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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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die Wange.
    »Komm«, sagte Isphet und führte mich zurück in mein Gemach.
    »Tirzah, sei stark. Wir können nichts tun außer zu warten.
    Wir versuchen es nächste Woche noch einmal.«
    Ich nickte. Mir war trostlos zumute.
    Sie starrte mich an, dann umarmte sie mich. »Ich bleibe bei dir«, sagte sie, »das ist keine Nacht, in der du allein bleiben solltest.«
    Aber Boaz war allein, irgendwo, ob nun im Tod oder in der Unendlichkeit.

    Eine Woche später versuchten wir es erneut. Diesmal waren es nur die Soulenai, die bekümmert nach Boaz fragten.
    Abgesehen von der wachsenden Wölbung meines Bauches wurde ich dünn und blaß und verlor jede Anteilnahme am Leben. Ich lag stundenlang da und drückte den Froschkelch an meine Brust.
    Tröste mich, liebe mich.
    Aber das tat er nicht, und ich weinte.
    Isphet wollte einen Monat verstreichen lassen, bevor wir es erneut versuchten. Einen Monat. Bestimmt würde es in einem Monat besser sein.
    Diesmal gesellten sich Zeldon und Orteas zu uns, gaben ihre Kraft dazu. Isphet machte sich Sorgen um mich, und sie wollte eine größere Unterstützung haben, als Layla ihr allein geben konnte.
    Wir standen am Becken. Zeldon hatte einen Arm um mich gelegt, es gab nur noch die Liebe und Unterstützung von allen um mich herum.
    Die Farben wirbelten.
    Tirzah! Tirzah! Sieh!
    Und, oh, bei allen Göttern, da war er! Ich schrie auf und streckte die Arme aus, aber er sah mich nicht, wandte mir den Rücken zu und ging mit gesenktem Kopf vor sich hin. Er war nur undeutlich zu sehen, verblaßte im Leuchten des Hintergrundes. »Boaz!«
    Tirzah! Es war für ihn eine lange und anstrengende Reise.
    Das Lied der Frösche war beinahe nicht stark genug. Es hat beinahe versagt. Selbst jetzt noch muß Boaz einen Schritt tun.
    Und Nzame? Eigentlich wollte ich es gar nicht wissen. Es war zu spät, das Kind abzutreiben. Dieses Kind würde ausgetragen werden müssen. Was auch immer es war.
    Ah, Tirzah, er will nicht mit uns sprechen – er meidet uns. Er will nicht zulassen, daß wir ihn aufnehmen. Wir wissen nicht, was geschehen ist. Aber er ist voller Sorgen. Etwas quält ihn.
    Etwas quält ihn?
    Es ist deinetwegen, Tirzah. Er sorgt sich um das Kind. Da ist etwas mit dem Kind… etwas ist nicht in Ordnung…
    Übelkeit stieg in mir auf, und ohne Zeldons festes Zugreifen wäre ich gefallen.
    …da ist etwas mit dem Kind…… etwas ist nicht in Ordnung…

23

    Isphet brachte mich wieder in mein Gemach, schloß die Tür und half mir, mich hinzusetzen.
    »In der Kammer zur Unendlichkeit hast du das Glas gefragt, ob die Möglichkeit bestand, daß eine Brücke irgendwohin oder zu irgend jemandem erschaffen wurde… ob die Möglichkeit bestand, daß Nzame woandershin als in die Unendlichkeit gegangen ist. Tirzah, sieh mich an! Befürchtest du, daß Nzame in das Kind entkommen ist, das du in dir trägst?«
    Ich dachte daran, zu lügen, dann aber nickte ich.
    »Erzähle es mir.« Ihr Hände faßten meine stärker.
    Ich erzählte ihr alles – über den Traum, Nzames Drohung, Boaz’ Befürchtungen und sein Wunsch, daß ich das Kind abtrieb.
    »Du dummes, dummes Ding!« zischte Isphet. »Warum hast du es nicht gemacht?«
    »Warum hat Raguel ihr Kind ausgetragen?« rief ich. »Ich konnte es nicht töten. Kannst du das nicht verstehen? Ich konnte es nicht!« Ich riß mich von ihr los und legte die Hände schützend auf meinen Leib.
    »Nun, jetzt ist es viel zu spät.« Sie sah mich mit undurchdringlicher Miene an. »Wir werden auf die Geburt warten müssen.«
    »Du wirst dieses Kind nicht töten, Isphet«, sagte ich so ruhig, wie ich konnte.
    »Tirzah, in dem Moment, in dem ich auch nur den Verdacht habe, daß es Nzame ist, werde ich ihm den Kopf von den Schultern reißen. Soll Boaz’ Opfer denn umsonst gewesen sein? Ist der Tod, das ganze Leid umsonst gewesen? Damit du kommst und Nzame beschützt?«
    »Glaubst du nicht, daß ich mir jede Minute eines jeden Tages und einer jeden Nacht darüber Gedanken mache? Aber was ist, wenn das Kind nicht Nzame ist? Es ist alles, was ich noch von Boaz habe. Alles. Ich will nicht die letzte Hoffnung auf etwas Glück umbringen, die mir noch geblieben ist.«

    Drei Tage später versuchten wir es erneut. Wir mußten es wissen. Wir mußten mit Boaz sprechen.
    Zuerst erschien er nicht. Die Soulenai waren da, wieder sehr aufgeregt.
    Wir können das nicht verstehen… wir wissen nicht…er quält sich wegen des Kindes und ruft deinen Namen, Tirzah. Er fleht, ruft, schreit. Er stört den

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