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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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gekommen. Nzame.
    Ich hungere nach euch.

6

    In den nächsten fünf Tagen geschahen kleinere Wunder. Der See hatte sich als unerschöpflich erwiesen; jeden Tag saßen die Männer und Frauen am Ufer und nahmen Fische aus, schuppten sie und legten sie auf Gestelle zum Trocknen. Als sich der Tag der Abreise näherte, wurde noch mehr Fisch entweder über Nacht geräuchert oder mit Getreide zu nahrhaften Fischkuchen verbacken.
    Andere webten feste Schilftragekörbe für Maultiere und Kamele oder für die Rücken kräftiger Menschen. Und die meisten von uns waren kräftig. Unter uns waren keine Kinder und auch keine Schwangeren (mit Ausnahme von Neuf), denn im Sklavenlager gab es ja beides nicht! Die Körbe wurden mit Fisch und Getreide beladen und den Früchten, dem Käse und den Kräutern, mit allem, was das Anwesen hergab. Alles andere würden wir uns unterwegs auf der Reise besorgen müssen.
    Isphet hatte uns berichtet, daß die Ebene von Lagamaal dürr, aber keine Wüste war. Am Tag würde es heiß sein, in der Nacht kalt. Sandalen wurden geflickt und neue hergestellt. Nur wenige hatten andere Kleidung als die einfachen Wickeltücher, die man den Sklaven zugeteilt hatte, also befahl Zabrze, daß Banner und Behänge der Flußschiffe als Gewänder und Tücher benutzt werden konnten, die man um Kopf und Nacken winden konnte, um sich vor der Sonne zu schützen. Ich lächelte, als ich daran denken mußte, was Chad Nezzar wohl zu derart kostbar gekleideten Sklaven gesagt hätte, aber das Lächeln erstarb mir auf den Lippen, als mir einfiel, was aus Chad Nezzar geworden war.
    Nzames Fähigkeit, so weit sehen und sprechen zu können, hatte jeden entsetzt. Zabrze war blaß geworden, als man es ihm berichtet hatte, und er hatte noch mehr Boten mit der Bitte um Hilfe nach Osten und Westen entsandt. Nur in den Norden hatte er niemanden geschickt.
    Zabrze hatte sich überlegt, die Reise einen Tag früher als geplant anzutreten, sich dann aber dagegen entschieden.
    Nzame mochte ja die Fähigkeit haben, über große Entfernungen hin sehen zu können, und er hatte offensichtlich eine Armee von steinernen Männern, aber sie würden vermutlich noch in Setkoth beschäftigt sein, und Zabrze war überzeugt davon, daß es nur noch wenige Schiffe gab, die viele von ihnen auf einmal transportieren konnten.
    Er entschied, unsere Reise gut vorbereitet zu beginnen, statt Hals über Kopf zu flüchten und innerhalb von zwei Wochen verhungert zu sein.
    Neuf war sehr still gewesen, und Isphet sorgte sich um sie, denn sie verfiel zusehends. Niemand, nicht einmal Zabrze, wußte, was zu tun war. Als Neuf nach der Reise von Setkoth zur Pyramide von Bord gegangen war, war sie lebhaft und gesund gewesen, aber ich fühlte, daß die Geschehnisse des Einweihungstages zusammen mit der Sorge um das Schicksal ihrer Kinder ihren Lebenswillen aushöhlte. Sie war nicht die gefühlskalte Mutter, wie Zabrze es angedeutet hatte.
    Sie trug vermutlich Zabrzes einzigen Erben in sich. Isphet verriet mir, daß das Kind in ihrem Leib gesund war, aber insgeheim machte sie sich Sorgen wegen der Geburt.
    »Neuf sagt, daß es erst in fünf oder sechs Wochen kommen soll. Ich bete, daß sie recht hat, und ich bete, daß wir nicht noch unterwegs sind, wenn sie niederkommt.«

    Wir brachen in aller Frühe auf, als die Juitvögel wie eine Flamme in den Himmel hochschossen und die Frösche ihren Morgenchor anstimmten. Zabrze hatte Memmon gebeten, uns zu folgen – viele der Arbeiter hatten sich entschlossen, uns in die Sicherheit zu begleiten –, aber er hatte sich geweigert. Er sagte, er würde bleiben und das Anwesen für den Tag von Boaz’ oder Zabrzes Rückkehr in Ordnung halten, und nichts konnte seine Entscheidung ändern.
    Als wir den Weg nach Osten antraten, drehte ich mich um und sah zurück. Das Haus war so schön, und der Fluß, der See und das Marschland übertrafen es beinahe noch. Ich hoffte, daß der Juitsee irgendwie Nzames Freßgier entkam. Ich versuchte, mir diese Schönheit als Versteinerung vorzustellen, und mein Blick verschwamm vor Tränen.
    »Komm«, sagte Boaz. »Komm, Tirzah. Laß uns in die Zukunft sehen und nicht in die Vergangenheit.«
    »Ich hatte gehofft, daß das Haus irgendwie meine Zukunft sein würde. Wirst du mich herbringen, um hier zu leben, falls wir die nächsten Monate und Jahre überleben?«
    »Aber sicher, meine Geliebte«, sagte er und küßte mich auf die Stirn.
    Isphet, Zabrze, Boaz, Azam, ich und ein paar andere führten den Zug an.

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