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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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nicht begreifen. Er spricht nicht mit ihnen, aber sie können ihn weinen und sich quälen hören. ›Das Kind‹, ruft er. ›Das Kind!‹ Er ruft auch deinen Namen und streckt die Hand aus, als würde er dich suchen.«
    Tirzah? Tirzah? Bist du da? Kannst du mich sehen? Das Kind, oh! Unser Kind!
    Ich schlug die Hände vors Gesicht und weinte.
    »Das Kind muß sterben«, sagte Isphet. »Das weißt du. Nur so wird Boaz Frieden finden.«
    Sie sah mir beim Weinen zu, machte aber keine Anstalten, mich zu trösten. Nach einer Weile stand sie auf, legte mir ihre kühle Hand auf die Stirn und ging.
    »Hohe Dame Tirzah?«
    Ich hob den Kopf. Holdat trat aus einer dunklen Ecke. Isphet und ich hatten vergessen, daß er da war.
    »Aber, aber«, sagte er, setzte sich aufs Bett und legte seinen Arm um mich, als ich weinte. Mein Schluchzen wurde immer schlimmer, und ich vergrub den Kopf an seiner tröstenden Schulter. Es war das erste Mal, daß ich meiner Trauer völlig freie Bahn ließ, um Boaz und um mein ungeborenes Kind.
    Er ließ mich leise weinen, streichelte sanft mein Haar, flüsterte mir irgendwelchen Unsinn zu, an den ich mich klammerte und der mich tatsächlich tröstete.
    »Hohe Dame Tirzah«, sagte er schließlich. »Ich habe gehört, was die Chad’zina gesagt hat. Es tut mir leid, denn ich wollte nicht lauschen.«
    Ich schniefte und setzte mich auf.
    »Was hat sie damit gemeint, das Kindchen müßte sterben?«
    Holdat war begeistert gewesen, als ich ihm vom dem Kind erzählt hatte, und ich konnte mir vorstellen, wie sehr ihn das jetzt getroffen haben mußte.
    »Holdat«, sagte ich und seufzte. Würde er die Wahrheit verstehen, wenn ich sie ihm erzählte? Aber nach dem, was er in all den Monaten für Boaz und mich getan hatte und nach dem, was er gerade gehört hatte, wäre alles andere als die Wahrheit eine Beleidigung gewesen.
    Also erzählte ich es ihm.
    »Oh, Hohe Dame Tirzah«, sagte er, als ich endete. »Besteht denn keine Möglichkeit, vorher festzustellen, ob das Kind Schaden genommen hat oder nicht?«
    »Isphet und ich haben unser Möglichstes getan, aber wir können nicht in einen Leib hineinsehen.«
    »Nun, dann gibt es nur noch eines, was wir tun können.«
    Er ging zu seinem Platz zurück und kehrte mit dem Buch der Soulenai zurück.
    »Ach, Holdat, glaubst du denn, das habe ich nicht versucht? Ich habe in den vergangenen Monaten ständig darin gelesen, und es hat mir nichts verraten.«
    »Trotzdem«, sagte er und setzte sich auf die Bettkante. »Seht noch einmal für mich hinein.«
    Ich nahm das Buch, balancierte es mühsam auf meinem immer kleiner werdenden Schoß und blätterte es durch. Alle Geschichten waren so, wie sie sein sollten. Da war nichts, was mir in meiner Not helfen konnte.
    Ich seufzte wieder, aber gerade, als ich den schweren Ledereinband schließen wollte, erregte eine Besonderheit im Inhaltsverzeichnis meine Aufmerksamkeit.
    »Was ist?« fragte Holdat.
    »Nun, die Geschichten sind alle gleichgeblieben und nicht hilfreich, aber das Inhaltsverzeichnis ist anders. Sieh.«
    »Hohe Dame, Ihr wißt doch, daß ich nicht lesen kann.«
    »Oh, tut mir leid. Hör zu…«
    1: Einst am Juitsee
    2: Der Juitsee und die Sonne
    3: Der Tag, an dem der König den Juitsee besuchte  
    4: Wie der Juitsee erschaffen wurde
    5: Wie man am Juitsee mit Booten umgeht
    6: Picknick am Juitsee
    7: Spazierwege und Pfade am Juitsee
    8: Wie die Soulenai am Juitsee vorbeikamen  
    9: Morgendämmerung am Juitsee
    10: Durch die Nebel des Juitsee
    11: Die Frösche vom Juitsee
    12: Der Juitsee
    13: Der Juitsee
    14: Der Juitsee
    »Und so weiter«, sagte ich. »Da stehen noch fünfzehn weitere Titel, alle einfach nur ›Juitsee‹.«
    »Und die Geschichten passen zu den Titeln im Inhaltsverzeichnis?«
    »Nein, das tun sie nicht. Alles, was anders ist, ist diese Seite. Ach, das sagt mir nichts!«
    »Hohe Dame, Ihr wißt doch, was es Euch sagt.« Er legte das Buch zurück in seinen Kasten, dann ging er zur Tür und verneigte sich. »Ich werde packen gehen und am Morgen bereit sein«, sagte er und ging.

    In dieser Nacht hatte ich einen Traum.
    Ich träumte, ich würde durch Vilands Sommerwiesen spazieren, und ich hatte große Angst.
    Das Gras strich kühl und feucht über meine Knöchel, der Duft der Blumen reizte meine Sinne.
    Tirzah!
    Ich stöhnte auf und rannte, aber selbst in diesem Traum war ich behindert; das Kind beschwerte meinen Bauch, mein Gewand verhedderte sich zwischen den Beinen.
    Tirzah!
    Ich rannte durch eine

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