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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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herumschlagen.
    Ihr braucht nur über den Fluss hinwegzuschauen, dann werdet Ihr die Dämonen sehen, die am Ufer ihr Lager aufgeschlagen haben. Also ist es vielleicht verzeihlich, wenn es mir derzeit ein wenig an Takt mangelt, Sir.«
    Rigiswald zog die Brauen hoch. Er tippte sachte mit den Spitzen seiner manikürten Finger aneinander.
    Tasgall schnaubte gereizt, dann sagte er: »Wisst Ihr vielleicht, wo Baron Shadamehr zu finden ist, Sir?«
    »Nein, das weiß ich nicht«, erwiderte Rigiswald.
    »Ich denke doch«, sagte Tasgall.
    Rigiswald kam steif auf die Beine. »Dann nennt Ihr mich also einen Lügner. Guten Morgen …«
    »Wartet! Wartet! Verflucht!« Tasgall trat dem älteren Magier in den Weg. »Wir wissen, dass Ihr zum Haushalt des Barons gehört, einst sein Lehrer wart und nun sein Freund und Vertrauter seid.«
    »Ja, diese Ehre habe ich«, erklärte Rigiswald, der immer noch stand.
    »Der Baron kam vor zwei Tagen in die Stadt …«
    »Und, war ich bei ihm?«, unterbrach ihn Rigiswald.
    »Nein, Sir, das wart Ihr nicht, aber …«
    »Ich bin hier schon vor mehreren Tagen eingetroffen. Ich habe meine Zeit in der Bibliothek verbracht, wie Ihr sicher bereits von Euren Spionen erfahren habt. Ich habe die Bibliothek einmal verlassen, um ins Bett zu gehen, sechs Mal, um etwas zu essen, und achtzehn Mal für einen Besuch der Latrine – meine Blase ist nicht mehr das, was sie einmal war –, und einmal habe ich mich mit dem Botschafter von Nimran getroffen, wie Euch Eure Spione sicherlich ebenfalls mitgeteilt haben. Haben Eure Spione berichtet, dass Baron Shadamehr bei einer dieser Gelegenheiten vorbeikam und mit mir geredet hat?«
    »Nein, Sir«, erwiderte Tasgall finster. »Er war im Palast und hat versucht, den jungen König zu entführen.«
    »Tatsächlich? Und wie ist er in den Palast gekommen?«
    »Die Regentin wollte ihn sprechen.«
    »Weshalb?«
    »Ich stelle hier die Fragen, Sir«, sagte Tasgall.
    »Ihr habt mir eine gestellt, und ich habe sie beantwortet. Meine Antwort hat Euch nicht gefallen, aber das ist nicht meine Angelegenheit. Wenn Ihr noch weitere Fragen habt, werde ich sie gern beantworten, aber wahrscheinlich gefallen Euch meine Antworten darauf ebenso wenig. Daher glaube ich nicht, dass es sinnvoll wäre, dieses fruchtlose Gespräch fortzusetzen. Ich bin recht müde, und ich würde gern noch ein wenig schlafen, bevor die Belagerung der Stadt beginnt. Ich wünsche Euch einen guten Morgen, Sir. Abermals.«
    Rigiswald ging um Tasgall herum, der nicht versuchte, ihn aufzuhalten. Der ältere Magus hatte die Tür beinahe erreicht, bevor Tasgall sprach.
    »Was immer Baron Shadamehr sonst sein mag, ein Feigling ist er nicht. Ich habe mit ihm auf dem gleichen Schlachtfeld gedient, wie Ihr genau wisst, Sir. Ich habe selbst gesehen, wie mutig, zäh und entschlossen er ist, und im Gegensatz zu vielen anderen glaube ich nicht, dass er aus Feigheit die Verwandlung verweigert hat.«
    Rigiswald blieb stehen, drehte sich um und schaute über die Schulter zurück. »Nun gut, und wozu soll das alles führen?«
    »Ich habe Baron Shadamehr bei seinen Albernheiten gesehen, ich habe ihn betrunken gesehen, ich habe ihn in der Schlacht gesehen, aber ich habe nie gesehen, dass er Angst gehabt hätte. Nicht bis zu jenem Abend, als er in den Palast kam. Ich sah sein Gesicht, und darin erkannte ich Angst. Etwas ist ihm im Palast zugestoßen, das ihn so verängstigt hat, dass er im dritten Stock durch ein Kristallfenster gesprungen ist. Ich möchte gern wissen, was das war.«
    Rigiswald schüttelte den Kopf und tat noch einen Schritt.
    »Dann verratet mir etwas anderes«, fuhr Tasgall fort. »Ist ein Teil des Steins der Könige im Besitz des Barons?«
    Rigiswald machte einen weiteren Schritt und dann noch einen.
    »Sir«, erklärte Tasgall mit mühsam bewahrter Ruhe, »ich bin für die Leben von mehreren Tausend unserer Leute verantwortlich, gar nicht zu reden vom Leben des jungen Königs. Falls Ihr über Kenntnisse verfügt, welche mir bei dem Versuch, diese Leben zu retten, helfen könnten, und mir diese Kenntnisse vorenthaltet, dann wird das Blut von Unschuldigen über Euch kommen.«
    Rigiswald sah sich um. »Ihr braucht Euch nicht um das Leben des jungen Königs zu sorgen. Der König ist tot.«
    »Unmöglich!«, widersprach Tasgall. »Ich komme gerade erst von ihm. Er schläft tief und fest.«
    »Sehr fest«, sagte Rigiswald. »Auf dem Grund des Flusses. Der junge König, der im Palast schläft, ist ein Vrykyl.«
    Tasgalls

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