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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Kampf heraus – »zu Gunsten Unseres Vetters Prinz Dagnarus.«
    Er verließ das Zimmer und ging dabei mit einer kindlichen Würde zwischen den Wachen her, welche herzergreifend überzeugend wirkte.
    Als er den Saal verlassen hatte, erhoben sich viele Stimmen. Die Barone verabschiedeten sich, und mit ihnen gingen die Soldaten und Ritter. Das Oberhaupt der Kaufmannsgilden eilte ebenfalls davon, mit bebendem Kinn und offenkundig darauf bedacht, die Ereignisse so bald wie möglich den anderen Gildenmitgliedern mitzuteilen. Höflinge und Würdenträger huschten umher wie bunte Vögel, bereit, zu jeder Hand zu flattern, die ihnen etwas Essbares bot. Die Regentin sammelte die Oberhäupter der Orden um sich wie eine Henne ihre Küken. Sie wirkten alle vollkommen verblüfft, als wäre ihnen die halbe Decke auf den Kopf gefallen. Tasgall setzte dazu an, zu ihnen zu gehen, dann überlegte er es sich anders.
    Rigiswald griff nach dem Buch, das er gelesen hatte. Er klemmte es sich unter einen Arm und ging auf die Tür zu.
    »Ich muss mit Euch sprechen. Wohin geht Ihr?«, fragte Tasgall.
    »Zum Essen«, erklärte Rigiswald.
    »Aber wir sind noch nicht fertig«, widersprach Tasgall.
    »O doch, das seid ihr«, verkündete Rigiswald. »Ihr wisst es nur noch nicht.«
    Er achtete nicht mehr auf den Kriegsmagier, der laut hinter ihm herrief, sondern verließ den Palast und ging allein durch die nassen, grauen Straßen von Neu-Vinnengael.

Rigiswald nahm ganz allein ein freudloses Abendessen zu sich. Bald schon würde die Sonne untergehen, obwohl man das nur an dem langsam dunkler werdenden Grau in Grau erkennen konnte. Die Sonne selbst war wegen der dicken Wolken, die Regenschleier über die Stadt zogen, nicht zu sehen.
    Selbstverständlich hatten bald alle von Dagnarus' Forderung gehört. Die Barone und Ritter zogen sich zu einer Besprechung in ein Gasthaus zurück, aber obwohl sie sich in ein Privatzimmer setzten, waren ihre erhobenen Stimmen für jeden deutlich zu vernehmen, der sich auf der Suche nach Neuigkeiten in die Gaststube drängte. Das Oberhaupt der Kaufmannsgilden rief die Mitglieder zu einer Notfallsitzung zusammen. Sie trafen sich in der Gildenhalle – einem riesigen, beeindruckenden Gebäude aus dunklem Holz mit weiß gestrichenen Wänden am Ende einer Straße, die als Gildenhallenstraße bekannt war. Pferdeknechte und Kutscher drängten sich an dieser Tür, um zu hören, um was es ging, und erzählten alles den Wachen, die in den Straßen patrouillierten.
    Rigiswald stand auf der Treppe zum Tempel und beobachtete, wie sich große Menschenmengen vor dem Palast sammelten. Jeder Gedanke an Ausgangssperre war vergessen. Die Stadtwachen, die eigentlich dafür sorgen sollten, dass sich niemand auf der Straße herumtrieb, waren selbst damit beschäftigt, sich gegen den schmiedeeisernen Zaun zu drücken, welcher den Palast umgab, und die Hälse zu recken, um den Mann zu sehen, der behauptete, der längst verstorbene Sohn eines längst verstorbenen Königs zu sein.
    Als die Barone und Ritter von ihrer Besprechung kamen, mussten sie feststellen, dass ihnen der Rückweg zum Palast versperrt war. Sobald die Wartenden sie entdeckten, riefen sie nach Neuigkeiten. Schließlich wurde den Baronen klar, dass sie anders nicht zum Palast gelangen konnten, und sie wählten einen der Ihren aus, um für sie zu sprechen. Jemand rollte einen großen Wagen vorwärts, wie ihn die Brauereien zum Transport von Fässern benutzten. Der Sprecher stieg hinauf, und sofort schwieg die Menge erwartungsvoll.
    Der Baron begann, indem er alles wiedergab, was Dagnarus gesagt hatte. Sein Bericht war mehr oder weniger akkurat. Es wurde auch bald klar, dass er geneigt war, Dagnarus' Darstellung zu glauben, und kurz darauf hatte er die Menge auf seiner Seite. Viele nickten zustimmend oder jubelten, als er die Stelle zitierte, dass nämlich »die Soldaten von Vinnengael die treuesten, besten und tapfersten Soldaten auf der Welt« seien, denn viele in der Menge hatten in der Stadtmiliz gedient, und noch mehr hatten Verwandte und Freunde in der Armee, die auf den Mauern Wache standen.
    Als er über den kleinen König sprach, wurde die Stimme des Barons weicher, und die Menge murmelte mitfühlend, besonders die Frauen.
    »Aber so sehr wir unseren kleinen König auch lieben«, erklärte der Baron, »so ist er doch jung – eben noch ein Kind. Er wird noch lange nicht selbst herrschen können. Und wir wissen, wer inzwischen die wahre Macht hinter dem Thron

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