Der Steinwandler pyramiden2
und zog eine kleine, mattgraue Metallkugel unter den Steinen hervor.
Sie rieb sie zwischen den Händen, wärmte sie, und flüsterte ihr etwas zu. Sie lauschte angestrengt, dann trat ein Lächeln auf ihr Gesicht.
»Die Kugel erzählt mir, wer vorbeigegangen und was in den vergangenen Monaten in der unmittelbaren Umgebung passiert ist. Boaz, du kannst es fühlen und hören.«
Sie gab ihm die Kugel. Er konzentrierte sich, dann lächelte er. »Die Hasen hatten Schabernack getrieben, aber sonst ist hier nichts passiert.«
»Ja.« Isphet gab mir die Kugel, und dann Yaqob, der auch bei uns stand.
»Kann es jeder Elementist hören?« fragte er.
»Zuerst nicht. Sie müssen von jemandem geweckt werden, der aus der Berggemeinde kommt, sonst bleiben sie stumm, selbst einem Elementisten gegenüber.«
Ich hoffte nicht nur, daß wir uns nicht verirrten, ich betete darum, daß wir Isphet unterwegs nicht verloren.
»Und der Weg«, sagte Boaz. »Sie hat von vielen Dingen gesprochen, aber nicht von dem Weg.«
»Darüber wird die Kugel nur zu mir sprechen«, erwiderte Isphet.
Sie warf die Kugel hoch in die Luft. Sie funkelte einen Augenblick lang, dann schlug sie mit einem unerwartet lauten Aufprall auf dem Boden auf.
Augenblicklich gerieten die lose Erde, Kiesel und kleinere Felsstücke in Bewegung.
Bis auf Isphet traten alle ängstlich zurück, Zabrze fluchte und stolperte in seiner Hast, und Neuf wich eilig hinter uns zurück.
»Seid ruhig«, sagte Isphet. »Schaut doch nur!«
Ein schmaler Pfad aus Steinen und Erde wand sich vor uns nach Osten.
»Er wird uns zur nächsten Markierung führen. Kommt schon, keine Angst. Die Erde hört im gleichen Moment auf, sich zu bewegen, in dem man den Fuß daraufsetzt.« Sie versteckte die Kugel wieder zwischen den Markierungssteinen.
Zabrze schluckte, sah Boaz und Azam an, dann gab er das Zeichen zum Aufbruch.
Und so folgten wir einem gewundenen Band aus Erde und Stein durch die Ebene, und die Fünftausend gingen in einer langen Reihe hinter uns her.
Wir reisten den nächsten Tag und auch die folgenden zwei.
Jeden Abend schlugen wir bei einem der Markierungshügel das Lager auf, am Morgen holte Isphet die matte Metallkugel, hörte sich an, was sie ihr mitteilte, dann warf sie sie in die Luft, um den nächsten Pfad aus sich windender Erde und Steinen auszuformen.
Trotz der Trockenheit der Landschaft und des erschöpfenden Marsches verloren nur wenige ihren Mut. Nzame hatte nicht noch einmal gesprochen, und Boaz hoffte, daß die Sicht und die Stimme dieses Wesens nur bis zum See gereicht hatte.
Boaz hatte sich so weit beruhigt und war so heiter geworden, daß er oft die ganze Führungsgruppe zum Lachen brachte, indem er witzige Geschichten über die Gemeinschaften der Hasen und Käfer erfand, an denen wir vorbeikamen.
Das Haar schnitt er sich noch kürzer, und er ließ sich einen Bart wachsen. Es war seine Art, das äußere Erscheinungsbild des Magier abzulegen, aber ich fand, daß er so wie ein Räuber aussah. Als ich ihm das sagte, grinste er und meinte, wir reisten ja auch wie eine Horde Räuber.
Sobald wir am späten Nachmittag die Wegmarkierung erreichten, befahl Zabrze zu halten, und wir richteten ein großes Lager her. Isphet zeigte uns, wie wir in den tiefen Senken Wasser finden würden. Wenn vier oder fünf Männer gruben, bis sie feuchten Grund erreicht hatten, das Loch dann mit Steinen sicherten, sickerte das Wasser durch und stieg, bis es am Morgen einen klaren Teich gab, und wir konnten unsere Flaschen füllen und uns kurz unsere Gesichter netzen.
Wenn es dunkel wurde, funkelten überall Lagerfeuer. Wir kochten Getreidebrei oder machten die Fischkuchen heiß, und gelegentlich fing jemand einen Hasen, und dann hatte das Lagerfeuer, zu dem er gehörte, frisches Fleisch. Als ihnen eines Nachts der Geruch brutzelnden Fleisches von einem benachbarten Lagerfeuer in die Nase stieg, versprachen Zabrze und Azam, uns einen Hasen zu fangen, aber die Hasen waren schnell und beide Männer nicht mehr so flink wie in ihrer Jugend. Wir lachten sehr, als Zabrze stolperte und Azam mit sich zu Boden riß; sie murrten und sagten, wir würden uns wohl mit den Gerüchen begnügen müssen.
Für gewöhnlich gesellte sich Yaqob zu uns, nachdem er mit seiner Gruppe gegessen hatte, und dann wandte sich das Gespräch unweigerlich dem Dämmerungsritus am See zu. Wir stellten auch Mutmaßungen über Nzame an, aber das führte natürlich nicht weiter.
Boaz befragte Isphet eindringlich über
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