass man mir eine Audienz gewährt.«
    »Mylord, dieser Plan gefällt mir überhaupt nicht. Die Stadt ist reif …«
    »Es ist mir verdammt egal, was dir gefällt oder nicht, Shakur.« Dagnarus ballte die Faust um den Dolchgriff. »Diese Angewohnheit von dir, meine Entscheidungen ununterbrochen in Frage zu stellen, fängt an, mich ernsthaft zu verärgern. Du wirst mir bei dieser Sache ebenso gehorchen wie bei allem anderen.«
    »Ja, Mylord.«
    »Oh, und gib dir keine Mühe, nach dem Stein der Könige zu suchen. Ich kümmere mich selbst um die Sache. Das hätte ich von Anfang an tun sollen.«
    »Sollen die anderen Vrykyl weiterhin danach suchen, Mylord?«
    »Nein, Shakur. Es ist nicht notwendig, noch weitere Mittel auf diese Suche zu verschwenden. Ich habe dafür gesorgt, dass der Stein der Könige – alle vier Teile – zu mir gebracht wird. Zwei sind bereits auf dem Weg.«
    »Sehr gut, Mylord. Wir können die Vrykyl, die bisher danach gesucht haben, gut gebrauchen. Ich nehme an, Ihr wisst, dass Jedash tot ist?«
    »Kein großer Verlust«, meinte Dagnarus.
    »Nein, Mylord. Was nun den Angriff auf Neu-Vinnengael angeht, so scheint es mir, dass …«
    »Solltest du nicht längst im Bett sein, Shakur?«, unterbrach ihn Dagnarus. »Sollte dein Kindermädchen dich nicht zudecken und dir noch einmal liebevoll über die Locken streicheln, bevor du einschläfst?«
    Shakur kochte vor Zorn und musste sich anstrengen, sich seine Empfindungen nicht deutlicher anmerken zu lassen.
    Dagnarus ließ ihn amüsiert weiterkochen.
    »Mylord, was habt Ihr morgen vor?«, fragte Shakur schließlich demütig.
    »Ich werde König von Vinnengael werden.«

Das Warten forderte seinen Tribut von der Bevölkerung von Vinnengael. Am Morgen des Vortags hatten die Soldaten von den Mauern aus die Reihen und Aberreihen der monströsen Feinde angestarrt und gespürt, wie ihr Blut von dem Hass und Zorn, wie er Männer überkommt, denen ein Kampf bevorsteht, zu kochen begann. Im Lauf des Tages hatte sich dieses kochende Blut dann wieder abgekühlt, und Zorn und Hass waren Zweifeln und Angst gewichen. Am Abend hatten die Lagerfeuer des Feindes den Nachthimmel zum Glühen gebracht; die bestialischen Laute der Taan ließen allen Schauer über den Rücken laufen. Offiziere befahlen ihren Männern, schlafen zu gehen, aber jedes Mal, wenn die Soldaten eindösten, riss sie ein besonders schauerlicher Schrei wieder aus ihren Träumen, die ohnehin alles andere als angenehm gewesen waren.
    Am nächsten Morgen waren die Soldaten, die auf den Feind niederstarrten, finster und hoffnungslos. Offiziere gaben sich alle Mühe, ihre Truppen aufzumuntern, aber der Jubel, den sie noch am Vortag damit ausgelöst hatten, war Knurren und halbherzigem Gemurmel gewichen.
    Rigiswald erwachte bei Anbruch der Dämmerung mit jenem nagenden,

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