Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Mensch wie er. Irgendeine Strafe muss er doch erhalten?«
    »Von unserem Herrgott in diesem Falle«, meinte Johansson. »Was die weltliche Gerechtigkeit betrifft, haben wir ihn bereits verloren, fürchte ich.«

    »Aber irgendetwas müssen Sie doch tun können?«
    »Ich denke darüber nach«, meinte Johansson. »Ich nehme Ihre Worte zur Kenntnis, und ich denke darüber nach.« Aber auf zu viel sollte sie nicht hoffen, dachte er.
     
    Das Beste wäre gewesen, wenn du den Mund gehalten hättest, dachte Johansson im Auto auf dem Weg nach Hause. Sie war ja richtiggehend entsetzt, das dünne Ding, dachte er.
     
    »Wie war’s beim Onkel Doktor?«, fragte Matilda, als er wieder auf das Sofa in seinem Arbeitszimmer zurückgekehrt war.
    »Bei der Tante Doktor«, erwiderte Johansson. »Dr. Stenholm ist eine Sie. Danke. Ausgezeichnet. Sie war sehr zufrieden mit mir.«
    »Lügen Sie mich nicht an«, sagte Matilda. »Wissen Sie was? Sie sind ein großes Kind«, meinte sie und schüttelte den Kopf.
    »Einen doppelten Espresso«, sagte Johansson, »mit einem Kännchen heißer Milch. Gegen ein Schinkenbrot wäre auch nichts einzuwenden.«
    »Das können Sie vergessen«, meinte Matilda. »Ihren Kaffee bekommen Sie, aber nur unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«
    »Dass Sie sich zusammennehmen und sich mehr um Ihre Gesundheit kümmern.«
    »Versprochen«, sagte Johansson.
     
    Matilda ist okay, dachte Johansson und sah ihr hinterher, als sie sein Zimmer verließ, um seinen Kaffee zu holen. Wirklich fürchterlich, dass sie sich so verunstaltet hat. Aber bei der Mutter muss man vermutlich froh sein, dass sie nicht auch noch vollkommen zerschnittene Arme hat.

78
Donnerstagabend des 12. August 2010
    Pia hatte eine Abendbesprechung in der Bank und war kaum zur Tür hinaus, da beschloss Johansson, seine neugewonnene Freiheit zu einem spontanen Hausbesuch bei Erika Brännström zu nutzen.
    »Lass schon mal den Motor warm laufen, Max«, sagte Johansson. »Ich will mich mit einer Zeugin unterhalten.«
    »Klaro, Chef«, antwortete Max.
     
    Max war im Auto sitzen geblieben, nachdem ihm Johansson die Situation erklärt hatte. Heikle Lage und so, gewisse Gespräche könnten nur unter vier Augen geführt werden. Falls es überhaupt zu einem Gespräch käme.
    »Es kann fünf Minuten dauern, aber auch eine Stunde«, sagte Johansson. »Bleiben Sie also in der Nähe, ich rufe Sie dann auf dem Handy an.«
    »Wie heißt er?«, meinte Max. »Für den Fall der Fälle.« Er lächelte schwach.
    »Er ist eine Sie«, erwiderte Johansson. »Eine Frau Anfang sechzig. Sie heißt Erika Brännström und wohnt im dritten Stock.«

    Johansson machte es so, wie er es gelernt hatte. Das Problem war nur, dass seit dem letzten Mal zwanzig Jahre vergangen waren. Erst ging er mit ziemlicher Mühe in die Hocke, öffnete Erika Brännströms Briefeinwurf und lauschte. Da ist jemand in der Wohnung, dachte er. Das Radio lief, wahrscheinlich der Schnulzensender Lugna Favoriter. In einer Pause zwischen zwei Songs hörte er außerdem, wie sie einige Takte von »Dancing Queen« von Abba summte.
    Na also, dachte Johansson und richtete sich auf, um zu klingeln. Plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen, und der Boden unter ihm schwankte. Er fiel gegen ihre Tür, prallte ab und setzte sich dann auf den Hintern. Alles in allem ging es bedeutend besser als beim Mal davor. Außerdem brauchte er nicht einmal zu klingeln. Nach zehn Sekunden öffnete Erika Brännström, sah ihn an und schüttelte den Kopf. Nach ihrer Miene zu urteilen, belustigte sie der Anblick, der sich ihr bot.
    »Wollten Sie die ganze Nacht da sitzen?«, fragte sie.
    »Raten Sie mal«, meinte Johansson. »Sie sind doch auch aus Norrland.«
    »Seien Sie jetzt beim Aufstehen vorsichtig«, sagte sie, packte seinen gesunden linken Arm und half ihm auf die Beine.
    »Danke«, sagte Johansson.
    »Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?«, fragte sie.
    »Eine Tasse Kaffee wäre wirklich nicht schlecht«, nahm Johansson an.
     
    Fünf Minuten später saßen sie im Wohnzimmer und tranken Kaffee. Erika Brännström hatte erst eine Weile schweigend dagesessen und ihn betrachtet. Durchaus nicht feindselig, eher interessiert und vielleicht sogar etwas besorgt. Aber nicht um sich, offenbar mehr seinetwegen.
    »Sie haben nicht zufällig erwogen, etwas gesünder zu leben?
«, meinte sie kopfschüttelnd. »Sie sind ja noch dicker als bei Ihrem letzten Besuch.«
    Wo habe ich das schon mal gehört?, dachte Johansson.
    »Das ist

Weitere Kostenlose Bücher