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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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gedacht, Zabrze und Isphet anzubieten, auf Zhabroah aufzupassen. Sie können nicht ernsthaft den Wunsch haben, Tag und Nacht von einem schreienden Kleinkind gestört zu werden.«
    Er legte die Hände um meine Taille. »Du scherzt doch hoffentlich!«
    »Überhaupt nicht!« rief ich in gespielter Entrüstung und lachte dann, als sich sein Griff verstärkte. »Nun…«
    »Wie viel Zeit haben wir, bevor es dunkel wird, Tirzah?«
    flüsterte er in mein nasses Haar.
    »Genug, Boaz. Genug.«

    Wir genossen ein angenehmes Mahl mit Yaqob, Zabrze, Isphet und Eldonor. Er war ein guter Gastgeber, nie zu drängend und mit viel Feingefühl stellte er uns Fragen und erzählte seinerseits fast genauso viel von sich selbst. Isphet saß neben ihrem Vater, und sie strahlte vor Freude, ihn noch am Leben gefunden zu haben.
    Als wir schließlich aus Kelchen süßen schwarzen Wein schlürften und an scharfem Käse knabberten, bat Eldonor seine Tochter, von ihrem Leben als Sklavin bei der Pyramide zu erzählen.
    Er war entsetzt über das, was er hörte, und vergoß ein paar Tränen. Auch Zabrze war nie klar gewesen, wie schlimm dieses Leben für uns gewesen war, und er senkte den Kopf, als Isphet und dann Yaqob berichteten.
    Boaz hielt das Gesicht abgewandt.
    Keiner von ihnen hielt etwas zurück. Sie sprachen über ihre Erniedrigungen – Isphets Jahre, in denen sie sich für Magier bereithielt, die mit ihr schlafen und sie erniedrigen wollten, die Prügel, die Yaqob oft in seiner Jugend bezogen hatte, weil er zu offen sprach –, aber auch über die Freuden. Die Freundschaft und Unterstützung, die sie bei ihren Mitsklaven gefunden hatten, die Freude an der Herstellung von Glas, auch wenn es für einen finsteren Zweck bestimmt war.
    »Ich habe dich für tot gehalten«, sagte Eldonor schließlich und räusperte sich. »Keiner von uns hatte etwas von dir gehört.
    Jahre vergingen. Wir dachten, sollten Isphet und Banwell noch leben, daß sie dann etwas von sich hätten hören lassen.« Er holte tief Luft. »Letzte Nacht kam der Weise Solvadale in meine Gemächer und sagte ›Isphet kommt‹, und ich fiel auf die Knie und weinte vor Freude.
    Aber Banwell ist gestorben. Es tut mir leid, Isphet. Du hast ihn geliebt.«
    Sie nickte, senkte den Blick und sagte kein Wort.
    »Aber er war ein ungestümer Mensch. Er traf die Entscheidung, daß es ein Abenteuer sein würde, ein Leben außerhalb der Kluft zu suchen.«
    »Und ich willigte ein, Vater«, sagte Isphet. »Mach nicht Banwell dies zum Vorwurf.«
    Eldonor schwieg, während ein Diener unsere Kelche nachfüllte und dann ging. Wie weit bin ich doch gekommen, dachte ich, seit ich die Eingeweide dieses dreckigen Walfängers verlassen habe.
    »Aber wie ich sehe, hast du eine andere Liebe gefunden«, sagte Eldonor. »Und er nimmt eine höhere Stellung ein. Er wird Chad sein – oder ist es schon.«
    Er schürzte die Lippen. »Zabrze, du wirst ein mächtiger Mann sein, Herrscher über eines der reichsten Länder der bekannten Welt. Und doch hast du dir meine Tochter ins Bett geholt, eine entflohene Sklavin. Was willst du aus ihr machen?
    Wirst du sie erneut versklaven? Oder sie zu deiner Geliebten machen? Oder zu einer Konkubine, die neben deiner nächsten hochrangigen Gemahlin sitzt? Oder wirst du sie einfach verstoßen, wenn du dein Reich von dem Ungeheuer befreit hast, das es beherrscht?«
    »Ich werde sie zu meiner Gemahlin machen«, sagte Zabrze ruhig und erwiderte Eldonors Blick.
    »Nein«, stammelte Isphet. »Das kannst du nicht tun. Ich…«
    »Isphet«, sagte Zabrze und nahm ihre Hand. »Wir wissen beide, was zwischen uns ist. Willst du es abstreiten?«
    Sie schwieg, sah ihn nur mit großen Augen an.
    »Und du hast mehr von einer Chad’zina als alle Herrscherinnen, Begums und Matriarchinnen, die ich im Laufe der Jahre das Unglück hatte, als Besucherinnen zu unterhalten.
    Ich werde diesmal aus Liebe heiraten, und du bist die einzige Frau, die dafür in Frage kommt. Nun, was hältst du davon?«
    Auf Eldonors Gesicht breitete sich ein leichtes Lächeln aus.
    Yaqob grinste über das ganze Gesicht. Boaz und ich konnten jedoch wie Isphet nur ungläubig schauen.
    Schließlich lächelte sie, aber es kostete sie große Anstrengung. Ich glaube, hätte Zabrze sie nicht gedrängt, hätte sie dort noch Stunden gesessen und gegen die Überraschung angekämpft.
    »Ich sage ja, Zabrze. Ja.«
    Alle Anspannung fiel von ihm ab. »Du wirst bei Hof deine Auffassungen einführen und verbreiten, Isphet, meine

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