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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sei er noch auf keine unlösbaren Probleme gestoßen.
    »Ich bin mit Erika Brännström und ihren zwei Töchtern im Wesentlichen fertig«, sagte er.

    »Hast du ihren Vater ausfindig gemacht?«
    »Ja«, antwortete Alf Hult. »Beide Töchter haben denselben Vater. Er heißt Tommy Högberg, Jahrgang 1956. Drei Jahre jünger als Erika Brännström. Die ist Jahrgang ’53. Die ältere Tochter Karolina ist ’75 zur Welt gekommen, ihre kleine Schwester Jessica ’79. Erika war mit Tommy Högberg nicht verheiratet, aber sie lebten zusammen, und er hat die Vaterschaft der beiden Töchter anerkannt. Soll ich dir das als Fax oder als Mail schicken?«
    »Als Fax«, sagte Johansson. »Dann brauche ich mich mit den winzigen Tasten des Computers nicht abmühen.« Die Vaterschaft hat er also anerkannt, dachte er.
    »Wenn man sich anschaut, was er über die Jahre versteuert hat, dann scheint der Vater ein richtiger Faulenzer zu sein. Vielleicht solltest du mal bei deinen ehemaligen Kollegen nachfragen, ob er auch auf deinem Gebiet tätig war. Irgendwie sagt mir das mein Gefühl.«
    »Was du nicht sagst«, meinte Johansson. Mal sehen, ob Tommy Högberg nicht noch ganz andere Dinge gestehen möchte.
     
    Er beendete das Gespräch und hatte sein Handy kaum beiseitegelegt, da war er auch schon eingeschlafen.

48
Dienstagvormittag des 27. Juli 2010
    Den Vormittag verbrachte er wie immer mit dem Versuch, seine Gesundheit zurückzuerobern. Als Matilda und er von der Krankengymnastin zurückkamen, schlug sie einen Spaziergang im Wohnviertel vor.
    »Ich war doch schon beim Training«, meuterte Johansson.
    »Kommen Sie schon«, meinte Matilda. »Bewegung tut immer gut.«
    Widerwillig fügte er sich. Er war zu müde, um zu widersprechen. Als sie später sein Haus betraten, lief ihm der Schweiß übers Gesicht, obwohl sie nur einen knappen Kilometer weit gegangen waren und zwanzig Minuten dafür gebraucht hatten. Das Herz hämmerte in seinem Brustkorb, die Schmerzen strahlten bis in sein Gesicht, bis in die Stirn aus. Als sie im Fahrstuhl standen, sah ihn Matilda verstohlen an. Ein rascher, besorgter Blick.
    »Hauen Sie sich erst mal aufs Sofa, dann mache ich uns was zum Mittagessen«, sagte Matilda. Sie hielt ihm die Wohnungstür auf und ergriff behutsam seinen herabhängenden rechten Arm, als er vorsichtig über die Schwelle trat.
    Da siehst du mal, dachte Johansson, während sie seine Kissen aufschüttelte. Jetzt ist es besser, dachte er noch. Viel besser, als er sich endlich hinlegen durfte.

    »Ich habe nicht vor, Sie umzubringen«, sagte Matilda. »Aber irgendwann müssen Sie damit anfangen, sich zu bewegen. Liegen Sie gut so?«
    »Hören Sie auf damit, mich zu verhätscheln«, konterte Johansson. »Besorgen Sie mir lieber etwas zu essen. Und geben Sie mir die Papiere, die im Fax liegen.«
     
    Erika Brännström war im Jahr 1953 in der Nähe von Härnösand zur Welt gekommen und dort auch aufgewachsen. Im Alter von zwanzig war sie nach Stockholm gezogen und hatte als Pflegehelferin im Krankenhaus in Huddinge gearbeitet. Sie lernte den drei Jahre jüngeren Tommy Högberg kennen, der sein ganzes Leben in Stockholm verbracht und die Berufsschule für Automechaniker besucht hatte. Er arbeitete auch in diesem Beruf.
    Sie zogen in eine Wohnung in Flemingsberg und bekamen zwei Kinder, Karolina, Jahrgang 1975, und Jessica, Jahrgang 1979. Vier Jahre nach der Geburt der jüngeren Tochter zog Erika mit den Kindern aus. Im selben Jahr bekam Tommy einen Sohn mit einer anderen, 1964 geborenen Frau, mit der er bereits zusammenlebte. Erika und die Töchter zogen nach Lilla Essingen. Sie hatte begonnen, halbtags im Sankt-Görans-Krankenhaus zu arbeiten. Nirgendwo im Melderegister fanden sich Spuren eines neuen Mannes.
    Halbtags Sankt Göran, dachte Johansson. Man schreibt das Jahr 1983, sie ist mit ihren beiden Mädchen in die Stadt gezogen. Wahrscheinlich beginnt sie jetzt bei Margaretha Sagerlied zu putzen. Ihr Typ sucht sich eine Neue, die elf Jahre jünger ist als sie. Sie braucht sicher jede Krone, die sie verdienen kann.
    Sein buchhalterisch veranlagter Schwager hatte den Lebensweg des Vaters ihrer Kinder mit Hilfe des Melderegisters und seiner Steuererklärungen verfolgt. Im Jahr 1985, dem
Jahr, in dem sein viertes Kind zur Welt kam, wohnte er wieder allein. Neue Adresse in Huddinge. Derselbe Arbeitgeber. Seine Einkünfte sanken im gleichen Tempo, in dem seine Krankengeldbezüge stiegen.
    Er hat ernsthaft zu saufen begonnen, dachte Johansson.

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