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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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Manchmal stieß Yaqob zu uns, aber meistens blieb er im Mittelteil der Marschkolonne.
    Neuf saß gleich hinter uns auf einem Maultier, wo Isphet ein Auge auf sie haben konnte. Sie lächelte immer, wenn sich jemand nach ihrem Befinden erkundigte, aber ich glaube, daß sie sonst nur teilnahmslos vor sich hinstarrte.
    Die meisten trugen einen Korb auf ihrem Rücken, selbst Zabrze war mit Korn und Fischkuchen beladen. Boaz’ Last war leichter als meine – bevor es hell geworden war, hatte ich einiges von dem Korn, das in seinen Korb geladen war, in meinen eigenen umgefüllt. Ich war nicht sicher, ob die Wunde in seinem Bauch auch wirklich verheilt war, und ich wollte nicht, daß sie unterwegs und weit entfernt von dem heilenden Schlamm des Lhyl aufplatzte und sich neu entzündete. Ich hatte mehrere Töpfchen mit dem Pulver mitgenommen. Aber mir war es lieber, wenn Boaz gesund blieb und kein zweites Mal gerettet werden mußte.
    Den ersten Tag und den größten Teil des zweiten folgten wir den Wegen durch die Felder des Anwesens. Es war angenehm und nicht übermäßig anstrengend, nicht einmal in der Hitze, denn die losen Gewänder und um den Kopf geschlungenen Tücher hielten die brennende Sonne ab, und vom Fluß wehte eine leichte Brise.
    Am dritten Tag betraten wir unbestelltes Land. Isphet führte uns nach Nordosten und meinte, wenn wir die östliche Richtung beibehielten, müßten wir die erste Markierung für den Weg in die Berge finden.
    »Eine Wegmarkierung?« fragte Zabrze, der neben ihr ging.
    »Nur wenige von uns verließen die Berge, um in die Niederflußländer zu gehen, wie wir sie nannten«, erklärte Isphet. »Vielleicht vier oder fünf im Jahr. Der Weg ist beschwerlich, und fast unmöglich wiederzufinden, wenn man sich verirrt. Also brachten unsere Leute Wegmarkierungen in der Lagamaal an, die uns sicher geleiteten.«
    »Werden sie noch da sein? Es sind viele Jahre vergangen, seit du diesen Weg benutzt hast.«
    »Die Markierungen gibt es seit Hunderten von Jahren, Zabrze. Ich bezweifle, daß sie in den zehn oder elf Jahren seit meinem Aufbruch aufgegeben haben und gestorben sind.«
    Aufgegeben und gestorben? Isphet fügte keine Erklärung hinzu, aber je später es wurde, desto öfter bemerkte ich Sorgenfalten auf ihrer Stirn, die immer tiefer wurden, während wir in den vierten Tag hineinmarschierten.
    Mittlerweile gab es keinen Weg mehr, und ich hoffte, daß Isphet wußte, was sie tat. Der Boden war hart und voller Schotter und kleiner Kieselsteine. Gelegentlich ragten größere Felsbrocken auf, manche vier bis fünf Schritt hoch, und Isphet sagte, daß das die Überreste von Bergen waren, die die Zeit abgetragen habe.
    Darüber mußte ich lächeln.
    Niedrige, verkrüppelte Bäume mit dunkelgrünen spitzen Blättern spendeten uns nur wenig Schatten, gaben aber gutes Feuerholz ab, und zwischen den Steinen sprossen Büschel harten, borstigen Grases.
    »Wenn uns die Vorräte ausgehen«, sagte Isphet, »können wir eine Zeitlang mit Hilfe der Knollen dieser Grasbüschel überleben, aber wenn jemand sie länger als eine Woche ißt, läuft er Gefahr, sich langsam zu vergiften und zu sterben.«
    Es gab auch Geschöpfe, die wir für gewöhnlich nur bei Anbruch der Morgendämmerung und der Abenddämmerung sahen. Hasen, dürr und sehnig, sowie die Schlangen und Käfer, von denen Isphet gesprochen hatte. Sie kamen uns nicht nahe, denn wir waren viele tausend Füße, die durch ihre Ebene trampelten, aber wir untersuchten in der Nacht unsere Decken und die Gewänder am Morgen, aus Furcht, ein ungebetener Gast könnte sich in ihnen ein warmes Plätzchen gesucht haben.
    Als sich der Mittag näherte, blieb Isphet stehen und murmelte etwas, beschattete die Augen mit den Händen und spähte angestrengt in die Ferne.
    »Da ist es!« rief sie aufgeregt, obwohl keiner von uns etwas Besonderes erkennen konnte. »Da!« Und sie eilte durch das Gras und über die Steine.
    Wir folgten in einem etwas mäßigerem Schritt, froh, daß Isphet offensichtlich gefunden hatte, wonach sie die ganze Zeit Ausschau gehalten hatte.
    Kurze Zeit später kniete Isphet vor einem niedrigen Steinhügel. Ich betrachtete ihn neugierig, konnte aber nichts erkennen, was ihn von den vielen anderen Steinhügeln unterschied, an denen wir vorbeigekommen waren. Isphet strich langsam mit den Händen über die Steine, hörte dann auf halber Höhe der nach Osten gerichteten Seite des Hügels auf.
    »Da ist sie«, rief sie erleichtert, tastete ein wenig herum

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