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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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Solvadale zum Halten kam. Ich starrte mit offenem Mund. Isphet hatte nichts gesagt, weil sie uns den ersten verblüffenden Blick auf ihr Zuhause nicht hatte verderben wollen.
    Die kargen Berge wichen zurück, nach Norden, Süden und Osten.
    Aber im Osten erst… bevor sie gespalten worden waren.
    Solvadale hatte uns an den Rand einer großen… Bergkluft gebracht.
    Es war ein sauberer Schnitt, so sauber, daß ich hätte schwören können, daß der Felsrand über seine ganze Länge so scharf wie eine Schwertklinge war. Der Einschnitt war etwa fünfzig Schritt breit und erstreckte sich weiter nach Norden und Süden, als ich sehen konnte.
    Aber es war die Tiefe – und was man mit dieser Tiefe gemacht hatte –, die so eindrucksvoll war. Sie stürzte eintausendzweihundert Schritt nach unten, wie Isphet mir später verriet. Vom Rand aus gesehen lag der Boden in Dunkelheit und Nebel.
    Boaz legte mir den Arm um die Taille; vermutlich genauso sehr, um mich zu halten wie um selbst Halt zu finden. »Bei allen Wundern des Universums«, sagte er. »Sieh nur, was sie mit den Wänden gemacht haben!«
    Die Felsen wiesen einen hellen, rosenfarbenen Schimmer auf.
    Ihre Wände stürzten nicht senkrecht in die Tiefe, sondern waren im Verlauf einer Zeit, die Jahrhunderte umfassen mußte, zu einer Unzahl von Baikonen und Ebenen gemeißelt worden, die immer weiter in die Schlucht hineinragten, je tiefer sie wurde. Stufen, wurde mir klar, denn mir fiel wieder ein, daß Isphet dem Weisen gesagt hatte, sie käme von der Vierzigsten Stufe. Diese Stufen begannen vielleicht hundert Schritt unter uns, dann tauchten sie in den Nebel ein. Hinter ihnen mußten Wohnungen und Schulen und Säle sein, aus den Felsentiefen herausgeschlagen.
    In bestimmten Abständen verbanden gewölbte Brücken aus rosenfarbenen Steinen die Wände der Kluft miteinander, und auf mehreren konnte ich Leute gehen sehen.
    »Oh!« sagte ich. »Das ist erstaunlich!«
    »Der Nebel löst sich auf, wenn die Sonne ihren Mittagsstand erreicht«, sagte Solvadale. Er blickte zum Himmel. »Gleich ist es soweit.«
    Fetizza saß genau an der Kante, hielt sich mit ihren Zehen fest, und starrte mit funkelnden Augen in die Tiefe. Plötzlich gab sie ein lautes Quaken von sich…
    … und sprang ins Leere.
    Sie fiel wie ein Stein.
    »Fetizza!« schrie Boaz, und ich schlang die Arme um ihn, denn einen schrecklichen Augenblick lang glaubte ich, er würde ihr hinterher springen.
    »Sei still!« befahl Solvadale. »Sie wird keinen Schaden nehmen. Was sollte sie suchen, Boaz?«
    »Wasser.«
    »Oh.« Er blinzelte Isphet zu. »Dann hat sie es für euch gefunden. Jetzt folgt mir.«
    Er führte uns ein paar Schritte von dem Abgrund zurück zu einem Felsvorsprung.
    »Wieso habe ich noch nie etwas hiervon gehört, Solvadale?«
    fragte Zabrze. »Ich hatte gute Lehrer, und ich habe Karten dieser Gegend studiert. Nichts von dem, was ich gesehen oder gehört habe, gibt einen Hinweis auf die Existenz dieser Kluft oder auf dein Volk.«
    »Wir verbergen uns und unsere Geheimnisse mit großer Sorgfalt«, erwiderte der Weise. »Wie auch diese Berge gut vor zufälligen Blicken verborgen sind… und die meisten sehen auch gar nicht genau hin. Kommt jetzt, wir müssen weiter.«
    Unter dem Felsvorsprung befand sich ein dunkler Spalt im Felsen, kopfhoch und gerade breit genug für eine Person.
    »Wie bringen wir alle hier hinunter?« fragte ich, als ich hindurchtrat und den Weisen an einem runden Treppenaufgang warten sah.
    »Es gibt noch andere Eingänge, die breiter und besser geeignet sind. Aber diese Treppe ist etwas Besonderes. Für unsere kleine Gruppe ist sie bestens geeignet.«
    Die Windungen waren eng und die Stufen schmal und tief, und ich klammerte mich am Geländer fest.
    »Tirzah«, sagte Boaz hinter mir, »laß mich vorausgehen, dann fühlst du dich sicherer.«
    Ich lächelte dankbar, als er sich an mir vorbeischob, und ich fühlte mich tatsächlich sicherer, als ich seinen Körper vor mir hatte. Ich legte die Hand auf seine Schulter und wagte einen Blick nach hinten.
    Isphet folgte mir, aber ihre Anmut und ihre Zuversicht verrieten mir, daß sie vermutlich schon von Kindesbeinen an diese Treppe hinuntergestiegen war. Zabrze kam hinter ihr, und ich glaube, sein Gesicht war genauso blaß wie meines.
    Wir stiegen eine halbe Stunde in die Tiefe, dann kamen wir zu einem schmalen Absatz, der zu einem Balkon führte, und Solvadale führte uns dort hin.
    Ich stöhnte entzückt auf. Wir befanden uns etwa zehn

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