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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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Geliebte. Es wird… spannend werden.«
    In diesem Augenblick begriff ich zum ersten Mal, warum die Soulenai zu Isphet gesagt hatten, sie würde Gelegenheit zum Erleuchten bekommen. Als Elementenmeisterin und Chad’zina würde es ihre Aufgabe sein, in einem ganzen Land das Licht der Geheimnisse der Soulenai erneut strahlen zu lassen.
    Als Boaz und ich viel später in unser Gemach zurückkehrten, entdeckten wir, daß unser Bett gemacht worden war.
    Boaz grinste trocken. »Was werden sie nur von uns denken, daß wir die Laken so kurz nach unserer Ankunft durcheinandergebracht haben?«
    »Sie werden denken, daß wir uns sehr lieben«, sagte ich und setzte mich.
    »Tirzah.« Er ließ sich neben mich auf das Bett sinken.
    »Zabrze hat mich eben mit der öffentlichen Bekundung seiner Liebe zu Isphet beschämt. Er hat sie immer nur ehrenvoll behandelt, aber ich…«
    »Boaz…«
    »Nein, laß mich ausreden. Ich habe dich so schlecht behandelt, nicht nur einmal, sondern oft, daß ich nicht weiß, was ich tun soll, um das wieder gutzumachen, oder wie ich dir beweisen soll, daß ich dich wirklich liebe.«
    Ich legte ihm den Finger auf die Lippen. »Ich brauche doch keinen Beweis.«
    »Und doch muß ich ihn anbieten. Tirzah, ich schwöre, daß ich dir irgendwo und irgendwann die Tiefe meiner Liebe beweisen werde, und wie sehr ich mich danach sehne, daß du mir verzeihst.«
    »Nein! Boaz, dieses Versprechen ist nicht nötig.« Verlust, ich konnte nur an Verlust denken. »Ich habe dich schon lange Zeit verstanden, bevor du dich selbst verstanden hast. Es gibt nichts zu verzeihen…«
    Jetzt war er es, der meine Lippen zum Schweigen brachte.
    »Doch, das gibt es, Tirzah. Yaqobs Versuch, mich zu töten, hat mir gezeigt, wie tief das Bedürfnis nach Vergebung ist. Nicht nur, was dich angeht, sondern bei allen, die ich als Magier so viele Jahre lang mißhandelt habe.«
    Ich wäre fast in Tränen ausgebrochen. »Nein, Boaz. Du gehst zu weit… zu weit.«
    Er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. »Aber im Augenblick kann ich nur das tun, was Zabrze bei Isphet getan hat, ich kann dich bitten, meine Frau zu werden.«
    »Ja, ja. Das reicht, Boaz. Das ist alles, was ich will.«
    Aber der Ausdruck in seinen Augen war traurig, als er sich nach unten beugte, um mich zu küssen, und unser Liebespiel in dieser Nacht war mehr Weinen als Lachen.

    Ich blieb am Morgen erst einmal still daliegen, da mir leicht übel war. War es der Wein gewesen? Die bittere Traurigkeit der Nacht?
    Dann wurde ich in der Tiefe meines Unterleibes von einem schon fast vergessenen Krampf überfallen, und ich riß die Augen auf. Ich hatte keine monatliche Blutung mehr gehabt, seit Boaz nach der ersten Nacht, in der er mich in sein Bett geholt hatte, seiner Macht in mir freien Lauf gelassen hatte.
    Vor vielen… vielen Monaten.
    Vorsichtig drückte ich mit den Fingern in meinen Unterleib.
    Mein Schoß, der so lange wie ein hartes Geschwür gewesen war, war jetzt weich und nachgiebig.
    Der Krampf kam erneut, schlimmer als zuvor. Seufzend entwand ich mich der Umarmung des noch immer schlafenden Boaz und kümmerte mich um das Nötige.

9

    Nach dem Morgenmahl führte Isphet Zabrze, Yaqob, Boaz und mich auf einen Rundgang durch die Kluft. Zuerst schien Zabrze murren zu wollen, denn er wollte sich vergewissern, daß unsere Leute alle gut untergebracht worden waren und daß ihre Anwesenheit den Alltag der Kluft nicht zu sehr stören würde. Aber Isphet meinte, dies könne noch ein paar Stunden warten.
    »Ich will dir mein Zuhause zeigen, Zabrze. Heute nachmittag, wenn wir zu den Weisen gehen, kannst du so viele Fragen stellen, wie du willst. Aber jetzt wirst du mir folgen.«
    Zabrze gab nach.
    Die Kluft war so wundervoll und voller Lebensfülle, daß ich nicht verstehen konnte, warum Isphet und Banwell jemals auch nur an ein Leben außerhalb hatten denken können. Unterwegs wurde Isphet von vielen Leuten herzlich gegrüßt, viele davon konnten ihre Gefühle nur mühsam beherrschen. Man hatte sie sehr vermißt. Doch selbst zu uns waren die Leute freundlich und offen. Sie waren neugierig auf die Neuankömmlinge, machten sich aber keine großen Sorgen über die riesige Zahl, die in ihre Mitte hinabgestiegen war.
    Der Grund wurde mir bald klar. Die Kluft war riesig, nicht nur die klaffende Lücke im Felsen, sondern auch die Wohnräume, die sich dort öffneten. Es gab insgesamt einhundertundzehn Stufen, die tausend Schritt in die Tiefe hinunterreichten und sich fast eine halbe

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