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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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stieß Neuf ein kleines, überraschtes Keuchen aus, eine ihrer Hände griff zitternd nach Isphet.
    »Isphet«, stieß ich hervor. »Schnell!« Aus Neufs Schoß schoß Blut, und ich konnte im Licht der Morgendämmerung sehen, daß Neufs Gesicht blaß wurde, während das Leben aus ihr herausströmte. Sie brach in Zabrzes Armen zusammen, und Isphet nahm das Kind und gab es Kiath, bevor sie den Jungen fallen lassen konnte.
    »Isphet!« brüllte Zabrze und verstärkte den Druck seiner Arme um seine Gemahlin. »Tu etwas!«
    Wir drückten auf den Unterleib, aber das war alles, was wir tun konnten.
    Neuf, die fühlte, daß sie starb, schluchzte und umklammerte Isphets Hand. »Boaz«, flüsterte sie.
    »Hol ihn«, brüllte Zabrze mich an, und ich wäre beinahe gestürzt, als ich aufsprang und den Vorhang zur Seite schlug.
    Aber er war bereits da, denn er hatte Zabrzes Ruf gehört.
    »Was ist?« fragte er, dann sah er meine blutverschmierten Arme. »Oh nein… nein…«
    Er duckte sich unter der Decke hinweg und kniete neben Neuf nieder. Zabrze beugte sich über die Gestalt seiner Frau und stammelte immer wieder ihren Namen.
    »Boaz.« Neufs Augen öffneten sich flatternd. »Boaz, hier wollte ich nicht sterben. Bitte… bitte… bestattest du mich gemäß dem Weg der Eins?«
    Ich erinnerte mich, daß Zabrze gesagt hatte, daß Neuf unter den Magiern viele Freunde gehabt hatte, aber mir war bis zu diesem Augenblick nicht klar gewesen, wie sehr sie dem Glauben des Weges der Eins anhing.
    »Bitte, Boaz, ich bitte dich, laß mich nicht ohne das Wissen sterben, daß ich die Riten bekomme, die ich mir wünsche.«
    »Boaz…«, murmelte Zabrze.
    Boaz sah mehr als bedrückt aus. Er wollte den Kopf schütteln, aber Zabrze brüllte seinen Bruder an. »Du darfst ihr das nicht verweigern!«
    Boaz seufzte. »Ich will tun, was du verlangst, Neuf. Du wirst nach dem Weg der Eins hinübergehen.«
    »Ich danke dir«, flüsterte sie und starb.

    Keiner von uns wußte, was er als nächstes tun oder sagen sollte. Das Neugeborene wimmerte, als würde es begreifen, daß seine Mutter von ihm gegangen war. Zabrze beugte sich über die Tote und weinte, stammelte dabei immer wieder ihren Namen.
    »Ich habe es versucht«, sagte Isphet. »Aber… ich konnte nichts…«
    Ich kniete neben ihr nieder und legte tröstend den Arm um sie, dann sprach Boaz.
    »Sie wird gewaschen werden müssen, und sie sollte in etwas Blaues und Weißes gekleidet werden.«
    »Boaz«, sagte ich, »du willst doch sicherlich nicht…«
    Der wilde Blick in den Augen der beiden Brüder ließ mich verstummen.
    »Ich habe es ihr versprochen«, sagte Boaz, »und ich werde dieses Versprechen halten.«
    Wir taten, was nötig war. Isphet war so aufgewühlt, daß ich sie zu dem Kind schickte, während Zabrze, Kiath und ich Neufs Leichnam wuschen und sie in ein blaues und weißes Gewand kleideten, das uns eine der Frauen gegeben hatte.
    Aber bevor wir Boaz zurückriefen, beugte ich mich vor und schnitt eine Haarlocke ab.
    »Eines Tages können wir unseren eigenen Ritus durchführen, Kiath«, sagte ich, und sie nickte.
    »Im Leben wußte Neuf nichts von den Wundern der Zuflucht im Jenseits. Im Tod wird sie sie erfahren.«
    Boaz hatte sich rasiert, und sein Ausdruck war fast wieder der des kalten Magier, aber als er mich anblickte, sah ich, daß seine Augen voller Gefühle waren, und ich wußte, daß nur das zählte.
    »Ihr Gesicht muß mit ihrem Blut bemalt werden«, sagte er, und mir drehte sich der Magen um.
    »Das ist der Weg der Eins«, sagte er, und ich holte tief Luft und tat das Gewünschte.
    Die makabere Gesichtsbemalung war nicht das Schlimmste an der Zeremonie. Aber wir vollzogen sie im Schutz der Decken, und nur Kiath, Isphet, Zabrze, das Kind und ich waren Zeugen, wie Boaz Neuf auf die von ihr gewünschte Weise verabschiedete.
    Der Hergang hinterließ bei uns allen einen schlechten Geschmack im Mund.
    Als es vorbei war, sagte Zabrze ein paar Worte; vermutlich seine Art, sich nicht nur von Neuf zu verabschieden, sondern auch um sie zu trauern.
    »Wir waren einundzwanzig Jahre verheiratet«, sagt er. »Es war keine leidenschaftliche Verbindung, aber Neuf und ich waren einander in Freundschaft verbunden. Sie hatte alles, das ich ihr geben konnte, außer meiner Liebe…«
    Das war ein schonungsloses Eingeständnis, fand ich.
    »… aber sie hatte alles, was sie wollte. Ich hätte mir einen anderen Tod für sie gewünscht.«
    Dann wandte er sich ab, nahm Isphet das Kind ab, ging und

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